Brucellen sind Bakterien. Die Arten Brucella melitensis und Brucella abortus sind bei Haus- und Nutztieren mit regionalen Unterschieden weltweit verbreitet. Brucella abortus kommt bei Rindern vor, Brucella melitensis tritt vor allem bei Schafen und Ziegen in Mittelmeerländern auf.
Die Übertragung auf den Menschen erfolgt meist durch Brucella-haltige Lebensmittel (Rohmilch und daraus hergestellte Produkte) oder über direkten Kontakt mit infizierten Tieren und deren Ausscheidungen. Beim Menschen wird die durch B. melitensis ausgelöste Infektionskrankheit als Maltafieber bezeichnet. B. abortus verursacht die Bang’sche Krankheit (Morbus Bang).
Bis zu 90 % aller Infektionen verlaufen symptomlos. Bei der akuten Brucellose genannten Krankheit kommt es in der Anfangsphase zu unspezifischen, grippeähnlichen Symptomen wie Müdigkeit, leichtem Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen. Nach einem kurzen, beschwerdefreien Intervall können grippeähnliche Symptome, oft mit abendlichen Temperaturanstiegen auf bis zu 40 °C, verbunden mit massiven Schweißausbrüchen auftreten, jedoch am Morgen sinkt die Temperatur wieder auf normalen Wert. Die Erkrankung kann ohne antibiotische Behandlung spontan ausheilen, ohne Therapie jedoch auch zu einem chronischen Verlauf mit immer wiederkehrenden Fieberschüben führen.
In Österreich ist das Risiko für eine Infektion bei Menschen sehr gering. Das liegt an den Überwachungs- und Bekämpfungsprogrammen, die seit vielen Jahren durchgeführt werden. Die Rinderpopulation ist seit 1999 amtlich anerkannt frei von B. abortus, die Schaf- und Ziegenbestände seit 2001 amtlich anerkannt frei von B. melitensis. Dafür untersuchen unsere Expert:innen am Nationalen Referenzlabor und -zentrum für Brucellose jedes Jahr tausende Milch- und Blutproben von Rindern, Schafen und Ziegen auf Brucellen.
