Mpox (Affenpocken)

Orthopoxviren

Steckbrief

Mpox (Affenpocken) ist eine Viruserkrankung, die Menschen betrifft. Es handelt sich um eine Zoonose, das heißt, die Virenerkrankung kann von Tieren auf den Menschen und umgekehrt übertragen werden. Die Erkrankung ist beim Menschen ähnlich der Pocken, tödliche Verläufe sind aber selten, zumeist sind Mpox nach gut drei Wochen abgeheilt.

Vorkommen

Vorwiegend Zentral- und Westafrika

Erregerreservoir

Nagetiere

Infektionsweg

Durch Sekrete und Tröpfcheninfektion, meist bei Kontakt mit infizierten Tieren; Mensch zu Mensch Übertragungen sind bei engem Kontakt möglich

Inkubationszeit

5-21 Tage

Symptomatik

Hohes Fieber, starke Kopfschmerzen, Halsschmerzen, Husten, Unwohlsein, gelegentlich Durchfall. Im zweiten Krankheitsstadium kann ein pockenähnliches Exanthem (Hautausschlag) auftreten. Tödliche Verläufe sind selten, zumeist sind Mpox nach gut drei Wochen abgeheilt

Therapie

Es werden die Symptome behandelt. Das Medikament Tecovirimat ist seit Jänner 2022 für die Behandlung von Pocken, Mpox und Kuhpocken in der EU zugelassen. Die Zulassung erfolgt aufgrund der Seltenheit der Krankheiten als so genannte Zulassung unter "außergewöhnlichen Umständen".

Vorbeugung

Vor Mpox kann man sich vorbeugend schützen, indem man auf Hygiene achtet, keinen Kontakt zu erkrankten Personen oder von diesen benutzten Gegenständen hat. Häufige anonyme sexuelle Kontakte erhöhen das Risiko. „Safer-Sex“-Regeln reichen bei Mpox nicht aus, da bereits durch Hautkontakt das Virus übertragen werden kann.

Seit 2022 gibt es in Österreich zwei Impfstoffe gegen Mpox. Diese stehen Risikogruppen zur Verfügung.

Situation in Österreich

Seit 23.05.2022 wurden in Österreich 345 Fälle von Mpox gemeldet (Stand 07.03.2024). Davon wurden elf Mpox-Fälle im Jahr 2023 gemeldet, 2024 bisher sieben Fälle. Die Erkrankung ist meldepflichtig.

Gesundheitsministerium: Falldefinition, Empfehlung für die Behördliche Vorgangsweise bei Kontakt mit Mpox (Affenpocken)

Ein gemeinsamer Bericht ECDC/WHO-Regionalbüro für Europa  gibt einen Überblick über die Gesamtzahl der vom ECDC und dem WHO-Regionalbüro für Europa festgestellten Fälle von Mpox.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) ruft Gesundheitseinrichtungen dazu auf, Mpox bei entsprechenden Symptomen als Differentialdiagnose zu bedenken. Erhärte sich der Verdacht auf Mpox, sollen Patienten jedenfalls isoliert und Kontakte nachverfolgt werden. Wer selbst entsprechende Symptome hat, sollte sich von Spezialisten für Infektionskrankheiten untersuchen lassen, besonders Männer, die mit wechselndem Partner Sex mit Männern haben, sollten aufmerksam sein.

Informationen der WHO zu Mpox

Fachinformation

Humanmedizin

Das Mpox- (Affenpocken-)Virus (MPXV) zählt zu den Orthopoxviren. Die Erkrankung ist beim Menschen ähnlich der Pocken, Symptome sind hohes Fieber, starke Kopfschmerzen, Halsschmerzen, Husten, Unwohlsein und gelegentlich Durchfall. Im zweiten Krankheitsstadium kann ein pockenähnliches Exanthem (Hautausschlag) auftreten. Tödliche Verläufe sind selten, zumeist sind Mpox nach gut drei Wochen abgeheilt.

Normalerweise werden Mpox in Europa von Reisenden eingeschleppt oder von eingeschleppten Tieren in Einzelfällen übertragen. In Europa werden Mensch zu Mensch Übertragungen häufiger festgestellt. Das ist ein Grund, warum die Krankheit jetzt vermehrt unter Beobachtung steht. Die EU-Gesundheitsbehörde ECDC stuft die Wahrscheinlichkeit einer weiteren Ausbreitung in der Gruppe von Personen, mit vielen wechselnden Sexualpartnern als hoch ein. Ob bzw. wie viele Fälle mit einem schweren Verlauf zu erwarten sind, kann derzeit noch nicht seriös geschätzt werden. Die ECDC schätzt die Wahrscheinlichkeit für solche Verläufe im Großteil der Bevölkerung als gering ein. Alle EU-Länder sind aufgerufen Fälle möglichst schnell zu identifizieren, isolieren und die engen Kontakte nachzuverfolgen. Dafür sollen die diagnostischen Kapazitäten geschaffen und ein funktionierendes System für Contact Tracing aufgebaut werden. Gesundheits- und Laborpersonal sollte beim Verdacht auf Mpox entsprechende Schutzausrüstung tragen (Handschuhe, FFP2-Maske, wasserdichte Überbekleidung)

Die WHO ruft Gesundheitseinrichtungen dazu auf, Mpox bei entsprechenden Symptomen als Differentialdiagnose zu bedenken. Erhärte sich der Verdacht auf Mpox, sollen Patienten jedenfalls isoliert und Kontakte nachverfolgt werden. Besonders Männer, die mit wechselndem Partner Sex mit Männern haben, sollten aufmerksam sein.

Fragebogen Mpox für Patient:innen mit Verdacht auf Mpox-Infektion

Impfstoff

Die in der EU zugelassene Impfung gegen Pocken (Imvanex ®) wurde am 22.7.2022 auch gegen Mpox zugelassen. In Österreich sind Imvanex und der US-Impfstoff Jynneos mit einer Zulassung der US-amerikanischen Behörde (FDA) gegen Mpox in begrenzter Anzahl verfügbar - siehe „Mpox-Impfempfehlung“.

Sowohl bei Jynneos als auch bei Imvanex handelt es sich um einen von der Firma Bavarian Nordic hergestellten Impfstoff, der ein auf dem modifizierten Vaccinia Virus Ankara basierender attenuierterten Lebendimpfstoff (MVA-BN) der 3. Generation ist und sowohl in der EU (Imvanex) als auch in den USA (Jynneos) neben seiner Anwendung gegen Pocken als Impfstoff gegen Mpox zugelassen ist. Diese beiden Impfstoffe sind vergleichbar und weisen nur geringfügige Unterschiede bezüglich des Herstellungsprozesses auf.

Fach und Gebrauchsinformation Imvanex (siehe Product information: Fachinformation Seiten 2-13, Gebrauchsinformation Seiten 24-29)

Die englischsprachige US-Fachinformation wird für Anwender:innen hier zur Verfügung gestellt.

Sollten während oder nach der Anwendung des Impfstoffes Nebenwirkungen auftreten, können und sollen diese, wie bei jedem anderen Arzneimittel, an die österreichische Arzneimittelbehörde (BASG) gemeldet werden.

Veterinärmedizin

Mpox sind eine nach dem Tierseuchengesetz anzeigepflichtige Tierkrankheit.

Das Mpox- (Affenpocken-)Virus (MPXV) kommt endemisch in West- und Zentralafrika vor. Hier zirkuliert es vor allem in Kleinsäugern. Insbesondere Nagetiere sind das Erregerreservoir für Primaten und Menschen. Primaten und der Mensch sind eigentlich Fehlwirte.

Mpox wurde in Afrika in vielen Nagern nachgewiesen: in Ratten wie in den als Heimtieren beliebten Hamsterratten, der Gambia-Riesenhamsterratte (Cricetomys gambianus), in weiteren Cricetomys-Arten, in Rotnasenratten (Oenomys hypoxanthus) und Rüsselratten (Petrodromus sp.) sowie in Streifengrasmäusen (Lemniscomys sp.), in Bilchen (Haselmäuse, Afrikanischer Lorrain-Bilch Graphiurus lorraineus), in Hörnchenartigen (z. B. in afrikanischen Streifenhörnchen Funisciurus sp. und Sonnenhörnchen (Heliosciurus sp.) sowie in Spitzmäusen. Das genaue Wirtsspektrum ist noch nicht bekannt. Viele dieser Nagerarten, die auch gerne als Zoo- oder Heimtiere auf andere Kontinente exportiert werden, können - falls sie mit dem Erreger infiziert sind - diesen auf andere Tierarten aber auch auf den Menschen übertragen.  In den USA kam es zu einem Mpox-Ausbruch im Jahr 2003, als infizierte Nagetiere als Haustiere aus Afrika importiert wurden und das Virus auf Präriehunde übertrugen, die dann die Menschen im Mittleren Westen infizierten.

Die Übertragung der Infektion durch Heim- und Zootiere auf den Menschen kann durch direkten Kontakt (Bisse, Se- und Exkrete, durch respiratorische Tröpfchen, durch Haut-zu-Haut Kontakt mit Pockenläsionen) erfolgen. Auch Kontakt über die Umwelt z. B. durch virushaltige abgestoßene Hautkrusten beim Käfigreinigen ist möglich. Besonders hohe Konzentrationen an Erregern finden sich in den typischen Pockenläsionen. Pockenviren können sehr lange in den abfallenden Hautkrusten in der Umwelt überdauern. Umgekehrt sollten an Mpox erkrankte Menschen zum Schutz der Tiere jeglichen Kontakt mit ihren Haustieren (insbesondere mit Nagern) vermeiden.

Bislang konnte weder in Amerika noch in Europa ein endemisches Vorkommen von Mpox bei Tieren - insbesondere bei Nagetieren - nachgewiesen werden. Aus Afrika importierte Heim- bzw. Zootiere sollten auf jeden Fall veterinärmedizinisch auf die für Pockeninfektionen typischen Hautläsionen untersucht und für kurze Zeit vor Zusammenführen mit anderen Tieren in Quarantäne gehalten werden. Fachpersonal in Zoos und Zoohandlungen sollten sich beim Erstkontakt mit diesen aus Afrika importierten Tieren der Gefahr einer Infektion mit Mpox bewusst sein und dementsprechend Schutz- und Hygienemaßnahmen durchführen: Hierzu zählen unter anderem das Tragen von Einmalhandschuhen, Einmalmasken, Einmalarbeitsmäntel, Händedesinfektion, Vermeidung von Aufwirbeln von Stäuben beim Käfigreinigen, fachgerechte Entsorgung des Einstreumaterials.

Welttiergesundheitsorganisation (WOAH): Mpox

Informationen der EFSA zu Mpox

Diagnostik

Verdachtsproben können an die AGES geschickt werden:

Human:

Institut für medizinische Mikrobiologie und Hygiene Wien
Währingerstraße 25a, 1090 Wien
E-Mail: humanmed.wien@ages.at
Telefon: +43 50 555-37111

Veterinär:

Institut für veterinärmedizinische Untersuchungen Mödling
Robert Koch-Gasse 17, 2340 Mödling
E-Mail: vetmed.moedling@ages.at
Telefon: +43 50 555-38112

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Aktualisiert: 07.03.2024