Gesundheit für Mensch, Tier & Pflanze

Tierseuchenradar – September 2023

| Lesezeit 1 min
Tierseuchenradar



Im österreichischen Tierseuchenradar werden Informationen zur internationalen Lage und Ausbreitung der bedeutendsten Tierseuchen und Tierkrankheiten, die für Österreich relevant sind, bewertet und zusammengestellt. Dadurch können mögliche Risiken für Österreich früh erkannt und kommuniziert werden. Der Tierseuchenradar erscheint monatlich.

Für Deutschland und die Schweiz stehen mit dem Radar Bulletin entsprechend länderspezifische Beurteilungen der Tierseuchen-Risiken monatlich zur Verfügung. Im AGES Radar Infektionskrankheiten finden Sie aktuelle Informationen und Situationsbewertungen zu Infektionskrankheiten beim Menschen in Österreich und international.

Im folgenden Tierseuchenradar stellt ein "Ausbruch" einen im Animal Disease Information System (ADIS) gemeldeten Nachweis einer Tierseuche dar (Betriebe bei gehaltenen Tieren; Fundorte bei Wildtieren). Von einem Ausbruch betroffene Einzeltiere werden als "Fall" bezeichnet. Ein "Seuchengeschehen" stellt alle Ausbrüche dar, die in einem konkreten Zusammenhang stehen.

Die Datenabfrage erfolgt im ADIS zum angegebenen Stichtag. Nachmeldungen von Ausbrüchen nach dem Stichtag der Abfrage werden nicht dargestellt. Daraus können sich Unterschiede in den Ausbruchszahlen zu früheren Ausgaben des Tierseuchenradars ergeben.

Gesichtete Quellen: ADIS

Definition der Ampelfarben:

rot-schwarzes Symbol Rot-Schwarz: Die Tierseuche/Tierkrankheit tritt in Österreich auf. Spezifische Kontroll- und Bekämpfungsmaßnahmen werden getroffen.
rotes Symbol Rot: Das Risiko, dass die Tierseuche/Tierkrankheit in Österreich auftritt ist hoch. Es werden konkrete Maßnahmen zum Schutz österreichischer Tierbestände getroffen.
oranges Symbol Orange: Das Risiko, dass die Tierseuche/Tierkrankheit in Österreich auftritt ist mittel. Erhöhte Aufmerksamkeit ist angezeigt.
grünes Symbol Grün: Das Risiko, dass die Tierseuche/Tierkrankheit in Österreich auftritt ist gering und die Situation unauffällig.
Neue Meldungen Jul. Aug. Sep.
ASP Afrikanische Schweinepest: Im September 2023 wurden in Europa 698 Ausbrüche aus 16 Ländern gemeldet (im Vormonat 1616 Ausbrüche aus 18 Ländern). Ausbrüche gab es bei Hausschweinen in Kroatien, Rumänien, Serbien, Nordmazedonien, Polen, der Ukraine, Italien und dem Kosovo. Ausbrüche bei Wildschweinen in Polen, Lettland, Litauen, Schweden, Deutschland, Italien, Slowakei, Nordmazedonien, Rumänien, Ungarn, Kroatien und Estland. Aufgrund der geringen Entfernung zur österreichischen Staatsgrenze wird das Risiko für Österreich als hoch eingestuft.
Aufgrund der derzeit sehr aktiven ASP-Situation speziell in Kroatien, Serbien und Bosnien und Herzegowina, weisen wir hier ausdrücklich auf die Gefahr der Verschleppung des Virus durch mitgebrachtes Schweinefleisch bzw. Fleischerzeugnisse (dazu zählen z.B. auch Wurstwaren, Fleischaufstriche, etc.) hin. Bitte verzichten Sie darauf, Fleisch oder Fleischerzeugnisse aus betroffenen Ländern nach Österreich mitzubringen — Sie leisten damit einen wichtigen Beitrag zur Gesunderhaltung unserer Tierbestände!

Das Risiko, dass die Tierseuche/Tierkrankheit in Österreich auftritt ist hoch. Es werden konkrete Maßnahmen zum Schutz österreichischer Tierbestände getroffen. Das Risiko, dass die Tierseuche/Tierkrankheit in Österreich auftritt ist hoch. Es werden konkrete Maßnahmen zum Schutz österreichischer Tierbestände getroffen. Das Risiko, dass die Tierseuche/Tierkrankheit in Österreich auftritt ist hoch. Es werden konkrete Maßnahmen zum Schutz österreichischer Tierbestände getroffen.
HPAI Im September 2023 wurden in Europa 26 Ausbrüche der Aviären Influenza A(H5N*) aus 11 Ländern gemeldet (im Vormonat 100 Ausbrüche aus 16 Ländern). Ausbrüche bei Wildvögeln in Deutschland, den Niederlanden, Frankreich, Belgien, Norwegen, Finnland, Schweden, Dänemark, Irland, Slowenien und Island. Ein Ausbruch bei Geflügel in Slowenien. Vögel in Gefangenschaft waren im Berichtszeitraum nicht betroffen.
Es besteht ein mittleres Risiko eines Eintrages in Nutzgeflügelbestände und Haltungen von Vögeln in Gefangenschaft sowie für Ausbrüche bei Wildvögeln in Österreich.
Das Risiko, dass die Tierseuche/Tierkrankheit in Österreich auftritt ist mittel. Erhöhte Aufmerksamkeit ist angezeigt. Das Risiko, dass die Tierseuche/Tierkrankheit in Österreich auftritt ist mittel. Erhöhte Aufmerksamkeit ist angezeigt. Das Risiko, dass die Tierseuche/Tierkrankheit in Österreich auftritt ist mittel. Erhöhte Aufmerksamkeit ist angezeigt.
RABIES Tollwut (RABIES): Ausbrüche waren in Polen, Rumänien, Ungarn, Moldawien und der Türkei zu verzeichnen. Österreich ist seit 2008 anerkannt frei von terrestrischer Tollwut. Das Risiko eines Neueintrags des Tollwutvirus wird aktuell als gering eingestuft.
Im September 2023 wurde in Österreich erstmals das Fledermaustollwutvirus bei einer Breitflügelfledermaus nachgewiesen. Die Fledermaustollwut steht nicht mit der terrestrischen Tollwut in Zusammenhang.
Das Risiko, dass die Tierseuche/Tierkrankheit in Österreich auftritt ist gering und die Situation unauffällig. Das Risiko, dass die Tierseuche/Tierkrankheit in Österreich auftritt ist gering und die Situation unauffällig. Das Risiko, dass die Tierseuche/Tierkrankheit in Österreich auftritt ist gering und die Situation unauffällig.
WNV West Nil Virus: Im September 2023 wurden 121 WNV-Ausbrüche bei Tieren in Europa gemeldet (Vormonat 98 Ausbrüche). Betroffen waren Vögel (69 Ausbrüche) und Pferde (52 Ausbrüche). Aus Österreich wurden im September keine Nachweise des West Nil Virus in das ADIS gemeldet. Das Risiko für Österreich wird als hoch eingestuft. In der EU sind die WNV- Fälle bei Pferden und Vögeln meldepflichtig.
Außerhalb des Berichtszeitraums wurde bei einem verendet aufgefundenen Uhu in Wien eine WNV-Infektion festgestellt. Bei einem verdächtigen, mittlerweile genesenen Pferd aus der Gemeinde Neufeld an der Leitha in der BH Eisenstadt-Umgebung im Burgenland wurde ebenfalls mit 9. Oktober eine Infektion mit dem Virus bestätigt.
Das Risiko, dass die Tierseuche/Tierkrankheit in Österreich auftritt ist mittel. Erhöhte Aufmerksamkeit ist angezeigt. Das Risiko, dass die Tierseuche/Tierkrankheit in Österreich auftritt ist mittel. Erhöhte Aufmerksamkeit ist angezeigt. Das Risiko, dass die Tierseuche/Tierkrankheit in Österreich auftritt ist hoch. Es werden konkrete Maßnahmen zum Schutz österreichischer Tierbestände getroffen.
EHD Im September wurden weiterhin Ausbrüche aus Spanien und Portugal gemeldet. Erstmals erfolgten auch aus Frankreich Ausbruchsmeldungen an der Grenze zu Spanien.
Außerhalb des Berichtszeitraums wurden im Oktober erstmals aus der Schweiz EHDV-Ausbrüche gemeldet. Nachfolgende Untersuchungen ergaben jedoch ein negatives Ergebnis, welches auch vom WHOA Referenzlabor für EHD bestätigt wurde. Die Schweiz ist somit nicht von EHD-Ausbrüchen betroffen und gilt weiterhin frei von der EHD.

Das Risiko für Österreich wird als mittel eingestuft.
Das Risiko, dass die Tierseuche/Tierkrankheit in Österreich auftritt ist mittel. Erhöhte Aufmerksamkeit ist angezeigt.
Icon Schwein Icon Info

Das Risiko, dass die Tierseuche/Tierkrankheit in Österreich auftritt ist hoch. Es werden konkrete Maßnahmen zum Schutz österreichischer Tierbestände getroffen.

Afrikanische Schweinepest

Situation

Situation in Österreich

Österreich ist bisher von der Afrikanischen Schweinepest (ASP) verschont geblieben, allerdings kommt sie in einigen Nachbarländern wie Ungarn, der Slowakei, Deutschland und Italien vor. Aufgrund der geringen Entfernung zur österreichischen Staatsgrenze wird das Risiko für Österreich als hoch eingestuft.

Situation in Europa

Im September 2023 wurden in Europa 381 Ausbrüche bei Hausschweinen und 317 Ausbrüche bei Wildschweinen in das ADIS gemeldet (Stichtag: 03.10.2023). Die Gesamtzahl von 698 gemeldeten Ausbrüchen ist im Vergleich zum Vormonat (1616 Ausbrüche) deutlich gesunken. Dieser Gesamtrückgang ist hauptsächlich auf den Rückgang der gemeldeten ASP-Ausbrüche bei Hausschweinen (im Berichtszeitraum 381 und im Vormonat 1168) zurückzuführen. Die Anzahl der gemeldeten ASP-Ausbrüche bei Wildschweinen hat sich nicht wesentlich geändert (im Vormonat 448 Ausbrüche, siehe Tabelle ASP-Ausbrüche und Abbildung ASP-Karte).

Eine detaillierte Übersicht über die ASP-Situation finden Sie im aktuellen Bericht der European Food Safety Authority (EFSA).

Hausschweine

Im September 2023 (Stichtag: 03.10.2023) ist die Zahl der europaweit in das ADIS gemeldeten ASP- Ausbrüche bei Hausschweinen von 1168 Ausbrüchen im Vormonat auf 381 Ausbrüche gesunken. Es wurden zahlreiche Ausbrüche aus Kroatien (266), Rumänien (83), Serbien (9), Nordmazedonien (8), Polen (6), der Ukraine (4), Italien (4) und ein Ausbruch aus dem Kosovo gemeldet (siehe Tabelle ASP-Ausbrüche). Bei den meisten betroffenen Betriebe handelte es sich um Kleinbetriebe. In Rumänien (3), Italien (2) und in der Ukraine (1) waren jedoch mehrere Großbetriebe mit mehr als 500 Tieren betroffen.

Kroatien meldete in den Landkreisen Vukovarsko srijemska und Brodsko posavska zahlreiche Ausbrüche. Das Zentrum der Ausbrüche liegt in der Grenzregion zwischen Serbien, Bosnien und Herzegowina und Kroatien (siehe Abbildung ASP-Karte). Die Zahl der Ausbrüche in Nordmazedonien stieg von einem Ausbruch im Vormonat auf 8 Ausbrüche im Berichtszeitraum.

Italien meldete drei ASP-Ausbrüche in der Provinz Pavia in der Region Lombardei und einen Ausbruch in der Provinz Nuoro in der Region Sardinien. Am 20. September wurde das erste Auftreten des auf dem europäischen Festland zirkulierenden ASPV-Genotyps II in einem Betrieb mit 13 Schweinen auf Sardinien bestätigt. Ein epidemiologischer Zusammenhang mit dem ersten Ausbruch in Pavia wird derzeit untersucht. Seit 1958 wird der auf Sardinien endemische ASP-Genotyp I mit großem Aufwand bekämpft.

Derzeit beträgt die kürzeste Distanz eines bestätigten ASP-Ausbruchs bei Hausschweinen zur österreichischen Staatsgrenze 270 km (gemeldet aus Italien, siehe Abbildung ASP-Distanz).

Wildschweine

Im September 2023 (Stichtag: 03.10.2023) meldeten 12 Länder, von denen 4 an Österreich grenzen, Ausbrüche von ASP bei Wildschweinen. Die meisten Ausbrüche wurden aus Polen (115) gemeldet, gefolgt von Lettland (47), Litauen (45), Schweden (44), Deutschland (15), Italien (13), Slowakei (11), Nordmazedonien (9), Rumänien (7), Ungarn (6), Kroatien (4) und Estland (1) (siehe Tabelle ASP-Ausbrüche).

Seit dem ersten Auftreten von ASPV in Schweden am 6. September wurden insgesamt 44 ASP-positive Wildschweine in der infizierten Zone aufgefunden.

Am 26. September meldete Kroatien den Nachweis von ASPV bei einem Wildschwein. Im Umkreis von 20 km um die Stadt Zadar wurde eine infizierte Zone ausgewiesen, in der bisher 9 positive Wildschweine aufgefunden wurden.

Derzeit beträgt die kürzeste Distanz eines bestätigten ASP-Ausbruchs bei Wildschweinen zur österreichischen Staatsgrenze 124 km (gemeldet aus der Slowakei, siehe Abbildung ASP-Distanz).

Tabelle ASP-Ausbrüche: Anzahl der im ADIS gemeldeten ASP-Ausbrüche für Hausschwein (HS), Wildschwein (WS) im Zeitraum von 01.07.2023 bis 30.09.2023 (Stichtag: 03.10.2023).
Juli
August
September
HS WS HS WS HS WS
Bosnien und Herzegowina 361 5 544 2 0 0
Kroatien 256 3 380 2 266 4
Rumänien 251 11 217 7 83 7
Serbien 384 4 1 0 9 0
Polen 8 134 3 125 6 115
Lettland 4 163 3 156 0 47
Deutschland 0 48 0 58 0 15
Italien (ohne Sardinien) 2 61 5 23 3 13
Litauen 1 28 0 31 0 45
Schweden 0 0 0 0 0 44
Ungarn 0 10 0 23 0 6
Slowakei 0 19 0 4 0 11
Nordmazedonien 2 7 1 0 8 9
Estland 2 5 0 7 0 1
Ukraine 5 1 4 0 4 0
Kosovo 1 2 7 2 1 0
Tschechien 0 1 0 8 0 0
Bulgarien 2 1 1 0 0 0
Moldawien 2 0 2 0 0 0
Griechenland 1 0 0 0 0 0
Sardinien 0 0 0 0 1 0
GESAMT 1282 503 1168 448 381 317
Europakarte zu ASP-Ausbrüche wie in "Situation in Europa" beschrieben.
Abbildung ASP-Karte: Karte der im ADIS gemeldeten ASP-Ausbrüche für Hausschwein, Wildschwein im Zeitraum von 01.09.2023 bis 30.09.2023 (Stichtag: 03.10.2023).
Verlaufsgrafik zu ASP-Ausbrüche in Europa: Die Anzahl der gemeldeten ASP-Fälle beim Wildschwein stieg in den kälteren Wintermonaten und sinkt in den wärmeren Sommermonaten. Im September hat sich die Anzahl der ASP-Ausbrüche bei Hausschweinen verdreifacht. Eine Detailbeschreibung finden Sie im Kapitel "Situation in Europa" und im Kapitel "Kommentar".
Abbildung ASP-Verlauf: Zeitlicher Verlauf der im ADIS gemeldeten ASP-Ausbrüche für Hausschwein, Wildschwein im Zeitraum von 01.10.2022 bis 30.09.2023 (Stichtag: 03.10.2023).
Verlaufsgrafik zur Entfernung der ASP-Ausbrüche zur Staatsgrenze: Im September 2023 betrug die Distanz der ASP-Ausbrüche bei Wildschweinen zur österreichischen Staatsgrenze ca. 124 km. Eine Detailbeschreibung finden Sie im Kapitel "Situation in Europa" und im Kapitel "Kommentar".
Abbildung ASP-Distanz: Distanz der im ADIS gemeldeten ASP-Ausbrüche zur österreichischen Staatsgrenze im Zeitraum von 01.10.2022 bis 30.09.2023 (Stichtag: 03.10.2023).

Folgen für Österreich

In Österreich müssen seit Ende 2019 zum Zweck der Früherkennung alle tot aufgefundenen Wildschweine gemeldet und von der AGES auf das ASP-Virus untersucht werden. Daneben erfolgt auch eine Untersuchung von Aborten sowie von klinisch oder pathologisch auffälligen Hauschweinen und von Organproben gemäß dem ASP- und KSP-Stichprobenplan.

Tierhalter können die “ASP-Risikoampel” oder den online Fragebogen “Biocheck” verwenden, um die Biosicherheit ihrer Betriebe kostenlos und anonym zu überprüfen. Weitere Empfehlungen und ein Handbuch zur Biosicherheit bei der Haltung von Schweinen in Österreich werden auf der Website des Bundesministeriums für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz (BMSGPK) bzw. auf der Kommunikationsplattform Verbrauchergesundheit zur Verfügung gestellt.

Im europäischen Tiergesundheitsrecht (Verordnung (EU) 2016/429) mit den ergänzenden Rechtsakten und der österreichischen ASP-Verordnung 2005 sind Zuständigkeiten und Maßnahmen zur Bekämpfung der Afrikanischen Schweinepest festgelegt. Im Anhang Teil I bis III der Verordnung (EU) 2023/2396 sind die geltenden Gebiete (Sperrzonen I, II und III) mit erhöhtem Risiko einer Ausbreitung der ASP aufgeführt.

Einen Überblick über die ASP-Zonierungsmaßnahmen in Europa erhalten Sie auf den interaktiven Karten der EU-Kommission.

Kommentar

Im Jahr 2022 zeigte das Auftreten von ASP-Ausbrüchen bei Wildschweinen und Hausschweinen eine bereits im Jahr davor beobachtete Saisonalität: die Anzahl der ASP-Ausbrüche bei Wildschweinen steigt in den kalten Monaten (November bis April), während die Anzahl der ASP-Ausbrüche bei Hausschweinen in den warmen Monaten (Mai bis Oktober) zunimmt. Auch diesen Sommer zeigt die Anzahl der ASP-Ausbrüche bei Hausschweinen einen Anstieg (zum Vergleich siehe Abbildung ASP-Verlauf im Bericht von Juni 2022).

Italien hat in der Region Emilia Romagna einen Überwachungsplan verabschiedet, wie er bereits in der Lombardei angewendet wird. Dieser Plan umfasst Kontrollen in den Betrieben vor jeder Verbringung von Schweinen (klinische Untersuchung, Überprüfung der Mortalität und Milzprobenahme von 2 toten Schweinen).

Schweden berichtet über ein lokales Problem mit Wildschweinen, die Abfälle fressen, und nennt als möglichen Einschleppungsweg kontaminierte Fleischprodukte.

Für Österreich bleibt der indirekte Eintrag der ASP durch den Menschen aus von ASP betroffenen Ländern das höchste Risiko. Daher ist die Sensibilisierung der verschiedenen Interessengruppen von größter Bedeutung. Ausführliche Informationen, Filme, Broschüren sowie Poster zur Ätiologie, Diagnose und epidemiologischen Ausbreitung der ASP finden Sie auf der Website der KVG. Das Material richtet sich an verschiedene Interessengruppen wie Jäger, Schweinehalter, Reisende, Forstarbeiter, Tierärzte, Saisonarbeiter und Pflegekräfte.

Quellen

ADIS, BLV, FLI, PROMED

Icon Huhn Icon Vogel Icon Info

Das Risiko, dass die Tierseuche/Tierkrankheit in Österreich auftritt ist mittel. Erhöhte Aufmerksamkeit ist angezeigt.

Aviäre Influenza

Situation

Situation in Österreich

Im Berichtszeitraum September wurde aus Österreich kein HPAI-Ausbruch in das ADIS gemeldet.

Aufgrund des Auftretens der HPAI bei Wildvögeln in Nachbarländern und eines möglichen Eintrags durch die Herbstwanderung der Zugvögel ist das Risiko für Ausbrüche bei Geflügel und Vögeln in Gefangenschaft für Österreich als mittel zu bewerten.

Am 22. April ist die 3. Novelle 2023 der Geflügelpest-Verordnung 2007 in Kraft getreten. Das gesamte Bundesgebiet ist als Gebiet mit erhöhtem Geflügelpest-Risiko ausgewiesen.

Situation in Europa

Geflügel

Wie im Vormonat wurden im September 2023 in Europa bei Geflügel keine Ausbrüche der hochpathogenen Aviären Influenza A(H5N*) in das ADIS gemeldet (siehe Tabelle HPAI-Ausbrüche).

Wildvögel

Die Anzahl der HPAI-Meldungen bei Wildvögeln ist im September mit 26 Ausbrüchen im Vergleich zum Vormonat (100 Ausbrüche) deutlich gesunken. Die Ausbrüche sind fast ausschließlich in Küstengebieten lokalisiert (siehe Abbildung HPAI-Karte). Die Zahl der betroffenen Länder sinkt im Vergleich zum Vormonat (16 Länder) auf 11 (siehe Tabelle HPAI-Ausbrüche). Mit Deutschland und Slowenien erfolgten im September in zwei Nachbarländern Österreichs HPAI-Ausbruchsmeldungen bei Wildvögeln (siehe Abbildung HPAI-Karte).

Vögel in Gefangenschaft

Im September 2023 wurde bei Vögeln in Gefangenschaft ein Ausbruch der hochpathogenen Aviären Influenza A(H5N1) aus Slowenien in das ADIS gemeldet (siehe Tabelle HPAI-Ausbrüche). Betroffen war ein Storch, der in einem Zoo gehalten wurde.

Einen umfassenden Überblick der European Food Safety Authority (EFSA) über den aktuellen Seuchenzug und einen Vergleich mit den Vorjahren finden Sie hier.

Das Europäische Referenzlabor für Aviäre Influenza und Newcastle Disease in Italien (EURL AI/ND) stellt in einem Datenportal detaillierte Informationen über HPAI-Ausbrüche in Europa zur Verfügung.

Tabelle HPAI-Ausbrüche: Anzahl der im ADIS gemeldeten HPAI-Ausbrüche für Geflügel (GE), Wildvögel (WV), Vögel in Gefangenschaft (VG) im Zeitraum von 01.07.2023 bis 30.09.2023 (Stichtag: 03.10.2023).
Juli
August
September
GE WV VG GE WV VG GE WV VG
Deutschland 1 83 0 0 17 0 0 5 0
Niederlande 1 44 0 0 23 0 0 3 0
Frankreich 3 28 1 0 9 0 0 1 0
Belgien 0 28 0 0 5 0 0 1 0
Norwegen 0 14 0 0 15 0 0 3 0
Finnland 0 20 0 0 6 0 0 3 0
Schweden 0 25 0 0 2 0 0 2 0
Dänemark 1 20 0 0 4 0 0 3 0
Italien 1 15 0 0 10 0 0 0 0
Spanien 0 10 0 0 1 0 0 0 0
Irland 0 7 1 0 1 0 0 1 0
Lettland 0 6 0 0 2 0 0 0 0
Polen 1 7 0 0 0 0 0 0 0
Estland 0 4 0 0 2 0 0 0 0
Ungarn 0 4 0 0 1 0 0 0 0
Slowenien 0 1 0 0 0 0 0 2 1
Litauen 0 1 0 0 1 0 0 0 0
Island 0 0 0 0 0 0 0 1 0
Österreich 0 0 0 0 1 0 0 0 0
Schweiz 0 1 0 0 0 0 0 0 0
Tschechien 0 1 0 0 0 0 0 0 0
GESAMT 8 319 2 0 100 0 0 25 1
Europakarte zu HPAI-Ausbrüchen wie in "Situation in Europa" beschrieben.
Abbildung HPAI-Karte: Karte der im ADIS gemeldeten HPAI-Ausbrüche für Geflügel, Wildvögel, Vögel in Gefangenschaft im Zeitraum von 01.09.2023 bis 30.09.2023 (Stichtag: 03.10.2023).
Verlaufsgrafik zu HPAI-Ausbrüchen in Europa: mit Beginn der HPAI-Saison 2022/2023 steigen im Oktober 2022 die Ausbruchszahlen an. Vermehrt sind auch Geflügelbestände und Vögel in Gefangenschaft in Europa betroffen. Im Frühjahr 2023 steigen die Ausbruchszahlen bei Wildvögeln bis April weiter stark an, während Geflügel und Vögel in Gefangenschaft nur noch selten betroffen sind. In den Sommermonaten 2023 kommt es aufgrund von Massenstreben in Brutkolonien von Seevögeln (Lachmöwen und Flusseeschwalben) zu einem erneuten starken Anstieg der Ausbrüche bei Wildvögeln. Bis zum September 2023 sinkt die Zahl dieser Ausbrüche auf wenige Meldungen, bei Geflügel und Vögeln in Gefangenschaft kommt das Seuchengeschehen fast gänzlich zum Erliegen.
Abbildung HPAI-Verlauf: Zeitlicher Verlauf der im ADIS gemeldeten HPAI-Ausbrüche für Geflügel, Wildvögel, Vögel in Gefangenschaft im Zeitraum von 01.10.2022 bis 30.09.2023 (Stichtag: 03.10.2023).
Verlaufsgrafik zur Entfernung der HPAI-Fälle zur Staatsgrenze: Ende 2022 traten Ausbrüche der HPAI in unmittelbarer Nähe zur österreichischen Staatsgrenze und auch in Österreich auf. Im Jahr 2023 wurde bis Juli fast durchgängig das HPAI-Virus in Österreich nachgewiesen. Ab Juli nimmt die Distanz der gemeldeten Ausbrüche tendenziell zu und liegt im Oktober bei fast 1500 Kilometern, da die Ausbrüche bei Wildvögeln hauptsächlich an Küsentengebieten auftreten. Detailbeschreibung im Kapitel "Situation in Europa".
Abbildung HPAI-Distanz: Distanz der im ADIS gemeldeten HPAI-Ausbrüche zur österreichischen Staatsgrenze im Zeitraum von 01.10.2022 bis 30.09.2023 (Stichtag: 03.10.2023).

Folgen für Österreich

Seit dem Inkrafttreten der 3. Novelle 2023 der Geflügelpest-Verordnung 2007 am 22. April ist das gesamte Bundesgebiet als Gebiet mit erhöhtem Geflügelpest-Risiko ausgewiesen. Tierhalter müssen Maßnahmen zum Schutz ihrer Tiere vor der HPAI und der frühzeitigen Erkennung einer Infektion verpflichtend umsetzen. Diese Pflichten sind in §8 der Geflügelpest-Verordnung 2007 aufgeführt. Die Behörden können unter Berücksichtigung der epidemiologischen Situation Veranstaltungen mit Geflügel oder anderen Vögeln untersagen oder unter Vorschreibung bestimmter Auflagen und Bedingungen zulassen.

Gebiete mit stark erhöhtem Geflügelpest-Risiko, in denen Geflügel und gehaltene Vögel in Stallungen oder geschlossenen Haltungsvorrichtungen gehalten werden müssen, sind derzeit nicht ausgewiesen.

Derzeit sind keine Gebiete in Österreich zu infizierten Zonen erklärt worden.

In ganz Österreich sollten Geflügelbetriebe, Zoo- und Hobbyhaltungen mit äußerster Sorgfalt Biosicherheits- und Hygienemaßnahmen umsetzen. Direkte oder indirekte Kontakte zu Wildvögeln stellen ein potenzielles Risiko einer Übertragung dar und sollten konsequent verhindert werden. Mit der “AI-Risikoampel” oder dem Online-Fragebogen “Biocheck” stehen kostenlose und anonyme Möglichkeiten zur Überprüfung des Status der Biosicherheit zur Verfügung. Für Hobby- und Kleinhaltungen hat die AGES in einem Infoblatt die wichtigsten Informationen über die HPAI, die derzeit verpflichtend umzusetzenden Maßnahmen sowie weitere Empfehlungen zusammengefasst. Beispiele für Informationsmaterial für Geflügelbetriebe finden Sie hier.

Jede Geflügelhaltung ist der zuständigen Bezirksverwaltungsbehörde zu melden.

Aufgefundene tote oder verendende Wildwasservögel und Greifvögel müssen unmittelbar der Bezirksverwaltungsbehörde gemeldet und im Nationalen Referenzlabor (AGES IVET Mödling) untersucht werden, damit frühzeitig entsprechende Maßnahmen getroffen werden können.

Kommentar

Die Zahl gemeldeter Ausbrüche der hochpathogenen Aviären Influenza A(H5N*) ist im September in Europa insgesamt weiter deutlich gesunken. Wie im Vormonat August erfolgte kein Eintrag in Geflügelbestände.

Erfahrungsgemäß ist im Oktober mit Beginn der epidemiologischen HPAI-Saison 2023/2024 durch einsetzende Kälteperioden und dem Eintreffen der Zugvögel in ihren Winterquartieren mit deutlich mehr Nachweisen bei Wildvögeln in ganz Europa zu rechnen. Dadurch steigt auch das Risiko einer Übertragung auf Geflügel und Vögel in Gefangenschaft. Wie sich das Seuchengeschehen in den kommenden Wochen entwickeln wird, ist zunehmend schwieriger absehbar, worauf auch EFSA, ECDC und das EURL in ihrem aktuellen Bericht hinweisen. Gründe hierfür sind, dass in diesem Jahr erstmals neben Wildwasservögeln auch andere Vogelarten massiv betroffen waren (Lachmöwen, Flussseeschwalben). Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass das Virus weiterhin in heimischen Wildvögeln zirkuliert. Mit dem Eintreffen der Zugvögel in ihren Winterquartieren bei uns besteht einerseits das Risiko, dass diese Vögel selbst Virus eintragen. Zum anderen sind diese Zugvögel eventuell durch den Kontakt zu infizierten heimischen Vögeln dem AI-Virus ausgesetzt und erkranken.

Zusätzlich waren neben Vögeln in den vergangenen Wochen verstärkt auch fleischfressende Säugetiere (Haustiere, Wildtiere, Pelztiere) von Infektionen mit dem HPAI-Virus betroffen. Die Möglichkeit, dass sich das Virus auch durch speziesübergreifenden Austausch von genetischen Informationen verändert, besteht ebenfalls. EFSA, ECDC und EURL weisen in ihrem aktuellen Bericht daher u.a. auf die Notwendigkeit hin Wildvögel aktiv zu überwachen und auch die Überwachung von Säugetieren auszubauen. Geflügelhaltungen wird die verstärkte Umsetzung von Schutz- und Präventionsmaßnahmen empfohlen.

Quellen

ADIS, EFSA

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Das Risiko, dass die Tierseuche/Tierkrankheit in Österreich auftritt ist gering und die Situation unauffällig.

Tollwut

Im Berichtzeitraum (Stichtag: 03.10.2023) wurden in Europa 17 RABIES-Ausbrüche (Vormonat 26 Ausbrüche) verzeichnet. Alle Fälle traten in bereits bekannte Tollwut-Gebieten auf. Die Fälle in Polen (ein Fuchs) und Ungarn (eine Katze, zwei Füchse) wurden aus dem Grenzgebiet mit der Ukraine gemeldet. In Rumänien (ein Dachs, zwei Füchse) war der Nordosten des Landes betroffen. Die Tollwutfälle in Moldawien (eine Katze, drei Hunde) traten über das gesamte Landesgebiet verstreut auf. Die Türkei meldete sechs Fälle (ein Hund, zwei Rinder, drei Ziegen). Für einen Überblick über die letzten drei Monate siehe Tabelle RABIES-Ausbrüche.

Tabelle RABIES-Ausbrüche: Anzahl der im ADIS gemeldeten RABIES-Ausbrüche im Zeitraum von 01.07.2023 bis 30.09.2023 (Stichtag: 03.10.2023).
Jul Aug Sep
Türkei 29 22 6
Rumänien 1 4 3
Moldawien 0 0 4
Ungarn 0 0 3
Polen 0 0 1
GESAMT 30 26 17

Kommentar

Eines der größten Risiken der Wiedereinschleppung von Tollwut in eine tollwutfreie Population ist der Transport von nicht geimpften Tieren aus Ländern mit endemischer Tollwut. Die Überwachungsmaßnahmen sollten darauf abzielen, die illegale Einfuhr von tollwütigen oder nicht geimpften Welpen zu bekämpfen.

Seit 15. Juni 2023 gelten für Flüchtende in Begleitung von Heimtieren aus der Ukraine wieder die regulären Bedingungen für die Einreise in die EU. Informationen zu den Reiseverkehrsregelungen finden Sie hier.

Österreich wurde 2008 für frei von terrestrischer Tollwut erklärt. Der letzte Ausbruch mit einem Feldvirus wurde 2002 bei Füchsen in Kärnten detektiert. Dieser Tier-Tollwutausbruch war auf eine Einwanderung von Füchsen aus Slowenien zurückzuführen. Die Zirkulation des Tollwutvirus in der österreichischen Hundepopulation ist bereits seit 1950 erloschen.

Im September 2023 wurde erstmals das Fledermaus-Tollwutvirus (European Bat Lyssavirus Typ 1 oder EBLV-1) bei einer Breitflügel-Fledermaus in Österreich nachgewiesen. Die Fledermaustollwut ist ein eigenständiges Infektionsgeschehen und steht nicht mit der terrestrischen Wut in Zusammenhang. Der tollwutfreie Status Österreichs bleibt somit aufrecht. Weitere Informationen über Tollwut finden Sie hier.

Quellen

ADIS, KVG

Icon Rind Icon Schaf Icon Ziege Icon Pferd Icon Huhn Icon Vogel Icon Info

Das Risiko, dass die Tierseuche/Tierkrankheit in Österreich auftritt ist hoch. Es werden konkrete Maßnahmen zum Schutz österreichischer Tierbestände getroffen.

West Nil Virus

Im Berichtszeitraum (Stichtag: 03.10.2023) wurden 121 WNV-Ausbrüche bei Tieren (Vormonat 98 Ausbrüche) in das ADIS gemeldet. Die Anzahl der WNV-Ausbrüche hat in den letzten drei Monate deutlich zugenommen, vor allem die Zahl der Ausbrüche bei Equiden (siehe Tabelle WNV-Ausbrüche). Das Risiko für Österreich wird als hoch eingeschätzt.

Bei Vögeln wurden im August 69 WNV-Ausbrüche gemeldet (78 im Vormonat). Die meisten Meldungen kamen aus Italien (50), wo das Virus vor allem bei Elstern- und Krähenvögeln nachgewiesen wurde, gefolgt von Deutschland (7), Spanien (4), Bulgarien (4), Ungarn (3) und Griechenland (1).

Im September hat sich die Zahl der gemeldeten Ausbrüche (52) bei Pferden im Vergleich zum Vormonat (20) verdoppelt. Meldungen kamen aus Ungarn (19), Spanien (15), Frankreich (8), Italien (6), Deutschland (3) und Portugal (1)

Das European Centre for Disease Prevention and Control (ECDC) erstellt einen wöchentlichen Bericht über die gemeldeten Ausbrüche bei Menschen, Vögeln und Pferden. Das ECDC geht von einer Übertragungssaison von Juni bis November aus. Seit Beginn der Übertragungssaison 2023 und bis zum 4. Oktober 2023 wurden insgesamt 599 Fälle von WNV-Infektionen beim Menschen in acht EU-Ländern (Italien, Griechenland, Rumänien, Frankreich, Ungarn, Spanien, Kroatien und Deutschland) gemeldet, davon 47 Todesfälle. Mit 295 Fällen wurden die meisten Infektionen beim Menschen aus Italien gemeldet.

Einen Überblick über die WNV-Infektionen bei Menschen, Pferden und Vögeln in der EU und den EU-Nachbarländern erhalten Sie auf der interaktiven Karte des ECDCs.

Weitere Informationen zur Vorbeugung einer Infektion finden Sie auf der Homepage der AGES.

Tabelle WNV-Ausbrüche: Anzahl der im ADIS gemeldeten WNV-Ausbrüche für Vogel (VO), Equid (EQ) im Zeitraum von 01.07.2023 bis 30.09.2023 (Stichtag: 03.10.2023).
Juli
August
September
VO EQ VO EQ VO EQ
Italien 14 0 56 4 50 6
Spanien 0 1 10 9 4 15
Ungarn 0 0 0 4 3 19
Deutschland 4 0 9 1 7 3
Frankreich 0 0 2 2 0 8
Bulgarien 0 0 1 0 4 0
Griechenland 0 0 0 0 1 0
Portugal 0 0 0 0 0 1
GESAMT 18 1 78 20 69 52

Quellen

ADIS

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Das Risiko, dass die Tierseuche/Tierkrankheit in Österreich auftritt ist mittel. Erhöhte Aufmerksamkeit ist angezeigt.

Epizootische Hämorrhagie

Im September 2023 erfolgten in Europa 67 Ausbruchsmeldungen der EHD in das ADIS (Vormonat 104 Ausbrüche). Spanien meldete nach zahlreichen Ausbrüchen in den Vormonaten 53 Ausbrüche im Berichtszeitraum. Betroffen waren Rinder (48 Ausbrüche) und Hirsche (5 Ausbrüche). In Portugal erfolgten mit 11 Ausbruchsmeldungen ebenfalls weiterhin Nachweise von EHDV bei Rindern (10 Ausbrüche) und Hirschen (1 Ausbruch). Erstmals erfolgten im September auch aus Frankreich 3 Meldungen von Ausbrüchen. Betroffen waren Rinder im Grenzgebiet zu Spanien.

Außerhalb des Berichtszeitraums wurden am 11. Oktober mit einem Nachweis von EHDV bei einem Kalb im Kanton Bern und am 14. Oktober bei einem Rind aus dem Kanton Jura erstmals EHD-Ausbrüche in der Schweiz in das ADIS gemeldet. Nachfolgende Untersuchungen ergaben jedoch ein negatives Ergebnis, welches auch durch das WHOA Referenzlabor für EHD (ANSES, Frankreich) bestätigt wurde. Die beiden gemeldeten Ausbrüche stellen sich somit rückblickend als negativ heraus, und die Schweiz gilt weiterhin als frei von EHD.

Tabelle EHD-Ausbrüche: Anzahl der im ADIS gemeldeten EHD-Ausbrüche für Rind (RI), Cervid (CE), Sonstige (OT) im Zeitraum von 01.07.2023 bis 30.09.2023 (Stichtag: 03.10.2023).
Juli
August
September
RI CE OT RI CE OT RI CE OT
Spanien 28 3 0 49 11 0 48 5 0
Portugal 2 0 0 43 1 0 10 1 0
Frankreich 0 0 0 0 0 0 3 0 0
GESAMT 30 3 0 92 12 0 61 6 0

Kommentar

Die Epizootische Hämorrhagie ist eine Viruserkrankung wildlebender und domestizierter Wiederkäuer sowie der Kamelide. Auslöser ist ein mit dem Virus der Blauzungenkrankheit verwandtes Virus (EHDV). Die Übertragung erfolgt über den Stich/Biss von Insekten (Gnitzen). In gemäßigten Zonen erfolgt daher eine Infektion üblicherweise im Spätsommer/Herbst. Menschen sind von der Erkrankung nicht betroffen. Seit 2022 tritt die EHD auch in Europa auf. In Österreich ist die EHD bisher noch nicht vorgekommen. Die EHD ist eine wichtige Differentialdiagnose zur Blauzungenkrankheit bei Hirschen und Rindern. Die AGES hat Verfahren zur virologischen und serologischen Diagnostik der Erkrankung etabliert, da aufgrund der unspezifischen Symptomatik eine labordiagnostische Abklärung unerlässlich ist.

Quellen

ADIS

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Tierseuchenradar



Aktualisiert: 08.09.2023

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