Tierseuchenradar – November 2021
Im österreichischen Tierseuchenradar werden Informationen zur internationalen Lage und Ausbreitung der bedeutendsten Tierseuchen und Tierkrankheiten, die für Österreich relevant sind, bewertet und zusammengestellt. Dadurch können mögliche Risiken für Österreich früh erkannt und kommuniziert werden. Der Tierseuchenradar erscheint monatlich.
Für Deutschland und die Schweiz stehen mit dem Radar Bulletin entsprechend länderspezifische Beurteilungen der Tierseuchen-Risiken monatlich zur Verfügung.
CAVE: Im folgenden Bericht bezieht sich der Begriff "Fall" auf die im Animal Disease Information System (ADIS) gemeldeten Ausbrüche (Seuchenmeldungen) und nicht auf die Anzahl der einzelnen betroffenen Tiere.
Die Datenabfrage erfolgt im ADIS zum angegebenen Stichtag. Nachmeldungen von Fällen nach dem Stichtag der Abfrage können nicht dargestellt werden. Daraus können sich Unterschiede in den Fallzahlen zu früheren Ausgaben des Tierseuchenradars ergeben.
Gesichtete Quellen: ADIS
Definition der Ampelfarben:
Rot-Schwarz: Die Tierseuche/Tierkrankheit tritt in Österreich auf. Spezifische Kontroll- und Bekämpfungsmaßnahmen werden getroffen. | |
Rot: Das Risiko, dass die Tierseuche/Tierkrankheit in Österreich auftritt ist hoch. Es werden konkrete Maßnahmen zum Schutz österreichischer Tierbestände getroffen. | |
Orange: Das Risiko, dass die Tierseuche/Tierkrankheit in Österreich auftritt ist mittel. Erhöhte Aufmerksamkeit ist angezeigt. | |
Grün: Das Risiko, dass die Tierseuche/Tierkrankheit in Österreich auftritt ist gering und die Situation unauffällig. |
Neue Meldungen | Sep. | Okt. | Nov. | |
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ASP | Im November 2021 wurden in Europa 109 Ausbrüche bei Hausschweinen und 921 bei Wildschweinen gemeldet. Im Vergleich zu den Vormonaten ist die Anzahl der ASP-Fälle bei Hausschweinen weiter gesunken, bei Wildschweinen jedoch deutlich gestiegen. Die Situation in den Nachbarländern bleibt für Österreich besorgniserregend, da Ungarn, die Slowakei und Deutschland auch im November Fälle von ASP bei Wildschweinen gemeldet haben. Aufgrund der geringen Entfernung zur österreichischen Staatsgrenze wird das Risiko für Österreich als hoch eingestuft. | |||
HPAI |
Hochpathogene aviäre Influenza (HPAI): Im November 2021 wurden in
Europa 594 Ausbrüche von HPAI aus 22 Ländern gemeldet. Fälle bei
Geflügel in Deutschland, Italien, Niederlanden, Ungarn, Polen,
Dänemark, Irland, Tschechien, Frankreich, Kroatien, Norwegen,
Slowakei und Bulgarien. Fälle bei Nicht-Geflügel in Deutschland,
Italien, Niederlande, Ungarn, Polen, Dänemark, Irland, Finnland,
Belgien, Schweden, Tschechien, Frankreich, Estland, Kroatien,
Norwegen, Luxemburg, Slowakei, Bulgarien, Bosnien, Rumänien, Schweiz
und Österreich. Im November trat in Österreich ein Fall von HPAI bei Nicht-Geflügel auf. Es besteht ein hohes Risiko eines Eintrags auch in Geflügelbestände und einer Übertragung auf in Gefangenschaft gehaltene Vögel. |
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RABIES | Tollwut (RABIES): Fälle in Polen und Rumänien. In Österreich treten Tollwut-Fälle von terrestrischer Wut aktuell nicht auf. Das Risiko wird als gering eingestuft. | |||
BT | Blauzungenkrankheit (BT): 2 Fälle in Portugal (BTV-4). Die Fälle liegen wie in den Vormonaten im südlichen Grenzgebiet zu Spanien. Vektorfreie Zeit in Österreich vom 1.12.2021 bis 30.04.2022. Das Risiko für Österreich wird als gering eingestuft. |
Situation
Situation in Österreich
Österreich ist bisher von der Afrikanischen Schweinepest (ASP) verschont geblieben, allerdings kommt sie in einigen direkten Nachbarländern wie Ungarn, der Slowakei und Deutschland vor.
Situation in Europa
Im November 2021 wurden in Europa 109 Ausbrüche bei Hausschweinen und 921 bei Wildschweinen gemeldet. Im Vergleich zum Vormonat ist die Anzahl der ASP-Fälle bei Hausschweinen gesunken, bei Wildschweinen ist die Anzahl der ASP-Fälle deutlich gestiegen (Im Vormonat 133 bzw. 634 Fälle, siehe Tabelle und Abbildung ASP-Karte).
Hausschweine
Im November 2021 (Stichtag: 03.12.2021) gab es zahlreiche Ausbrüche in Rumänien (102). Polen meldete drei Ausbrüche, die Ukraine meldete zwei Ausbrüche, Bulgarien und Deutschland meldeten jeweils einen Ausbruch (siehe Tabelle ASP-Ausbrüche). Die Situation in Rumänien bleibt bei Hausschweinen mit 102 gemeldeten Fällen besorgniserregend, auch wenn die Fallzahlen im Vergleich zum Oktober (123) weiter gesunken sind. Die meisten Ausbrüche fanden in Kleinhaltungen statt, jedoch wurde ASP innerhalb des Berichtzeitraums auch in 2 Betrieben mit mehr als 500 Tieren nachgewiesen. In Polen wurden im November bei Hausschweinen weniger Fälle als im Vormonat gemeldet (3). Bei allen Betrieben handelte es sich um Kleinhaltungen. Die Ukraine meldete zwei ASP-Ausbrüche in Kleinhaltungen. In Bulgarien war eine Kleinhaltung betroffen. In Deutschland war erstmals ein Großbetrieb von ASP betroffen. Außerdem stellte der Ausbruch den ersten Nachweis von ASP in Mecklenburg-Vorpommern dar, nachdem bisher nur die Bundesländer Sachsen und Brandenburg betroffen waren.
Wildschweine
Im November 2021 (Stichtag: 03.12.2021) meldeten 11 Länder, von denen 3 an Österreich grenzen, Fälle von ASP bei Wildschweinen. Die meisten Fälle wurden in Deutschland (319) gemeldet, gefolgt von Polen (314) und der Slowakei (72) (zur räumlichen Verteilung siehe Detaildarstellung in Abbildung ASP-Karte). Die Anzahl der ASP-Fälle in Ungarn ist leicht gestiegen (22). Zu den weiteren Nachweisen in Europa siehe Tabelle ASP-Ausbrüche.HS | WS | HS | WS | HS | WS | |
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Deutschland | 0 | 259 | 0 | 244 | 1 | 319 |
Polen | 35 | 120 | 9 | 163 | 3 | 314 |
Rumänien | 205 | 24 | 123 | 26 | 102 | 53 |
Slowakei | 1 | 77 | 1 | 47 | 0 | 72 |
Bulgarien | 1 | 2 | 0 | 57 | 1 | 43 |
Lettland | 0 | 21 | 0 | 33 | 0 | 46 |
Litauen | 0 | 15 | 0 | 43 | 0 | 36 |
Ungarn | 0 | 9 | 0 | 13 | 0 | 22 |
Estland | 0 | 3 | 0 | 8 | 0 | 9 |
Italien | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 6 |
Ukraine | 1 | 0 | 0 | 0 | 2 | 1 |
GESAMT | 243 | 530 | 133 | 634 | 109 | 921 |
Folgen für Österreich
Für Österreich bleibt das Risiko einer Einschleppung von ASP hoch. Es wird eindringlich vor dem Mitbringen von Schweine- oder Wildschweinefleisch und anderen von diesen Tieren stammenden Produkten aus betroffenen Gebieten gewarnt. Das ASP-Virus ist extrem lange in der Umwelt überlebensfähig, vor allem in Blut, Fleischprodukten und Kadavern.
In Österreich müssen seit Ende 2019 zum Zweck der Früherkennung alle tot aufgefundenen Wildschweine gemeldet und von der AGES auf das ASP-Virus untersucht werden. Daneben erfolgt auch eine Untersuchung von Aborten sowie von klinisch oder pathologisch auffälligen Hauschweinen und von Organproben aus dem ASP- und KSP-Stichprobenplan.
Tierhalter können die “ASP-Risikoampel” oder den online Fragebogen “Biocheck” verwenden, um die Biosicherheit ihrer Betriebe kostenlos und anonym zu überprüfen.
Im neuen Tiergesundheitsgesetz (Verordnung (EU) 2016/429) und den in Abhängigkeit davon geltenden zusätzlichen Rechtsakten der Europäischen Kommission, im Besonderen der Delegierten Verordnung (EU) 2020/687 und der Durchführungsverordnung 2021/605 (zuletzt geändert durch die Durchführungsverordnung (EU) 2021/1907) und der ASP-Verordnung 2005 sind Zuständigkeiten und Maßnahmen zur Bekämpfung der Afrikanischen Schweinepest in allen Mitgliedstaaten bzw. in Österreich festgelegt. Im Anhang Teil I bis III der Durchführungsverordnung 2021/1907/EU sind die geltenden Gebiete (Sperrzonen I, II und III) mit erhöhtem Risiko einer Ausbreitung der Seuche ASP festgelegt.Kommentar
Wie schon im Vorjahr beobachtet wurde, scheint generell die Anzahl der Ausbrüche bei Hausschweinen in Europa in den Sommermonaten, ab Juli/August, anzusteigen und in den kalten Monaten zu sinken (für einen Vergleich siehe Abbildung ASP-Verlauf im Bericht von März 2021).
Im November 2021 kam es in Deutschland zum vierten Ausbruch von ASP bei Hausschweinen (siehe Radar Bulletin Deutschland November). Im Juli 2021 waren drei Kleinhaltungen in der Nähe zur polnischen Grenze betroffen, nun erfolgte der Nachweis in einem größeren Mastbetrieb mit etwa 4000 Schweinen in Mecklenburg-Vorpommern. Dieser Ausbruch stellte den ersten Nachweis von ASP in Mecklenburg-Vorpommern dar. Am 24.11. wurde ASP bei einem Wildschwein etwa 60km südwestlich des Ausbruchs nachgewiesen. Diese beiden Fälle ca. 130km nordwestlich der bisherigen ASP Nachweise in Deutschland und der Nachweis von ASP bei zwei Frischlingen im Oktober ca. 60km westlich der bis dahin geltenden Sperrzonen lassen vermuten, dass sich ASP wohl schon deutlich weiter in Deutschland verbreitet hat, als es die bisherigen Nachweise erscheinen ließen. Ob der Eintrag nach Mecklenburg-Vorpommern primär durch Menschen verursacht wurde, z.B. durch weggeworfene kontaminierte Essensreste, oder von Wildschweinen von Brandenburg aus verbreitet wurde, ist aktuell nicht bekannt.
Die Anzahl der Ausbrüche in Europa bei Hausschweinen, insbesondere in Rumänien, gibt weiter Anlass zur Sorge. Beunruhigend für Österreich bleibt die ASP-Situation in den Nachbarländern.
Im November betrug die kürzeste Distanz eines bestätigten ASP-Falles zur österreichischen Staatsgrenze 106 km, welcher in Ungarn auftrat (siehe Abbildung ASP-Distanz).Quellen
ADIS, FLI, PROMEDSituation
Situation in Österreich
Am 25.11.2021 hat die AGES in einer kleinen Hühnerhaltung in Fischamend (Niederösterreich) hochpathogene aviäre Influenza (H5N1) diagnostiziert. Die betroffenen Tiere sind verstorben bzw. wurden unter behördlicher Aufsicht getötet und der Betrieb gesperrt. Zuletzt trat HPAI in Österreich im Frühjahr 2021 in einer Hobbyhaltung auf.
Situation in Europa
Im November 2021 wurden in Europa bei Geflügel 216 Fälle von HPAI und 378 Fälle bei Nicht-Geflügel gemeldet (Stichtag: 03.12.2021). Die Gesamtzahl von 594 Meldungen ist im Vergleich zum Vormonat (68 Meldungen) sehr stark gestiegen. Nachdem die Fallzahlen auch in den Sommermonaten nicht vollständig zum Erliegen gekommen sind, setzt sich der Anstieg der Fallzahlen seit Ende Oktober weiter fort (siehe Abbildung HPAI-Verlauf). Die Anzahl der Länder, in denen HPAIV im Beobachtungszeitraum nachgewiesen wurde ist von 12 im Vormonat auf 22 im November ebenfalls stark gestiegen. Zum Stichtag gingen im ADIS Meldungen aus Ungarn, Polen, Dänemark, Irland, Belgien, Tschechien, Frankreich, Kroatien, Norwegen, Luxemburg, Slowakei, Bulgarien, Bosnien, Rumänien Schweiz und Österreich ein, nachdem in diesen Ländern im Oktober keine Fälle auftraten. Wie im Vormonat meldeten weiterhin Deutschland, Italien, Niederlande, Finnland, Schweden und Kosovo Fälle von HPAI. Den stärksten Anstieg meldeten Deutschland mit 245 Fällen (Vormonat 43), Italien mit 125 Fällen (Vormonat 8) und die Niederlande mit 52 Fällen (Vormonat 4). Keine Nachweise von HPAIV mehr wurden aus der Ukraine gemeldet (siehe Tabelle HPAI-Ausbrüche).
Während weiterhin HPAI-Fälle gehäuft in Küstengebieten der Nord- und Ostsee auftreten, sind auch Geflügelbestände und Nicht-Geflügel vermehrt in Mittel-, Süd- und Osteuropa betroffen. Bis auf Slowenien und Liechtenstein erfolgten in allen Nachbarländern Österreichs Nachweise von HPAIV bei Geflügel und Nicht-Geflügel (siehe Abbildung HPAI-Karte). Der Nachweis von HPAI erfolgte neben Wildvögeln gehäuft in Kleinst- und Hobbyhaltungen. In gleichem Maß betroffen waren jedoch auch Betriebe mit mehreren zehntausend verstorbenen oder gekeulten Gänsen, Enten Puten oder Hühnern.
Einen umfassenden Überblick der European Food Safety Authority (EFSA) über den aktuellen Seuchenzug und den Vergleich zu vorherigen Jahren finden Sie hier.
Geflügel
Nachdem im Vormonat 12 HPAI-Fälle aus Deutschland, Italien, Niederlande und Estland in das ADIS eingemeldet wurden, stieg im November die Anzahl der betroffenen Betriebe auf 216 stark an. Mit Deutschland (19 Fälle), Italien (120 Fälle), Niederlande (6 Fälle), Ungarn (29 Fälle), Dänemark (1 Fall), Irland (3 Fälle), Tschechien (5 Fälle), Frankreich (1Fall), Kroatien (1 Fall), Norwegen (2 Fälle), Slowakei (1 Fall) und Bulgarien (1 Fall) meldeten 13 Länder HPAI-Fälle im Berichtszeitraum (siehe Tabelle HPAI-Ausbrüche). In allen Fällen wurde HPAI Subtyp H5N1 bzw. H5 nachgewiesen. Im Vergleich zu den Sommermonaten ist eine deutliche Verbreitung auch in die südlichen und östlichen Länder Europas zu beobachten. In zahlreichen Fällen liegen betroffenen Betriebe in räumlicher Nähe zueinander (siehe Abbildung HPAI-Karte).
Mit einer Entfernung von 5 km trat der HPAI-Fall bei Geflügel in Tschechien in unmittelbarer Nähe zur österreichischen Staatsgrenze auf (siehe Abbildung HPAI-Distanz).
Nicht-Geflügel
Die Anzahl der HPAI-Meldungen bei Nicht-Geflügel hat sich im November in Europa mit 378 Fällen im Vergleich zum Vormonat (56 Fälle) stark erhöht. Die im Beobachtungszeitraum festgestellten Fälle bei Nicht-Geflügel sind weiterhin mehrheitlich in Küstengebieten im Norden Europas lokalisiert (siehe Abbildung HPAI-Karte). Die Zahl der betroffenen Länder stieg von 8 im Vormonat auf 22 im Berichtszeitraum. Ungarn (3 Fälle), Polen (3 Fälle), Irland (20 Fälle), Belgien (11 Fälle), Tschechien (5 Fälle), Frankreich (4 Fälle), Kroatien (4 Fälle), Norwegen (3 Fälle), Luxemburg (2 Fälle), Slowakei (2 Fälle) Bulgarien (1 Fall), Bosnien (1 Fall), Rumänien (1 Fall), Schweiz (1 Fall) und Österreich (1 Fall) meldeten im November Nachweise von HPAIV bei Nicht-Geflügel, nachdem im Vormonat aus diesen Ländern keine Meldungen vorlagen. Steigende Fallzahlen wurden aus Deutschland (226 Fälle), Italien (5 Fälle), Niederlande (46 Fälle), Schweden (9 Fälle) und Estland (4 Fälle) gemeldet. Weiterhin leicht sinkende Fallzahlen berichtete Finnland (4 Fälle). Im Gegensatz zum Vormonat wurde aus der Ukraine kein Fall mehr gemeldet. In einem Fall bei einem Wildvogel in den Niederlanden wurde HAPI Subtyp H5N8 nachgewiesen, in allen anderen Fällen bei Nicht-Geflügel HPAI Subtyp H5N1.
Der österreichischen Staatsgrenze naheliegende Fälle von HPAI bei Nicht-Geflügel traten im November in Ungarn (9 km) und Italien (32 km) auf (siehe Abbildung HPAI-Distanz).GE | NG | GE | NG | GE | NG | |
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Deutschland | 0 | 0 | 3 | 40 | 19 | 226 |
Italien | 0 | 0 | 6 | 2 | 120 | 5 |
Niederlande | 0 | 1 | 2 | 2 | 6 | 46 |
Ungarn | 0 | 0 | 0 | 0 | 29 | 3 |
Polen | 0 | 0 | 0 | 0 | 27 | 3 |
Dänemark | 0 | 0 | 0 | 2 | 1 | 22 |
Irland | 0 | 0 | 0 | 0 | 3 | 20 |
Finnland | 0 | 6 | 0 | 5 | 0 | 4 |
Belgien | 0 | 3 | 0 | 0 | 0 | 11 |
Schweden | 0 | 2 | 0 | 1 | 0 | 9 |
Tschechien | 1 | 0 | 0 | 0 | 5 | 5 |
Frankreich | 0 | 4 | 0 | 0 | 1 | 4 |
Estland | 0 | 0 | 1 | 3 | 0 | 4 |
Kroatien | 0 | 0 | 0 | 0 | 1 | 4 |
Norwegen | 0 | 0 | 0 | 0 | 2 | 3 |
Luxemburg | 0 | 1 | 0 | 0 | 0 | 2 |
Slowakei | 0 | 0 | 0 | 0 | 1 | 2 |
Bulgarien | 0 | 0 | 0 | 0 | 1 | 1 |
Bosnien | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 1 |
Kosovo | 1 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 |
Österreich | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 1 |
Rumänien | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 1 |
Schweiz | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 1 |
Ukraine | 0 | 0 | 0 | 1 | 0 | 0 |
GESAMT | 2 | 17 | 12 | 56 | 216 | 378 |
Folgen für Österreich
Im Einvernehmen mit dem Landwirtschaftsministerium, den Bundesländern und unter Berücksichtigung der wissenschaftlichen Expertise der AGES hat das Gesundheitsministerium eine Stallpflicht für Betriebe mit 350 und mehr Stück Geflügel in den ausgewiesenen Risikogebieten erlassen. Hierdurch soll im aktuellen Seuchengeschehen eine Übertragung durch HPAIV-positives Nicht-Geflügel auf landwirtschaftliche Geflügelbestände weiterhin verhindert werden. Die Geflügelpest-Verordnung 2007 in der Fassung vom 09.12.2021 (siehe insbesondere § 8 und § 9) finden Sie hier. Die 3. Novelle der Geflügelpest-Verordnung 2007 mit der Liste der betroffenen Bezirke und Gemeinden finden Sie hier sowie eine Karte mit den Risikogebieten hier.
Mit dem Durchführungsbeschluss (EU) 2021/641 der Kommission vom 16. April 2021, betreffend Sofortmaßnahmen im Zusammenhang mit Ausbrüchen der hochpathogenen aviären Influenza in bestimmten Mitgliedstaaten (zuletzt geändert durch Durchführungsbeschluss (EU) 2021/846) werden die Schutz- und Überwachungszonen auf Unionsebene ausgewiesen. Diese sind nach dem Ausbruch der hochpathogenen aviären Influenza bei Geflügel oder in Gefangenschaft gehaltenen Vögeln gemäß Artikel 21 der Delegierten Verordnung (EU) 2020/687 einzurichten.
In Geflügelbeständen und bei Zoohaltungen sollten Biosicherheits- und Hygienemaßnahmen weiterhin mit äußerster Sorgfalt umgesetzt werden. Jeglicher direkte oder indirekte Kontakt zu Wildvögeln stellt ein potentielles Risiko einer Krankheitsübertragung dar und sollte konsequent verhindert werden. Mit der “AI-Risikoampel” oder dem Online-Fragebogen “Biocheck” stehen kostenlose und anonyme Möglichkeiten zur Überprüfung des Status der Biosicherheit zur Verfügung.
Aufgrund des positiven Nachweises von HPAIV bei Nicht-Geflügel in Österreich und der anhaltenden Zirkulation von HPAI-Virus bei Wildvögeln sowie der steigenden Anzahl grenznaher Fälle in Geflügelbeständen in Nachbarländern wird das Risiko für das Auftreten weiterer Fälle in Österreich als hoch eingestuft.
Kommentar
Die Entwicklung des aktuelle HPAI-Seuchenzug als einem der schwersten in Europa setzt sich weiter fort. Nach den anhaltenden Fallmeldungen in den Sommermonaten und einem beginnenden Anstieg im Vormonat ist im November ein rasanter Anstieg der HPAI-Meldungen zu beobachten. Im Gegensatz zum November 2020 hat HPAI jedoch bereits vielfach den Weg in Geflügelbestände gefunden und allein im Berichtszeitraum verstarben zehntausende Tiere oder mussten gekeult werden.
Durch einsetzende Kälteperioden kam es zu verstärkten Wanderungsbewegungen der Zugvögel, demensprechend meldeten auch weiter südliche und östliche Mitgliedsstaaten positive Nachweise von HPAI bei Wildvögeln. Nach dem Eintrag durch Zugvögel erfolgt eine Ausbreitung des Virus in heimischen Wildvogelpopulationen. Besonders von Bedeutung sind hierbei heimische Wasservögel, wie Enten und Gänse, die sich wiederholt infizieren und Erreger ausscheiden können, selbst aber selten Symptome zeigen. Die heimischen Wildwasservögel tragen somit maßgeblich zu einer Weiterverbreitung von HPAIV bei. Im November waren erneut in vielen Ländern häufig Tiere in Hobbyhaltung, die Kontakt zu heimischen Wildvögeln hatten betroffen.
Tote oder verendende Wildwasservögel und Greifvögel müssen weiterhin der Bezirksverwaltungsbehörde gemeldet und intensiv untersucht werden, damit Viruseinträge frühzeitig erkannt und dementsprechende Maßnahmen getroffen werden können. Jeder direkte oder indirekte Kontakt zu Wildvögeln, besonders Wildwasservögeln wie z.B. Wildenten, stellt ein Übertragungsrisiko dar.
Die korrekte Umsetzung von Biosicherheits- und Hygienemaßnahmen in Geflügelhaltungen und beim Lebendgeflügelhandel sind ebenso von besonderer Bedeutung wie die Verhinderung des Kontaktes zu Nicht-Geflügel, besonders zu Wildwasservögeln wie Stockenten. Informationsmaterialien und die Kommunikation der aktuellen Situation sollten bestmöglich eingesetzt werden, damit Tierhalter ihre Tiere effektiv schützen können. Beispiele für Informationsmaterial finden Sie für private Geflügelhaltungen hier und für Geflügelbetriebe hier. Wichtig sind Informationen an Tierhalterinnen/Tierhalter und Tierärztinnen/Tierärzte über die frühzeitige Erkennung und korrekte Vorgehensweise im Seuchenfall.
Die Gefahr einer Übertragung auf den Menschen besteht derzeit in Europa nicht.Quellen
Im Berichtzeitraum (Stichtag: 03.12.2021) wurden in Europa 16 RABIES-Fälle (Vormonat 23) gemeldet. Polen meldete 14 Fälle und Rumänien zwei Fälle (für einen Überblick über die letzten drei Monate siehe Tabelle RABIES-Ausbrüche).
Seit Februar meldete Polen mehrere Tollwutausbrüche bei Rotfüchsen in der Woiwodschaft Mazowieckie nahe der Hauptstadt Warschau. Diese Region liegt ca. 30 bis 40 km westlich des Gebiets, in dem die orale Impfung von Füchsen durchgeführt wird. Im Oktober wurden 20 Fälle bei Rotfüchsen, ein Fall bei einem Hund und ein Fall bei einem Waschbär gemeldet. In der Türkei wurde ein RABIES-Fall bei einem Hund gemeldet.
Eines der größten Risiken der Wiedereinschleppung von Tollwut in eine tollwutfreie Population ist der Transport von nicht geimpften Tieren aus Ländern mit endemischer Tollwut. Die Überwachungsmaßnahmen sollten darauf abzielen, die illegale Einfuhr von tollwütigen oder nicht geimpften Welpen zu bekämpfen.
Österreich wurde 2008 für frei von terrestrischer Tollwut erklärt. Zuletzt wurde 2004 und 2006 bei je einem Fuchs Tollwut diagnostiziert. Weitere Informationen über Tollwut finden Sie hier.
Im 4. Quartal (Oktober-Dezember) 2021 meldete Deutschland drei Fälle von Tollwut bei Fledermäusen. Die Fledermaustollwut ist ein eigenständiges Infektionsgeschehen und steht nicht mit der terrestrischen Wut in Zusammenhang. Da der Spillover von Fledermäusen auf den Menschen und andere Säugetierspezies in Europa ein seltenes Ereignis darstellt, kann das entsprechende Risiko als gering eingestuft werden.Sep | Okt | Nov | |
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Polen | 10 | 22 | 14 |
Türkei | 25 | 1 | 0 |
Rumänien | 0 | 0 | 2 |
Deutschland | 1 | 0 | 0 |
GESAMT | 36 | 23 | 16 |
Im November wurde aus Portugal in 2 Fällen BTV Serotyp 4 auf Betrieben mit Schafen gemeldet. Im Vormonat meldete Portugal 11 Fälle von BT an der Grenze zu Spanien. BTV-4 ist bei Schafen hochpathogen und in Gemischthaltungen mit anderen Tierarten waren häufig nur Schafe betroffen. Für weitere Informationen der EU, einen Überblick über die Zonen mit dem entsprechenden Seuchenstatus und die zirkulierenden Serotypen als Karte und Tabelle finden Sie hier.
In den Jahren 2008 und 2009 traten die ersten BT-Fälle (Serotyp 8) in Österreich auf. Im Zuge eines Seuchenzuges in Südosteuropa wurde 2015 und 2016 auch BTV-4 in Österreich nachgewiesen. Ab 2017 wurde bundesweit kein weiterer BT-Fall mehr festgestellt und 2018 wurden die BTV-4 Restriktionszonen aufgehoben. Mit 1.12.2021 begann in Österreich die vektorfreie Zeit und endet am 30.04.2022. Das Risiko für Österreich wird derzeit als gering eingestuft.
Weitere Informationen über die Blauzungenkrankheit finden Sie hier. Informationen der EU zu den Bekämpfungsmaßnahmen im Rahmen des neuen Tierseuchenrechts finden Sie hier.
Sep | Okt | Nov | |
---|---|---|---|
Portugal | 11 | 11 | 2 |
Spanien | 2 | 2 | 0 |
Bulgarien | 0 | 1 | 0 |
GESAMT | 13 | 14 | 2 |
Aktualisiert: 08.09.2023