Gesundheit für Mensch, Tier & Pflanze

Tierseuchenradar – Mai 2023

| Lesezeit 1 min
Tierseuchenradar



Im österreichischen Tierseuchenradar werden Informationen zur internationalen Lage und Ausbreitung der bedeutendsten Tierseuchen und Tierkrankheiten, die für Österreich relevant sind, bewertet und zusammengestellt. Dadurch können mögliche Risiken für Österreich früh erkannt und kommuniziert werden. Der Tierseuchenradar erscheint monatlich.

Für Deutschland und die Schweiz stehen mit dem Radar Bulletin entsprechend länderspezifische Beurteilungen der Tierseuchen-Risiken monatlich zur Verfügung.

Im folgenden Tierseuchenradar stellt ein "Ausbruch" einen im Animal Disease Information System (ADIS) gemeldeten Nachweis einer Tierseuche dar (Betriebe bei gehaltenen Tieren; Fundorte bei Wildtieren). Von einem Ausbruch betroffene Einzeltiere werden als "Fall" bezeichnet. Ein "Seuchengeschehen" stellt alle Ausbrüche dar, die in einem konkreten Zusammenhang stehen.

Die Datenabfrage erfolgt im ADIS zum angegebenen Stichtag. Nachmeldungen von Ausbrüchen nach dem Stichtag der Abfrage werden nicht dargestellt. Daraus können sich Unterschiede in den Ausbruchszahlen zu früheren Ausgaben des Tierseuchenradars ergeben.

Gesichtete Quellen: ADIS

Definition der Ampelfarben:

rot-schwarzes Symbol Rot-Schwarz: Die Tierseuche/Tierkrankheit tritt in Österreich auf. Spezifische Kontroll- und Bekämpfungsmaßnahmen werden getroffen.
rotes Symbol Rot: Das Risiko, dass die Tierseuche/Tierkrankheit in Österreich auftritt ist hoch. Es werden konkrete Maßnahmen zum Schutz österreichischer Tierbestände getroffen.
oranges Symbol Orange: Das Risiko, dass die Tierseuche/Tierkrankheit in Österreich auftritt ist mittel. Erhöhte Aufmerksamkeit ist angezeigt.
grünes Symbol Grün: Das Risiko, dass die Tierseuche/Tierkrankheit in Österreich auftritt ist gering und die Situation unauffällig.
Neue Meldungen Mrz. Apr. Mai.
ASP Afrikanische Schweinepest: Im Mai 2023 wurden in Europa 26 Ausbrüche bei Hausschweinen und 722 bei Wildschweinen gemeldet. Im Vergleich zum Vormonat hat sich die Anzahl der ASP-Ausbrüche bei Hausschweinen und bei Wildschweinen nicht wesentlich verändert. Die Situation in den Nachbarländern bleibt für Österreich besorgniserregend, da Ungarn, die Slowakei, Deutschland, Tschechien und Italien im Mai weitere Ausbrüche von ASP bei Wildschweinen gemeldet haben. Aufgrund der geringen Entfernung zur österreichischen Staatsgrenze wird das Risiko für Österreich als hoch eingestuft. Das Risiko, dass die Tierseuche/Tierkrankheit in Österreich auftritt ist hoch. Es werden konkrete Maßnahmen zum Schutz österreichischer Tierbestände getroffen. Das Risiko, dass die Tierseuche/Tierkrankheit in Österreich auftritt ist hoch. Es werden konkrete Maßnahmen zum Schutz österreichischer Tierbestände getroffen. Das Risiko, dass die Tierseuche/Tierkrankheit in Österreich auftritt ist hoch. Es werden konkrete Maßnahmen zum Schutz österreichischer Tierbestände getroffen.
HPAI Aviäre Influenza: Im Mai 2023 wurden in Europa 487 Ausbrüche der Aviären Influenza A(H5N*) aus 22 Ländern gemeldet (im Vormonat 277 Ausbrüche aus 17 Ländern). Ausbrüche gab es bei Geflügel in Frankreich, Deutschland, Tschechien und Polen. Ausbrüche bei Wildvögeln in Deutschland, Polen, Frankreich, den Niederlanden, Frankreich, Litauen, Lettland, Österreich, Ungarn, Dänemark, Schweden, Tschechien, Belgien, der Slowakei, der Schweiz, Slowenien, Norwegen, Estland, Luxemburg, Spanien, Serbien, Island und Kroatien. Vögel in Gefangenschaft waren in Frankreich und Tschechien von der HPAI betroffen.
Aus Österreich erfolgten im Mai 13 Meldungen der Aviären Influenza A(H5N1) bei Wildvögeln in Oberösterreich, Salzburg, der Steiermark, Tirol, Vorarlberg und Wien. Es besteht ein anhaltend hohes Risiko eines Eintrages in Nutzgeflügelbestände und Haltungen von Vögeln in Gefangenschaft sowie weiterer Ausbrüche bei Wildvögeln.
Die Tierseuche/Tierkrankheit tritt in Österreich auf. Spezifische Kontroll- und Bekämpfungsmaßnahmen werden getroffen. Die Tierseuche/Tierkrankheit tritt in Österreich auf. Spezifische Kontroll- und Bekämpfungsmaßnahmen werden getroffen. Die Tierseuche/Tierkrankheit tritt in Österreich auf. Spezifische Kontroll- und Bekämpfungsmaßnahmen werden getroffen.
RABIES Tollwut (RABIES): Ausbrüche waren nur in Rumänien zu verzeichnen. Die erleichterten Einreisebedingungen für Heimtiere, die mit Flüchtlingen aus der Ukraine in die EU kommen, laufen mit 15. Juni aus. Österreich ist seit 2008 anerkannt frei von terrestrischer Tollwut. Das Risiko eines Neueintrags des Tollwutvirus erhöht sich tendenziell mit der Ausbreitung in Osteuropa, wird aber aktuell noch als gering eingestuft. Das Risiko, dass die Tierseuche/Tierkrankheit in Österreich auftritt ist gering und die Situation unauffällig. Das Risiko, dass die Tierseuche/Tierkrankheit in Österreich auftritt ist gering und die Situation unauffällig. Das Risiko, dass die Tierseuche/Tierkrankheit in Österreich auftritt ist gering und die Situation unauffällig.
WNF West Nil Fieber: Im Mai 2023 wurde ein WNF-Ausbruch in Europa aus Italien gemeldet (Vormonat keine Ausbrüche). Das Risiko für Österreich wird als gering eingestuft. Das Risiko, dass die Tierseuche/Tierkrankheit in Österreich auftritt ist gering und die Situation unauffällig. Das Risiko, dass die Tierseuche/Tierkrankheit in Österreich auftritt ist gering und die Situation unauffällig. Das Risiko, dass die Tierseuche/Tierkrankheit in Österreich auftritt ist gering und die Situation unauffällig.
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Das Risiko, dass die Tierseuche/Tierkrankheit in Österreich auftritt ist hoch. Es werden konkrete Maßnahmen zum Schutz österreichischer Tierbestände getroffen.

Afrikanische Schweinepest

Situation

Situation in Österreich

Österreich ist bisher von der Afrikanischen Schweinepest (ASP) verschont geblieben, allerdings kommt sie in einigen Nachbarländern wie Ungarn, der Slowakei, Tschechien, Deutschland und Italien vor.

Situation in Europa

Im Mai 2023 wurden in Europa 26 Ausbrüche bei Hausschweinen und 722 bei Wildschweinen in das ADIS gemeldet (siehe Tabelle ASP-Ausbrüche und Abbildung ASP-Karte).

Im Jahr 2022 zeigte das Auftreten von ASP-Ausbrüchen bei Wildschweinen und Hausschweinen eine bereits im Vorjahr beobachtete Saisonalität: die Anzahl der ASP-Ausbrüche bei Wildschweinen steigt in den kalten Monaten (November-März), während die Anzahl der ASP-Ausbrüche bei Hausschweinen in den warmen Monaten (April-Oktober) leicht zunimmt oder unverändert bleibt (siehe Abbildung ASP-Verlauf).

Einen vollständigen Überblick über die ASP-epidemiologische Situation und die Menge der Proben, die von den betroffenen Ländern der Europäischen Union (EU) im Jahr 2022 analysiert wurden, finden Sie im aktuellen Bericht der European Food Safety Authority (EFSA).

Hausschweine

Im Berichtszeitraum wurden neue Ausbrüche aus Italien (2) und der Ukraine (1) und weitere Ausbrüche aus Rumänien (12), Serbien (10) und Griechenland (1) gemeldet (siehe Tabelle ASP-Ausbrüche). Abgesehen von 2 Haltungen mit mehr als 500 Schweinen in Rumänien, handelte es sich bei allen betroffenen Betrieben um Kleinhaltungen.

In Mai meldete Rumänien 12 Ausbrüche, von denen zwei große kommerzielle Betriebe waren. Einer davon war ein Betrieb mit 17.885 Mastschweinen und befand sich im Kreis Timis. Der andere große Betrieb war ein Zucht- und Mastbetrieb mit 13.661 Schweinen im Kreis Satu Mare.

Im Mai meldete Italien zwei ASP-Ausbrüche in zwei kleinen kommerziellen Haltungen in der Region Kalabrien. Der erste Ausbruch wurde am 19. Mai in einem Zuchtbetrieb mit 69 Schweinen bestätigt. Zwei Tage später, am 21. Mai, wurde das ASP-Virus auch in einem Betrieb mit 53 Schweinen nachgewiesen, der epidemiologisch mit dem ersten Betrieb in Zusammenhang gebracht wurde. In derselben Region wurden zwischen dem 8. und 24. Mai mehrere ASP-Ausbrüche bei Wildschweinen gemeldet (siehe unten, Kapitel “Wildschweine”).

Am 17. Mai meldete Griechenland einen weiteren Ausbruch der ASP in einer Freilandschweinehaltung in der Region Serres innerhalb der Sperrzone I. Nach dem plötzlichen Tod von 3 Sauen im Betrieb, wurden die Proben vom nationalen Referenzlabor durch RT-PCR als positiv bestätigt. Der Betrieb war eine Kleinhaltung mit 31 Schweine der Rasse Griechisches Schwarzes Schwein (4 Eber und 27 Zuchtsauen). Dies ist der zweite Ausbruch innerhalb eines Monats in dieser Region und der dritte Fall seit dem ersten gemeldeten Fall am 5. Februar 2020.

Wildschweine

Im Mai 2023 (Stichtag: 05.06.2023) meldeten 13 Länder, von denen 5 an Österreich grenzen, Ausbrüche von ASP bei Wildschweinen. Die meisten Ausbrüche wurden in Polen (324) gemeldet, gefolgt von Italien (128), der Slowakei (76), Deutschland (65), Ungarn (39), Litauen (31), Rumänien (21), Lettland (16), Tschechien (9), Bulgarien (5), Serbien (5), der Ukraine (2) und Nordmazedonien (1).

Italien meldete im Mai Ausbrüche in 2 neuen Regionen (Kalabrien und Kampanien) und einen erneuten Ausbruch in der Region Latium. Weitere Ausbrüche wurden aus den bereits betroffenen Regionen Ligurien und Piemont gemeldet, wo sich sowohl die Sperrzone I als auch die Sperrzone II nach Osten und Westen vergrößert haben. Am 24. Mai wurden 6 Wildschweinkadaver in der Sperrzone II in Latium positiv auf ASP getestet. Der letzte Ausbruch in dieser Region in der Nähe von Rom wurde im September 2022 gemeldet. Dieser erneute Ausbruch könnte auf ein Wiederauftreten des alten Virus oder auf eine vom Menschen eingeschleppte Neuinfektion zurückzuführen sein. Zwischen dem 8. und 24. Mai meldete die Region Kalabrien 5 Ausbrüche bei Wildschweinen. Am 22. Mai bestätigte eine neue Region, Kampanien, den Nachweis der ASP bei 5 Wildschweinkadavern in der Gemeinde Sanza, Provinz Salerno. Das größte Risiko in den Regionen Kampanien und Kalabrien besteht darin, dass sich in der Nähe der betroffenen Gebiete mehrere Hinterhofhaltungen befinden. Vor allem in Kalabrien ist das Risiko hoch, da rund 150 landwirtschaftliche Betriebe lokale Rassen wie das schwarze kalabrische Schwein in halbwilder Form in einem Gebiet halten, in dem die Wildschweinpopulation sehr groß ist. Ausführlichere Informationen wurden auf der SCOPAFF-Tagung vom italienischen Gesundheitsministerium vorgelegt.

Derzeit beträgt die kürzeste Distanz eines bestätigten ASP-Falles zur österreichischen Staatsgrenze 106 km und befindet sich in Ungarn (siehe Abbildung ASP-Distanz).

Zu den weiteren Nachweisen in Europa siehe Tabelle ASP-Ausbrüche und zur räumlichen Verteilung siehe Detaildarstellung in der Abbildung ASP-Karte.

Tabelle ASP-Ausbrüche: Anzahl der im ADIS gemeldeten ASP-Ausbrüche für Hausschwein (HS), Wildschwein (WS) im Zeitraum von 01.03.2023 bis 31.05.2023 (Stichtag: 05.06.2023).
März
April
Mai
HS WS HS WS HS WS
Polen 0 360 1 306 0 324
Italien (ohne Sardinien) 0 110 0 126 2 128
Deutschland 0 117 0 88 0 65
Slowakei 0 92 0 80 0 76
Ungarn 0 55 0 38 0 39
Serbien 13 32 41 8 10 5
Rumänien 12 23 16 18 12 21
Litauen 0 40 0 21 0 31
Lettland 0 26 0 29 0 16
Tschechien 0 5 0 1 0 9
Moldawien 5 4 0 1 0 0
Bulgarien 0 2 0 2 0 5
Ukraine 0 1 0 1 1 2
Estland 0 1 0 1 0 0
Griechenland 0 0 1 0 1 0
Nordmazedonien 0 1 0 0 0 1
GESAMT 30 869 59 720 26 722
Europakarte zu ASP-Ausbrüche wie in "Situation in Europa" beschrieben.
Abbildung ASP-Karte: Karte der im ADIS gemeldeten ASP-Ausbrüche für Hausschwein, Wildschwein im Zeitraum von 01.05.2023 bis 31.05.2023 (Stichtag: 05.06.2023).
Verlaufsgrafik zu ASP-Ausbrüche in Europa: Die Anzahl der gemeldeten ASP-Fälle beim Wildschwein stieg in den kälteren Wintermonaten und sinkt in den wärmeren Sommermonaten. Im Mai hat sich die Anzahl der ASP-Ausbrüche nicht wesentlich verändert. Eine Detailbeschreibung finden Sie im Kapitel "Situation in Europa" und im Kapitel "Kommentar".
Abbildung ASP-Verlauf: Zeitlicher Verlauf der im ADIS gemeldeten ASP-Ausbrüche für Hausschwein, Wildschwein im Zeitraum von 01.06.2022 bis 31.05.2023 (Stichtag: 05.06.2023).
Verlaufsgrafik zur Entfernung der ASP-Ausbrüche zur Staatsgrenze: Im Mai 2023 betrug die Distanz der ASP-Fälle zur österreichischen Staatsgrenze ca. 106 km. Die Distanz ist im Vergleich zum Vormonat kürzer geworden. Eine Detailbeschreibung finden Sie im Kapitel "Situation in Europa" und im Kapitel "Kommentar".
Abbildung ASP-Distanz: Distanz der im ADIS gemeldeten ASP-Ausbrüche zur österreichischen Staatsgrenze im Zeitraum von 01.06.2022 bis 31.05.2023 (Stichtag: 05.06.2023).

Folgen für Österreich

Für Österreich bleibt das Risiko einer Einschleppung von ASP hoch. Es wird eindringlich vor dem Mitbringen von Schweine- oder Wildschweinefleisch und anderen von diesen Tieren stammenden Produkten aus betroffenen Gebieten gewarnt. Das ASP-Virus ist extrem lange in der Umwelt überlebensfähig, vor allem in Blut, Fleischprodukten und Kadavern.

In Österreich müssen seit Ende 2019 zum Zweck der Früherkennung alle tot aufgefundenen Wildschweine gemeldet und von der AGES auf das ASP-Virus untersucht werden. Daneben erfolgt auch eine Untersuchung von Aborten sowie von klinisch oder pathologisch auffälligen Hauschweinen und von Organproben gemäß dem ASP- und KSP-Stichprobenplan.

Tierhalter können die “ASP-Risikoampel” oder den online Fragebogen “Biocheck” verwenden, um die Biosicherheit ihrer Betriebe kostenlos und anonym zu überprüfen. Richtlinien zur Biosicherheit sind in dem Dokument “Leitfaden Biosicherheit in Schweinehaltungen” zu finden. Das von der Niedersächsischen Tierseuchenkasse und dem Landvolk Niedersachsen zur Verfügung gestellte Dokument wird ständig auf dem neuesten Stand der EU-Verordnung gehalten. Weitere Empfehlungen und ein Handbuch zur Biosicherheit bei der Haltung von Schweinen in Österreich werden auf der Website des Bundesministeriums für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz (BMSGPK) bzw. auf der Kommunikationsplattform Verbrauchergesundheit zur Verfügung gestellt.

Im seit 21. April 2021 geltenden Tiergesundheitsrecht (Verordnung (EU) 2016/429) und den in Abhängigkeit davon geltenden zusätzlichen Rechtsakten der Europäischen Kommission, im Besonderen der Delegierten Verordnung (EU) 2020/687, der Durchführungsverordnung (EU) 2023/594 (zuletzt geändert durch die Durchführungsverordnung (EU) 2023/1080/EU, vom 2. Juni 2023) und der ASP-Verordnung 2005 sind Zuständigkeiten und Maßnahmen zur Bekämpfung der Afrikanischen Schweinepest festgelegt. Im Anhang Teil I bis III der Durchführungsverordnung 2023/1080/EU sind die geltenden Gebiete (Sperrzonen I, II und III) mit erhöhtem Risiko einer Ausbreitung der ASP aufgeführt.

Weitere Informationen über die in Österreich bis jetzt durchgeführten ASP-Vorbereitungsmaßnahmen finden Sie hier.

Einen Überblick über die ASP-Zonierungsmaßnahmen in Europa erhalten Sie auf den interaktiven Karten der EU-Kommission.

Kommentar

Wie schon im Vorjahr beobachtet wurde, scheint generell die Anzahl der ASP-Ausbrüche bei Hausschweinen in Europa in den Sommermonaten (ab Juli/August) leicht anzusteigen und in den kalten Monaten zu sinken (Abbildung ASP-Verlauf). Im Gegensatz dazu steigt die Anzahl der gemeldeten Ausbrüche beim Wildschwein in den kälteren Wintermonaten (für einen Vergleich siehe Abbildung ASP-Verlauf im Bericht von März 2022).

In der epidemiologischen Analyse der EFSA werden einige mögliche Faktoren genannt, die diese saisonale Abhängigkeit der Ausbrüche erklären könnten.

Bei Hausschweinen werden Faktoren im Zusammenhang mit der Erntesaison, wie z.B. die Verwendung von kontaminiertem Grünfutter/Einstreu und der Einsatz von externen Erntehelfern, die das Virus in einen Betrieb von außen einbringen können, als mögliche Ursache für die Zunahme der gemeldeten ASP-Ausbrüche in den Sommermonaten diskutiert. Das Ernten von Feldfrüchten im Sommer oder das Vorbereiten der Felder im Frühjahr könnte zu einem erhöhten Verkehr von Fahrzeugen in und aus den Schweinebetrieben sowie in und aus potenziell kontaminierten Gebieten führen.

Bei Wildschweinen werden Faktoren im Zusammenhang mit der Jagdsaison als Erklärung für die Zunahme von ASP-Ausbrüchen im Winter genannt. Generell steigt die Anzahl toter Wildschweine im Winter aufgrund der Jagd und der natürlichen höheren Sterblichkeit (geringere Futterverfügbarkeit), was bedeutet, dass mehr Tiere untersucht werden. Darüber hinaus erleichtert die dünnere Vegetation das Auffinden von Kadavern und die kalte Temperatur ermöglicht eine längere Haltbarkeit der Kadaver bzw. des Virus in der Umwelt.

Für Österreich bleibt der indirekte Eintrag der ASP durch den Menschen aus von ASP betroffenen Ländern das vordergründige Risiko.

Daher ist die Sensibilisierung der verschiedenen Interessengruppen von größter Bedeutung. Ausführliche Informationen, Filme, Broschüren, Posters zur Ätiologie, Diagnose und epidemiologischen Ausbreitung der ASP finden Sie auf der Website der KVG. Das Material richtet sich an verschiedene Interessengruppen wie Jäger, Schweinehalter, Reisende, Forstarbeiter, Tierärzte, Saisonarbeiter und Pflegekräfte.

Quellen

ADIS, BLV, FLI, PROMED

Icon Huhn Icon Vogel Icon Info

Die Tierseuche/Tierkrankheit tritt in Österreich auf. Spezifische Kontroll- und Bekämpfungsmaßnahmen werden getroffen.

Aviäre Influenza

Situation

Situation in Österreich

Im Berichtszeitraum Mai wurden aus Österreich 13 Ausbrüche der HPAI A(H5N1) bei Wildvögeln in das ADIS gemeldet. Diese Meldungen erfolgten für Fundorte (nicht Einzeltiere) in Braunau am Inn (1x Falke, 1x Taube, 3x Lachmöwe), Salzburg-Umgebung (2x Lachmöwe), Graz-Umgebung (1x Teichralle), Innsbruck (1x Stockente), Bregenz (2x Lachmöwe, 1x Flussseeschwalbe) und Wien (1x Lachmöwe).

Seit 28. April kommt es im Naturschutzgebiet Rheindelta (Vorarlberg) zu einem auffälligen Vogelsterben in einer Brutkolonie von Lachmöwen und kurze Zeit später auch in einer Brutkolonie von Flussseeschwalben durch Infektionen mit dem hochpathogenen H5N1 Virus. Insgesamt konnten bisher ca. 350 tote Tiere aufgefunden werden. Die Kadaver werden fortlaufend eingesammelt und fachgerecht entsorgt, um die Viruslast vor Ort zu verringern. Die Bezirkshauptmannschaft Bregenz hat per Verordnung vom 5. Mai die folgenden Katastralgemeinden zur infizierten Zone erklärt: Fußach, Gaißau, Hard, Höchst. Wie lange die infizierte Zone bestehen bleiben muss wird laufend von einer operationellen Expertengruppe bewertet.

Seit 4. Mai wurde im EU-Vogelschutzgebiet Weidmoos (Salzburg) ein weiteres lokal gehäuftes Auftreten der HPAI in einer Brutkolonie von Lachmöwen beobachtet. Es konnten ca. 200 tote Tiere aufgefunden werden. Bei der Untersuchung wurde ebenfalls der hochpathogene A(H5N1) Subtyp nachgewiesen. Auch hier wurden die Kadaver fortlaufend eingesammelt und fachgerecht entsorgt. Die Bezirkshauptmannschaft Salzburg-Umgebung hat per Verordnung vom 9. Mai die folgenden Katastralgemeinden zu infizierten Zonen erklärt: Lamprechtshausen und Schwerting, Bürmoos, Holzhausen. Da das betroffene Gebiet unmittelbar an Oberösterreich grenzt, hat die Bezirkshauptmannschaft Braunau per Verordnung die folgenden Katastralgemeinden zu infizierten Zonen erklärt: Holzöster, Eggenham, Moosdorf, Steinwag. Da das Infektionsgeschehen in diesen Gebieten wieder zum Erliegen gekommen ist, konnten diese infizierten Zonen von der jeweiligen Bezirkshauptmannschaft per Verordnung vom 31. Mai wieder aufgehoben werden.

Aufgrund des Auftretens der HPAI im Berichtszeitraum in Österreich bei Wildvögeln, als auch bei Geflügel und Vögeln in Gefangenschaft in Nachbarländern, ist das Risiko weiterer Ausbrüche für Österreich als hoch zu bewerten. HPAI-Meldungen bei Wildvögeln in Österreich betrafen erstmals im März vorrangig Möwenvögel (17 von 30 Meldungen), im April waren bei 5 der 7 gemeldeten Ausbrüche Möwenvögel betroffen, im Mai bei 4 von 9 Meldungen (drei der vier Meldungen betrafen Geschehen mit massenhaftem Verenden von Möwen). Bis Sommer 2022 galten hauptsächlich wildlebende Wasservögel und Greifvögel als empfänglich für die in Europa vorkommenden HPAI-Viren des Clusters 2.3.4.4b. Die anhaltenden Ausbrüche in Nutzgeflügelbeständen in Europa verdeutlichen das bestehende Risiko erneuter Übertragungen auf Geflügelbestände und Haltungen von Vögeln in Gefangenschaft.

Am 22. April ist die 3. Novelle 2023 der Geflügelpest-Verordnung 2007 in Kraft getreten. Das gesamte Bundesgebiet ist als Gebiet mit erhöhtem Geflügelpest-Risiko ausgewiesen.

Situation in Europa

Im Mai 2023 wurden in Europa bei Geflügel 88 Ausbrüche der hochpathogenen Aviären Influenza A(H5N*), bei Wildvögeln 397 Ausbrüche und bei Vögeln in Gefangenschaft 2 Ausbrüche gemeldet (Stichtag: 05.06.2023). Die Gesamtzahl von 487 gemeldeten Ausbrüchen hat sich im Vergleich zum Vormonat (277 Ausbrüche) deutlich erhöht. Im Berichtszeitraum wurden in 22 Ländern HPAI A(H5N*) Ausbrüche bei Geflügel, Wildvögeln oder Vögeln in Gefangenschaft nachgewiesen (Vormonat 17 Länder). Im Mai wurden hauptsächlich bei Wildvögeln Infektionen mit dem HPAI A(H5N1) Virus nachgewiesen (siehe Abbildung HPAI-Verlauf). Zum Stichtag gingen im ADIS Meldungen aus Deutschland, Frankreich, den Niederlanden, Polen, der Schweiz, Ungarn, Österreich, Belgien, Litauen, Dänemark, Tschechien, Schweden, Lettland, Spanien, Slowenien, der Slowakei, Norwegen, Serbien, Estland, Luxemburg, Island und Kroatien ein (siehe Tabelle HPAI-Ausbrüche).

Mit Deutschland, Tschechien, Ungarn, Slowenien, der Schweiz und der Slowakei erfolgten im Mai somit in sechs Nachbarländern Österreichs HPAI-Ausbruchsmeldungen (siehe Abbildung HPAI-Karte).

Einen umfassenden Überblick der European Food Safety Authority (EFSA) über den aktuellen Seuchenzug und den Vergleich zu vorherigen Jahren finden Sie hier.

Das Europäische Referenzlabor für Aviäre Influenza und Newcastle Disease in Italien (EURL AI/ND) stellt in einem Datenportal detaillierte Informationen über HPAI-Ausbrüche in Europa zur Verfügung.

Geflügel

Im Mai steigt die Zahl der europaweit in das ADIS gemeldeten Ausbrüche von AI A(H5N*) bei Geflügel von 50 Ausbrüchen im Vormonat auf 88 Ausbrüche an. Mit Frankreich (83 Ausbrüche), Deutschland (2 Ausbrüche), Tschechien (2 Ausbrüche) und Polen (1 Ausbruch) meldeten vier Länder AI-Ausbrüche bei Geflügel im Berichtszeitraum (siehe Tabelle HPAI-Ausbrüche). Mit einer Entfernung von 115 km trat der HPAI-Ausbruch bei Geflügel mit der geringsten Distanz zur österreichischen Staatsgrenze in Deutschland auf (siehe Abbildung HPAI-Distanz).

Wildvögel

Die Anzahl der HPAI-Meldungen bei Wildvögeln ist im Mai in Europa mit 397 Ausbrüchen im Vergleich zum Vormonat (223 Ausbrüche) deutlich gestiegen. Die im Beobachtungszeitraum festgestellten Ausbrüche bei Wildvögeln sind weiterhin auch in südlichen und östlichen Regionen Europas lokalisiert (siehe Abbildung HPAI-Karte). In den vergangenen Jahren waren die Ausbrüche bei Wildvögeln in den Sommermonaten deutlich an den Küstengebieten im Norden und Westen Europas lokalisiert. Die Zahl der betroffenen Länder sinkt im Vergleich zum Vormonat auf 22 (siehe Tabelle HPAI-Ausbrüche). Ähnlich wie Österreich berichten auch Dänemark, Deutschland, Slowenien und die Schweiz aktuell über massive Ausbruchsgeschehen bei Lachmöwen und Flussseeschwalben. Naheliegende Ausbrüche von AI A(H5N1) bei Wildvögeln traten im Mai in Deutschland in unmittelbarer Entfernung zur österreichischen Staatsgrenze auf (siehe Abbildung HPAI-Distanz).

Vögel in Gefangenschaft

Im Mai sinkt die Zahl der gemeldeten Ausbrüche von AI A(H5N*) bei Vögeln in Gefangenschaft von 4 Ausbrüchen im Vormonat auf 2 Ausbrüche. Nachweise erfolgten in Frankreich und Tschechien (siehe Tabelle HPAI-Ausbrüche).

Tabelle HPAI-Ausbrüche: Anzahl der im ADIS gemeldeten HPAI-Ausbrüche für Geflügel (GE), Wildvögel (WV), Vögel in Gefangenschaft (VG) im Zeitraum von 01.03.2023 bis 31.05.2023 (Stichtag: 05.06.2023).
März
April
Mai
GE WV VG GE WV VG GE WV VG
Deutschland 4 189 4 3 105 1 2 174 0
Frankreich 3 54 2 0 5 0 83 25 1
Niederlande 0 103 0 0 36 0 0 31 0
Italien 4 94 0 6 17 0 0 0 0
Polen 2 9 0 0 7 0 1 67 0
Schweiz 1 77 0 0 0 0 0 3 0
Ungarn 24 4 1 39 3 0 0 8 0
Österreich 0 30 0 0 7 0 0 13 0
Belgien 0 18 2 0 8 1 0 4 0
Litauen 0 0 1 0 2 0 0 24 0
Dänemark 1 8 0 1 7 0 0 6 0
Tschechien 2 1 0 1 10 0 2 5 1
Schweden 1 5 0 0 6 0 0 6 0
Lettland 0 0 0 0 0 0 0 14 0
Spanien 0 9 0 0 2 0 0 1 0
Slowenien 0 8 0 0 0 0 0 3 0
Slowakei 0 1 0 0 4 0 0 4 0
Norwegen 0 1 0 0 2 2 0 2 0
Irland 0 4 0 0 1 0 0 0 0
Serbien 0 2 0 0 1 0 0 1 0
Estland 1 0 0 0 0 0 0 2 0
Luxemburg 0 0 0 0 0 0 0 2 0
Rumänien 0 2 0 0 0 0 0 0 0
Bulgarien 1 0 0 0 0 0 0 0 0
Island 0 0 0 0 0 0 0 1 0
Kroatien 0 0 0 0 0 0 0 1 0
GESAMT 44 619 10 50 223 4 88 397 2
Europakarte zu HPAI-Fällen wie in "Situation in Europa" beschrieben.
Abbildung HPAI-Karte: Karte der im ADIS gemeldeten HPAI-Ausbrüche für Geflügel, Wildvögel, Vögel in Gefangenschaft im Zeitraum von 01.05.2023 bis 31.05.2023 (Stichtag: 05.06.2023).
Verlaufsgrafik zu HPAI-Fällen in Europa: Im Zuge des Frühjahrzuges der Wildvögel im April und Mai 2021 wurden vermehrt Fälle bei Wildvögeln festgestellt. Auch in den Sommermonaten wurde durchgehend eine geringe Fallzahl von HPAI bei Nicht-Geflügel eingemeldet. Mit Beginn des Herbstzuges ab November 2021 kam es zu einem drastischen Anstieg der Fälle bei Wildvögeln mit steigenden Fallzahlen auch beim Hausgeflügel. Im Januar 2022 kam es zu einem erneuten starken Anstieg der Fälle, wobei hauptsächlich Wildvögel betroffen waren. Ab Februar sind die Fallzahlen wieder rückläufig, im März folgte ein starker Anstieg der Fallzahlen bei Geflügel durch zwei Cluster im Westen Frankreichs. Mit Beginn der Sommermonate 2022 sinken die Ausbruchszahlen in Europa stark. Das Seuchengeschehen kommt jedoch nicht ganz zum Erliegen und Ende Juni steigt die Zahl der gemeldeten Ausbrüche wieder leicht.
Abbildung HPAI-Verlauf: Zeitlicher Verlauf der im ADIS gemeldeten HPAI-Ausbrüche für Geflügel, Wildvögel, Vögel in Gefangenschaft im Zeitraum von 01.06.2022 bis 31.05.2023 (Stichtag: 05.06.2023).
Verlaufsgrafik zur Entfernung der HPAI-Fälle zur Staatsgrenze: Im Frühjahr 2021 traten Fälle von HPAI in unmittelbarer Nähe zur österreichischen Staatsgrenze und auch in Österreich auf. In den Sommermonaten betrug die Distanz der HPAI-Fälle zur österreichischen Staatsgrenze ca. 500 km bis 1200 km. Im Herbst 2021 wurden Fälle von HPAI erneut dichter an österreichischem Staatsgebiet gemeldet und seit November treten Fälle von HPAI wieder bei Nicht-Geflügel in Österreich auf. Seit den letzten gemeldeten Ausbrüchen in Österreich im Mai 2022 steigt die Distanz der nächstgelegenen Ausbrüche zur Staatsgrenze auf ca. 200 km.  Detailbeschreibung im Kapitel "Situation in Europa".
Abbildung HPAI-Distanz: Distanz der im ADIS gemeldeten HPAI-Ausbrüche zur österreichischen Staatsgrenze im Zeitraum von 01.06.2022 bis 31.05.2023 (Stichtag: 05.06.2023).

Folgen für Österreich

Mit Inkrafttreten der 3. Novelle 2023 der Geflügelpest-Verordnung 2007 am 22. April ist das gesamte Bundesgebiet als Gebiet mit erhöhtem Geflügelpest-Risiko ausgewiesen. Die Behörden können unter Berücksichtigung der epidemiologischen Situation Veranstaltungen mit Geflügel oder anderen Vögeln untersagen oder nur unter Vorschreibung bestimmter Auflagen und Bedingungen zulassen. Tierhalter müssen zudem Maßnahmen zum Schutz ihrer Tiere vor der AI und der frühzeitigen Erkennung einer Infektion verpflichtend umsetzen. Diese Pflichten sind in §8 der Geflügelpest-Verordnung 2007 aufgeführt.

Gebiete mit stark erhöhtem Geflügelpest-Risiko, in denen Geflügel und gehaltene Vögel in Stallungen oder geschlossenen Haltungsvorrichtungen gehalten werden müssen, sind derzeit nicht ausgewiesen.

Seit dem 28. April kommt es durch Infektionen mit dem hochpathogenen H5N1 Virus zu einem Massensterben von Lachmöwen im Rheindelta (Vorarlberg) und seit dem 4. Mai auch im Vogelschutzgebiet Weidmoos (Salzburg) an der Grenze zu Oberösterreich. Die in den betroffenen Gebieten liegenden Katastralgemeinden wurden von den zuständigen Bezirkshauptmannschaften per Verordnung zu infizierten Zonen erklärt. Mit der Einrichtung von infizierten Zonen soll bei einem hohen Infektionsdruck durch lokale Maßnahmen eine Ausbreitung der AI und eine Übertragung auf Geflügelbetriebe und gehaltene Vögel verhindert werden.

In den infizierten Zonen gelten folgende Maßnahmen:

  • Verbringungsbeschränkungen von wildlebenden Vögeln sowie Erzeugnissen daraus

  • Meldepflicht für tot aufgefundene Vögel

  • Stallpflicht für Geflügel und gehaltene Vögel, bzw. mindestens nach oben hin abgedeckte Haltungsvorrichtungen, um einen Kontakt zu Wildvögeln und deren Ausscheidungen zu verhindern.

Von der Bezirkshauptmannschaft Bregenz wurden am 05. Mai per Verordnung folgende Katastralgemeinden als infizierte Zone erklärt: Fußach, Gaißau, Hard, Höchst. Da dieses Ausbruchsgeschehen zum Berichtszeitpunkt nicht zum Erliegen gekommen ist und weiterhin vereinzelt verendete Tiere aufgefunden werden, konnte die infizierte Zone bisher nicht aufgehoben werden.

Von der Bezirkshauptmannschaft Salzburg-Umgebung wurden am 9. Mai per Verordnung folgende Katastralgemeinden als infizierte Zone erklärt: Lamprechtshausen und Schwerting, Bürmoos, Holzhausen. Da dieses Ausbruchsgeschehen wieder zu Erliegen gekommen ist, wurde die infizierte Zone per Verordnung vom 31. Mai wieder aufgehoben.

Von der Bezirkshauptmannschaft Braunau wurden am 9. Mai per Verordnung folgende Katastralgemeinden als infizierte Zone erklärt: Holzöster, Eggenham, Moosdorf, Steinwag. Auch diese infizierte Zone konnte per Verordnung vom 31. Mai durch die Bezirkshauptmannschaft wieder aufgehoben werden.

In ganz Österreich sollten Geflügelbetrieben, Zoo- und Hobbyhaltungen mit äußerster Sorgfalt Biosicherheits- und Hygienemaßnahmen umsetzen. Direkte oder indirekte Kontakte zu Wildvögeln stellen ein potentielles Risiko einer Übertragung dar und sollten konsequent verhindert werden. Mit der “AI-Risikoampel” oder dem Online-Fragebogen “Biocheck” stehen kostenlose und anonyme Möglichkeiten zur Überprüfung des Status der Biosicherheit zur Verfügung. Beispiele für Informationsmaterial finden Sie für private Geflügelhaltungen hier und für Geflügelbetriebe hier.

Jede Geflügelhaltung ist der zuständigen Bezirksverwaltungsbehörde zu melden.

Aufgefundene tote oder verendende Wildwasservögel und Greifvögel müssen unmittelbar der Bezirksverwaltungsbehörde gemeldet und im Nationalen Referenzlabor (AGES IVET Mödling) untersucht werden, damit frühzeitig entsprechende Maßnahmen getroffen werden können.

Kommentar

Die Ausbrüche in Brutkolonien von Lachmöwen und Flussseeschwalben in Österreich verdeutlichen, dass die HPAI nicht nur eine Gefahr für Nutzgeflügel darstellt. Schwerwiegenden Auswirkungen hat die HPAI auch auf Wildvogelbestände. Für den Schutz der Flussseeschwalbe werden seit vielen Jahren große Anstrengungen, wie beispielsweise die Errichtung von künstlichen Brutfloßen, unternommen. Mit dem Rheindelta trifft die HPAI mit dem aktuellen Ausbruch die größte Brutkolonie der Flussseeschwalbe in Österreich. Welche Auswirkungen der Verlust von Eltern- und Jungtieren auf die Lachmöwen- und Flussseeschwalbenpopulation hat, gilt es in Zukunft zu beobachten.

In den kommenden Wochen werden die Küken der Lachmöwen und Flussseeschwalben flügge und verlassen die Nester. Dadurch könnte das Virus durch infizierte Tiere über die Brutkolonien hinaus weiterverbreitet werden. Zusätzlich zirkuliert das HPAI-Virus weiterhin auch in anderen Vogelarten in vielen Bundesländern. Mit Ende der Brutsaison der Möwenvögel ist durch eine Verringerung des Infektionsdrucks zumindest mit einem Rückgang der Ausbruchszahlen zu rechnen. Die Gefahr eines Eintrages in Geflügelbestände und Haltungen von Vögeln bleibt derzeit jedoch weiterhin bestehen. Für den Menschen besteht durch den aktuell zirkulierenden Virustyp nur ein sehr geringes Infektionsrisiko. Bei Kontakt zu infizierten Tieren sollte dennoch geeignete Schutzkleidung getragen und Hygienemaßnahmen eingehalten werden.

Quellen

ADIS, EFSA

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Das Risiko, dass die Tierseuche/Tierkrankheit in Österreich auftritt ist gering und die Situation unauffällig.

Tollwut

Im Berichtzeitraum (Stichtag: 05.06.2023) wurden in Europa 3 RABIES-Ausbrüche (Vormonat 15 Ausbrüche) verzeichnet. Alle Fälle traten in Rumänien auf. Dieses Land meldete Tollwutfälle bei zwei Füchsen und einem Hund (für einen Überblick über die letzten drei Monate siehe Tabelle RABIES-Ausbrüche).

Tabelle RABIES-Ausbrüche: Anzahl der im ADIS gemeldeten RABIES-Ausbrüche im Zeitraum von 01.03.2023 bis 31.05.2023 (Stichtag: 05.06.2023).
Mrz Apr Mai
Türkei 12 11 0
Rumänien 5 2 3
Moldawien 3 1 0
Polen 0 1 0
GESAMT 20 15 3

Kommentar

Eines der größten Risiken der Wiedereinschleppung von Tollwut in eine tollwutfreie Population ist der Transport von nicht geimpften Tieren aus Ländern mit endemischer Tollwut. Die Überwachungsmaßnahmen sollten darauf abzielen, die illegale Einfuhr von tollwütigen oder nicht geimpften Welpen zu bekämpfen.

Informationen zu den Reiseverkehrsregelungen für Flüchtlinge aus der Ukraine in Begleitung von Heimtieren finden Sie hier.

Österreich wurde 2008 für frei von terrestrischer Tollwut erklärt. Der letzte Ausbruch mit einem Feldvirus wurde 2002 detektiert. Weitere Informationen über Tollwut finden Sie hier.

Quellen

ADIS, KVG

Icon Rind Icon Schaf Icon Ziege Icon Pferd Icon Huhn Icon Vogel Icon Info

Das Risiko, dass die Tierseuche/Tierkrankheit in Österreich auftritt ist gering und die Situation unauffällig.

West Nil Fieber

Im Berichtszeitraum (Stichtag: 05.06.2023) wurde aus Italien ein WNF-Ausbruch in das ADIS gemeldet (siehe Tabelle WNF-Ausbrüche). Betroffen war eine Nebelkrähe (WNV Linie 2). Das Risiko für Österreich wird als gering eingeschätzt.

Bei WNF handelt es sich um eine Zoonose, die durch den Stich infizierter Stechmücken übertragen wird. Der saisonale Anstieg der WNF-Ausbrüche in den Sommermonaten ist eine Folge der Zunahme von Stechmücken. Ebenso ist die Abnahme der Ausbrüche in den Wintermonaten durch die jahreszeitlich bedingten geringeren Vorkommen von Stechmücken zu erklären. Das European Centre for Disease Prevention and Control (ECDC) geht von einer Übertragungssaison von Juni bis November aus. Mit dem Gelsen-Monitoring der AGES werden an definierten Standorten in Österreich Stechmücken gesammelt, klassifiziert und auf das WNV untersucht. Seit dem ersten Nachweis einer WNV-Infektion in Österreich bei Greifvögeln 2008 wird bei Wild- und Greifvögeln ein Überwachungsprogramm durchgeführt. Ebenfalls seit 2008 untersucht die AGES bei entsprechenden pathomorphologischen Hinweisen auch andere Tierarten auf WNV. Nachweise bei Pferden erfolgten erstmals 2016, wobei Pferde ebenso wie Menschen für das Virus Endwirte darstellen - von ihnen geht keine weitere Infektionsgefahr aus. Ein serologisches Überwachungsprogramm bei Pferden wurde 2011 gestartet. Für Pferde stehen mehrere zugelassene Impfstoffe gegen WNV zur Verfügung. Weitere Informationen zur Vorbeugung einer Infektion finden Sie auf der Homepage der AGES. Einen wöchentlichen Überblick des ECDC über die gemeldeten WNF-Ausbrüche bei Pferden, Vögeln und Fälle/Infektionen beim Menschen finden Sie hier.

Tabelle WNF-Ausbrüche: Anzahl der im ADIS gemeldeten WNF-Ausbrüche für Vogel (VO), Equid (EQ) im Zeitraum von 01.03.2023 bis 31.05.2023 (Stichtag: 05.06.2023).
März
April
Mai
VO EQ VO EQ VO EQ
Italien 0 0 0 0 1 0
GESAMT 0 0 0 0 1 0
| Lesezeit 1 min
Tierseuchenradar



Aktualisiert: 08.09.2023

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