Warzenfrüchtiger Amarant

Amaranthus tuberculatus

Steckbrief

Der Warzenfrüchtige Amarant ist eine einjährige Pflanze aus der Familie der Fuchsschwanzgewächse (Amaranthaceae). Die Art ist ein bedeutendes Unkraut in vielen landwirtschaftlichen Kulturen. Im Jahr 2020 wurde der Warzenfrüchtige Amarant in die A2-Liste der EPPO (Liste der Schadorganismen, die zur Regulierung als Quarantäneschädlinge empfohlen werden) aufgenommen.

Aussehen

Der Warzenfrüchtige Amarant ist eine einjährige, krautige, zweihäusige Pflanze, die sich nur durch Samen vermehrt. Die Stängel der ausgewachsenen Pflanzen sind aufrecht, manchmal aufsteigend, bis 200 (-300) cm hoch, kahl oder spärlich behaart. Die Blätter sind lang gestielt, eiförmig, lanzettlich-länglich (2-10 cm lang, 1-3 cm breit), die oberen Blätter sind reduziert und schmal. Männliche und weibliche Blüten befinden sich auf getrennten Pflanzen (zweihäusig), die endständigen Blütenstände sind 10-20 cm lang mit zahlreichen rispigen Ästen. Der Warzenfrüchtige Amarant kann mit anderen Arten aus der Familie der Fuchsschwanzgewächse leicht verwechselt werden.

Verbreitung

Die Pflanze stammt ursprünglich aus Nordamerika und wurde vermutlich mit verunreinigtem Getreide und Mais nach Europa eingeschleppt. Zurzeit befinden sich größere Populationen des Warzenfrüchtigen Amarant in Norditalien (z. B. Venetien) und in Kroatien. Vereinzelte Vorkommen wurden aus der Slowakei und Bosnien-Herzegowina berichtet. Es kann aber davon ausgegangen werden, dass die Art weiter verbreitet ist als bisher angenommen. In Österreich gibt es anekdotische Angaben aus der Steiermark, die bis in die 1950er zurückgehen. Aktuell sind jedoch keine Vorkommen dieser Pflanze in Österreich bekannt. Die Art besiedelt verschiedene Habitate, wie Flussbänke, Ödland und als Unkraut auch landwirtschaftliche Kulturen wie Mais und Sojabohne.

Ausbreitung und Übertragung

Der Warzenfrüchtige Amarant hat eine sehr hohe Samenproduktion. Eine Pflanze kann bis zu 1 Millionen Samen produzieren, die in unmittelbarer Näher der Mutterpflanze ausfallen. Die natürliche lokale Ausbreitung der sehr kleinen und leichten Samen erfolgt höchstwahrscheinlich über das Wasser, da die Samen schwimmen können Die Samen können durch Regentropfen und kleine Rinnsale im Boden verbreitet werden. Sie können auch über Maschinen (Mähdrescher) verschleppt werden. Aktuelle Verbreitungsmodelle zeigen, dass sich klimatisch günstige Regionen im Süden Österreichs befinden. Der wichtigste begrenzende Faktor sind die niedrigen Sommertemperaturen. Die Vorhersagen der Modelle für die nächsten Jahrzehnte deuten auf einen starken Anstieg der klimatisch günstigen Regionen in Österreich hin.

Wirtschaftliche Bedeutung

Die Warzenfrüchtige Amarant ist ein bedeutendes Unkraut in vielen landwirtschaftlichen Kulturen, denn die Art hat viele Merkmale eines „idealen“ Unkrauts und Invasoren (d. h. eine hohe Samenproduktion, starkes Wachstum). Das größte Problem ist jedoch die Entwicklung herbizidresistenter Biotypen. Solche Resistenzen wurden bereits gegenüber sieben verschiedenen Wirkungsmechanismen in den USA nachgewiesen. Viele Biotypen weisen dabei mehr als eine dieser Resistenzen auf und schränken damit die Möglichkeiten einer wirksamen Bekämpfung stark ein („Superunkraut“). Es wird davon ausgegangen, dass die Zweihäusigkeit die Ausbreitung der Resistenz fördert. Resistente Biotypen der Pflanze sind bereits aus Italien bekannt.

Vorbeugung und Bekämpfung

  • Feldbeobachtungen in den Risikogebieten im Süden Österreichs sind notwendig, um das Auftreten dieser Pflanzen möglichst frühzeitig zu lokalisieren
  • Kleine Population lassen sich am besten händisch (Ausgraben) entfernen
  • In der Landwirtschaft kann die Pflanze auf die gleiche Weise wie andere Unkräuter durch Herbizide und mechanische Bekämpfung bekämpft werden (Verzeichnis der in Österreich zugelassenen Pflanzenschutzmittel)

Fachinformation

EPPO (2020) Pest risk analysis for Amaranthus tuberculatus. EPPO, Paris. Available at: https://gd.eppo.int/taxon/AMATU/documents

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Aktualisiert: 12.03.2024