Wacholderprachtkäfer
Lamprodila festiva (Synonym: Palmar festiva)
Steckbrief
Beim Wacholderprachtkäfer handelt es sich um einen metallisch grün gefärbten Käfer, der an seiner Hauptwirtspflanze, dem Wacholder, verbreitet ist. Obwohl der sehr prächtig gefärbte Käfer als selten gilt und deswegen in Deutschland auf der roten Liste zu finden ist, wurde zuletzt eine steigende Anzahl an Schäden registriert. Er ist auch für einen gewissen Anteil der Schadfälle an anderen Zypressengewächsen, wie Thujen, verantwortlich.
Aussehen
Die metallisch grün schimmernden Prachtkäfer sind 6-12 mm lang, stromlinienförmig und weisen am Halsschild und auf den Flügeldecken stahlblaue Flecken auf.
Die cremefarbenen Larven sind 15-20 mm lang, beinlos und zeigen stark sklerotisierte Kiefer am Vorderende. Der vordere Bereich des Brustabschnittes ist im Vergleich zum restlichen schmalen Körper stark verbreitert.
Biologie
Die Käfer erzeugen zur Eiablage mit ihrem Eiablageapparat (Ovipositor) einen kurzen Schnitt in die Rinde und legen die Eier in den Bast zwischen Rinde und Holzkörper. Die Fraßgänge der Larven sind meist an der Sonnenseite jüngerer Triebe und Äste im Bast und oberflächlich im Holzkörper zu finden. Diese weisen, wie auch die Larven selbst, einen flachovalen Querschnitt und braunes Bohrmehl auf. Wenn diese Gänge einen Zweig völlig umschließen, so wird dadurch der Saftstrom abgeschnitten und der Zweig stirbt ab. Nach der Überwinterung als Larve in tieferen Holzschichten erfolgt die Verpuppung im nächsten Frühjahr in einer kleinen, senkrecht im Holz angelegten Höhlung.
Daraus schlüpft im Frühsommer (etwa ab der Zeit der Lindenblüte) wiederum ein erwachsener Prachtkäfer - womit sich der Zyklus schließt. Es gelangt nur eine Käfergeneration pro Jahr zur Entwicklung.
Schadsymptome
Der Wacholderprachtkäfer ruft durch die Fraßgänge seiner Larven ein charakteristisches Schadbild hervor. In ansonsten gesund aussehenden Thujen sterben einzelne Zweige ab und werden braun. Schneidet man die Rinde solcher abgestorbenen Zweige oberflächlich an, wird die Schadursache sichtbar. Zwischen Rinde und Holzkörper befinden sich breite, flache Fraßgänge, die zum Teil mit Fraß- und Kotkrümeln gefüllt sind. Durch diese Fraßgänge wird der Saftstrom zu den Zweigen unterbunden, die grünen Schuppenblätter vertrocknen und werden braun. Charakteristisch ist, dass stets nur einzelne Zweige braun werden und nicht die gesamte Pflanze. Die befallenen Triebe weisen nach dem Schlupf der Käfer die typischen, bis zu 5 mm großen, querovalen Löcher auf.
Wirtspflanzen
Wacholderprachtkäfer leben an verschiedensten Zypressengewächsen der Gattungen Juniperus, Thuja, Cupressus, Chamaecyparis und Platycladus.
Verbreitung
Der Käfer stammt ursprünglich aus dem Mittelmeerraum und hat sich in den letzten Jahrzehnten nach Norden und Osten ausgebreitet. Neben Österreich kommt er u.a. bereits in Deutschland, Tschechien, Ungarn und der Slowakei vor.
Ausbreitung und Übertragung
Es wird vermutet, dass die Ausbreitung des Wacholderprachtkäfers durch den Klimawandel begünstigt wird und seine Verbreitung durch die steigende Nachfrage nach Zypressengewächsen als Zierpflanzen in Gärten gefördert wird.
Wirtschaftliche Bedeutung
Aufgrund der Tatsache, dass der Wacholderprachtkäfer nicht nur gestresste, sondern auch gesunde Pflanzen befallen und diese innerhalb von zwei bis drei Jahren zum Absterben bringen kann, ist dieser Käfer durchaus von wirtschaftlicher Bedeutung, den es vor allem in Baumschulen regelmäßig zu kontrollieren gilt.
Vorbeugung und Bekämpfung
- Vorbeugend auf eine gute Wasser- und Nährstoffversorgung der Pflanzen achten, da bevorzugt geschwächte Pflanzen befallen werden
- Stark befallene Pflanzenteile (Äste, Zweige) vor dem Schlupf der Käfer tief ausschneiden und vernichten
- Behandlung mit chemischen Präparaten erscheint nicht als sinnvoll
- Von Fall zu Fall beurteilen, ob Maßnahmen überhaupt nötig sind: immerhin handelt es sich um einen sehr schönen, bislang seltenen Käfer
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Aktualisiert: 29.10.2024