Turcicum-Blattfleckenkrankheit des Mais

Setosphaeria turcica

Steckbrief

Die Turcicum-Blattfleckenkrankheit des Mais, wird durch den Pilz Setosphaeria turcica hervorgerufen, welcher vorwiegend Pflanzen der Familie der Süßgräser befällt. Typische Symptome sind durchscheinende bis braune Flecken auf der Oberseite der Blätter. Durch den Blattbefall wird die Assimilationsfläche verringert und damit die Stärkeeinlagerung und die Kornausbildung gestört.

Biologie

Der Pilz überwintert in Form von Konidien sowie Myzel aber auch als Chlamydosporen (Sporen die ungeschlechtlich aus Myzelteilen entstehen) auf Ernterückständen, die auf dem Boden verbleiben. Ausgehend von diesem Material bilden sich im Frühjahr Konidien und weitere Chlamydosporen, welche durch Regenspritzer meist auf die unteren Blätter des Maises gelangen. Optimale Infektionsbedingungen findet der Pilz bei Temperaturen zwischen 24 °C bis 30 °C und langanhaltender Blattnässe (ca. 10 Stunden) vor. In weiterer Folge werden an der Blattunterseite der infizierten Blätter neue Sporen (Konidien) gebildet, welche durch den Wind im ganzen Bestand verbreitet werden und neue Infektionen setzen. Eine Primärinfektionen kann ebenfalls mit am Saatgut eingeschleppten Konidien erfolgen.

Schadsymptome

Die Symptome der Turcicum-Blattfleckenkrankheit sind lange, schmale, zunächst wässrig durchscheinende und schließlich braune Flecken auf den Blättern. Zunächst bemerkt man nur einzelne Flecken auf den unteren Blättern. Im weiteren Verlauf der Krankheit werden auch die oberen Blattetagen befallen. Bei starkem Befall breitet sich der Pilz über die gesamten Blattflächen aus und kann eine Notreife auslösen. Stark befallene Maisbestände sehen schon von weitem schmutzig-grau aus, als wären sie durch Frost geschädigt worden.

Wirtspflanzen

Setospaheria turcica befällt Pflanzen der Familie der Süßgräser (Poaceae), bevorzugt Mais, Sorghum, Johnsongras und Sudangras.

Verbreitung

Setospaheria turcica ist an seinen Wirtspflanzen weltweit verbreitet. In Österreich tritt die Turcicum-Blattfleckenkrankheit des Mais jedoch vor allem in südlichen- und südöstlichen Maisanbaugebieten auf. Im nieder- und oberösterreichischen Alpenvorland ist aufgrund der feucht-warmen Witterung ebenfalls ein starker Befall möglich. Im pannonischen Gebiet kommt diese Krankheit jedoch selten vor.

Ausbreitung und Übertragung

Die ersten Infektionen gehen von den fadenförmigen Zellen des Pilzes (=Myzel) und den Pilzsporen (Konidien) aus, die an befallenen Pflanzenresten im Boden oder an der Bodenoberfläche überwintert haben. Die weitere Übertragung der Krankheit erfolgt mittels Sporen, die mit dem Wind verfrachtet werden.

Die optimalen Bedingungen für eine Sporenbildung und –keimung und damit für Infektionen sind warme Temperaturen und eine hohe Luftfeuchtigkeit, z. B. auch Taubelag. Bei für den Pilz optimalen Witterungsbedingungen kann es zu einer explosionsartigen Vermehrung kommen und ganze Felder sehr rasch durchseucht sein.

Wirtschaftliche Bedeutung

Problematisch an dem Pilzbefall ist eine Verringerung der Assimilationsfläche welche zu einer gestörten Stärkeeinlagerung und Kornausbildung führt. Erfolgen Infektionen zur Zeit der Blüte können sich die Kornerträge bis zu 30 % verringern. Bei späten Infektionen bzw. sporadischen Auftreten sind die Ertragseinbußen sehr gering. Die Qualität der Maiskörner hingegen ist jedenfalls nicht beeinträchtigt.

Vorbeugung und Bekämpfung

  • Maisstroh und -stoppeln sorgfältig in den Boden einarbeiten – dadurch wird das Infektionspotenzial verringert
  • Anbau weniger anfälliger Sorten ist die wirksamste Vermeidung eines großflächigen Befalls

Fachinformation

Das BAES bietet eine aktuelle Einstufung der Sortenanfälligkeit von Maissorten gegenüber der Turcicum-Blattfleckenkrankheit.

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Aktualisiert: 24.04.2024