Sojabohnenmosaikvirus
Soy bean mosaic virus
Steckbrief
Das weltweit verbreitete Sojabohnenmosaikvirus befällt hauptsächlich Sojabohnen. Betroffene Pflanzen bleiben allgemein kleiner und zeigen je nach Voraussetzungen unterschiedliche Symptome, wobei das markanteste deutliche braun-schwarze Flecken auf den Samen der Pflanze ist. Das Virus führt zu durchschnittlichen Ernteeinbußen von 8 bis 35 % und ist einer der bedeutendsten Schaderreger für den Sojaanbau.
Schadsymptome

Durch das Soy bean mosaic virus (SMV) befallene Pflanzen bleiben allgemein kleiner und zeigen je nach Genotypus der Soja, dem Virusstamm, dem Pflanzenalter zum Zeitpunkt der Infektion und den Umweltbedingungen unterschiedliche Krankheitsbilder. Bei sehr anfälligen Sorten zeigen junge Blätter etwa sechs bis 14 Tage nach einer Infektion erste Symptome als gelbliche Aufhellungen der Blattadern. Danach werden folgende mehr oder weniger deutliche Symptome des Befalls sichtbar:
Blätter: Diese bleiben verhältnismäßig klein und die Sprossachsen zwischen zwei Blattknoten (Internodien) sind verkürzt. Je nach Witterung zeigen sich unterschiedliche Folgesymptome:
- Kühle Witterung: auffällige Kräuselungen und nach unten gebogene Blattränder in Verbindung mit auffälligen hell- bis dunkelgrünen Mosaikscheckungen der Blattfläche (Blattspreiten)
- Warme Witterung: Symptome sind maskiert, Blätter wirken normal, fühlen sich aber ledrig und brüchig an
Hülsen: Durch das Sojabohnenmosaikvirus werden deutlich weniger Hülsen ausgebildet, auf den entstehenden Hülsen finden sich mehr oder weniger rundliche bis unregelmäßige braune Flecken mit hellem Rand. Die Hülsen sind dabei generell eher blass, flach, haarlos und enthalten wenige bis keine Samen.
Samen: Meist kommt es zu einer verspäteten Reifung, wobei die Samen dabei markante bräunliche bis schwarze Flecken aufweisen. Diese Fleckung der Samen bedeutet jedoch nicht immer, dass Virusinfektionen vorliegen, da Samen einer infizierten Pflanze großteils auch keine Flecken aufweisen. Sie sind daher nicht unbedingt ein Indikator eines Befalles durch das SMV, sondern können auch durch andere Stresssituationen verursacht werden. Infizierte Samen keimen oft nicht oder nur sehr schlecht.
Wirtspflanzen
Die Hauptwirtspflanze des Sojabohnenmosaikvirus ist die Sojabohne (Glycine max). Neben Soja sind jedoch auch viele andere Hülsenfrüchtler (Fabaceae) vom SMV betroffen, unter anderem:
- Indigofera hirsuta
- Helmbohne (Lablab purpureus)
- Weiße Lupinie (Lupinus albus) und Gelbe Lupinie (Lupinus luteus)
- Gartenbohne (Phaseolus vulgaris)
- Erbse (Pisum sativum)
- Bockshornklee (Trigonella foenum-graecum)
- Ackerbohne (Vicia faba) u.v.m.
Auch Pflanzen aus den Familien der Gänsefußgewächse (Chenopodiaceae; z.B. Quinoa, Weißer Gänsefuß), Passionsblumengewächse (Passifloraceae; z.B. Passionsfrucht), Braunwurzgewächse (Scrophulariaceae; z.B. Großes Löwenmaul) und Nachtschattengewächse (Solanaceae; z.B. Virginischer Tabak, Giftbeere, Garten-Petunie) sind Wirtspflanzen dieses Virus.
Verbreitung
Das Soy bean mosaic virus ist weltweit verbreitet.
Ausbreitung und Übertragung
Das Virus kann an perennierenden (ausdauernden/mehrjährigen) Unkräutern überdauern. Das SMV wird durch Insekten übertragen, hauptsächlich durch Blattläuse, darunter Acyrthosiphon pisum, Aphis fabae und Myzus persicae. Die Übertragung erfolgt nichtpersistent. Weiters bestehen Übertragungsmöglichkeiten durch das Saatgut und durch Pollen (Pollenverfrachtung von Pflanze zu Pflanze).
Wirtschaftliche Bedeutung
Die meisten Sojabohnensorten sind gegenüber SMV anfällig, wenn auch in unterschiedlichem Ausmaß bezüglich des Befallsgrades am Feld und der Ausbildung von Samenflecken. In der Literatur werden durchschnittliche Ernteeinbußen zwischen 8 und 35 % beschrieben, vereinzelt soll es sogar Verluste bis zu 94 % geben.
Vorbeugung und Bekämpfung
- Für den Anbau virusfreies Saatgut verwenden
- Ein möglichst früher Anbau und günstige Kulturmaßnahmen können helfen, einen Befall an Jungpflanzen zu mindern
- Vektoren (Blattläuse) früh bekämpfen
- Felder mit Saatgutvermehrungen isoliert anlegen
- Bereinigung viruskranker Pflanzen bereits im 2- bis 4-Blattstadium durchführen
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Aktualisiert: 17.01.2022