Scharka
Plum pox virus
Steckbrief
Scharka ist eine Viruserkrankung, die Bäume und Straucharten aus der Familie der Rosengewächse (Prunusarten) befällt. Das Virus führt zu Veränderungen an Blättern, Früchten und am Stein.
Biologie
Die Krankheit wird neben infiziertem Pflanzmaterial auch durch verschiedene Blattlausarten (nicht persistent) übertragen, die so für eine Verbreitung des Virus innerhalb eines Pflanzenbestandes sorgen. Die systemische Durchseuchung eines Baumes kann mehrere Jahre dauern. Bis dahin ist die Verteilung der Viren in der Pflanze u.U. sehr ungleichmäßig. Es erfolgt keine Übertragung über Samen.
Schadsymptome
Die Ausprägung der Symptome von Scharka ist abhängig von der Prunus-Art (Baum-, Strauchart), Sorte, PPV-Stamm (Virusstamm), Jahreszeit und Standort.
Symptome an den Blättern sind chlorotische Flecken, Bänderungen oder Aufhellung der Blattadern. Bei Pfirsich sind Blattdeformationen möglich. Blattsymptome sind besonders deutlich im Frühjahr sichtbar. Abschwächung der Symptome durch hohe Temperaturen im Sommer.
Symptome an Früchten sind chlorotische Flecken oder Ringe. An Zwetschken und Marillen kommt es zu Fruchtdeformationen, darunterliegendes Fruchtfleisch ist oft bräunlich verfärbt. Die Früchte neigen zur Gummibildung.
Zwetschke und Marille zeigen häufig ringförmige Aufhellungen am Stein.
Wirtspflanzen
Hauptwirte der in Österreich vorkommenden Virenstämme sind unter den holzigen Pflanzen fruchttragende Prunus-Arten: Marille (P. armeniaca), Pfirsich und Nektarine (P. persica), Zwetschke (P. domestica) und Pflaume (P. salicina).
Mandel (P. dulcis) kann infiziert werden, zeigt aber kaum Symptome. Wild vorkommende Prunus-Arten spielen als sekundäre Wirte eine große Rolle, da sie eine potentielle Infektionsquelle darstellen. Auch Ziergehölze der Gattung Prunus können infiziert werden.
Innerhalb einer Obstart gibt es große Sortenunterschiede hinsichtlich ihrer Anfälligkeit.
Scharka-tolerante Sorten (Hanita, Cacacks Schöne, Toptaste, Tophit...) zeigen selbst bei Befall kaum Schadsymptome. Jojo ist eine Scharka-resistente Sorte, die gerne als Zwischenveredelung zur Erzeugung virusfreien Pflanzmaterials verwendet wird, da eine infizierte Sorte auf Jojo nicht wachsen kann.
Verbreitung
Die Scharka-Krankeit (Plum pox virus) ist in Europa weit verbreitet und kommt außerdem in Ägypten, Tunesien, USA, Kanada, Chile, Argentinien, Brasilien und mehreren asiatischen Ländern (z.B. China, Indien) vor.
Ausbreitung und Übertragung
Die Übertragung des Erregers erfolgt durch infiziertes Vermehrungsmaterial, vegetative Vermehrung und tierische Vektoren (Blattläuse).
Wirtschaftliche Bedeutung
Scharka ist die bedeutendste Virose im Steinobstanbau und hat große wirtschaftliche Bedeutung. Erheblicher Qualitätsverlust durch Fruchtdeformationen bzw. -verfärbungen und Geschmacksveränderungen sowie Ertragseinbußen bis zu 100 % sind möglich.
Vorbeugung und Bekämpfung
Präventivmaßnahmen:
- Zukauf zertifizierten Pflanzguts
- Untersuchung von Edelreisern bzw. Unterlagen auf latente Infektionen
- kein Auspflanzen von Wirtspflanzen in Befallsgebieten
- Verwendung toleranter oder resistenter Sorten
- Vektorbehandlung mit zugelassenen Pflanzenschutzmitteln (siehe Verzeichnis der in Österreich zugelassenen Pflanzenschutzmittel)
- Hygienemaßnahmen: Entfernen aller Pflanzen mit visuell sichtbaren Symptomen (es ist notwendig auch die Wurzelstöcke zu entfernen) und deren schadlose Vernichtung
- Vermehrungsquartier zur Edelreiser- bzw. Unterlagenherstellung: Laboruntersuchung (Screening) des Vermehrungsquartiers auf Latenzinfektionen durch Scharka.
Phytosanitärer Status
Plum pox virus (PPV) ist ein Unionsgeregelter Nicht-Quarantäneschädling.
Services
Aktualisiert: 05.09.2024