Samtpappel
Abutilon theophrasti
Steckbrief
Die Samtpappel ist ein gefürchtetes Problemunkraut in vielen landwirtschaftlichen Kulturen. Betroffen sind insbesondere Zuckerrüben.
Aussehen
Die Keimblätter der Samtpappel sind verkehrt herzförmig, langgestielt, ganzrandig und hellgrün.
Der Stängel ist aufrecht, samtig behaart, selten verzweigt, und die Art erreicht eine Höhe von 0,8 bis 1,5 m. Die Blätter sind langgestielt, breit herzförmig mit einer Verjüngung zur Spitze hin, flach und rundgezahnt, sowie charakteristisch samtig behaart. Die Blüten sind gelb, einzeln oder in kleinen Trauben in den Blattachseln (ca. 1,3 bis 2,5 cm groß). Die Samenkapsel ist zunächst hellgrün, später erscheint sie fast schwarz. Die Samen sind hartschalig, dunkelbraun, nieren- bis herzförmig und abgeflacht.
Die Samenproduktion ist hoch, denn je Pflanze werden ca. 70–200 Kapseln gebildet mit ca. 35 Samen je Kapsel. Die Samen können mehrere Jahrzehnte im Boden überleben.
Verbreitung
Die Samtpappel ist wärmebedürftig und bevorzugt feuchte, gut mit Nährstoffen versorgte Böden. Größere Populationen der Samtpappel gibt es zurzeit in Oberösterreich (Bezirk Eferding, seltener Alpenvorland), im Burgenland (Neusiedl am See), vereinzelt in Niederösterreich (Wiener Becken) und in der Südoststeiermark.
Ausbreitung
Die Samtpappel stammt aus China (Asien) und gelangte vermutlich durch verunreinigtes Gelbsenf- und Ölrettichsaatgut sowie Tierfutter nach Europa. Das aktuelle Verbreitungsmuster lässt vermuten, dass immer wieder Samen von einer Fläche zur nächsten mit Erntemaschinen oder Bodenbearbeitungsgeräten verschleppt werden. Die Samtpappel wird sich sehr wahrscheinlich weiter in der Landwirtschaft ausbreiten.
Wirtschaftliche Bedeutung
Die Samtpappel hat viele Merkmale eines „idealen“ Unkrauts: lange und ungleichmäßige Keimung (Mitte April bis teilweise Mitte Juni), kontinuierliche und hohe Samenproduktion, hohe Konkurrenz um den Wachstumsfaktor Licht, hohe phänotypische Plastizität und Regenerationsfähigkeit nach einem Herbizideinsatz sowie Toleranz gegenüber Trockenheit. Aufgrund der hohen Konkurrenzkraft der Samtpappel kann es zu empfindlichen Ertragsverlusten kommen und darüber hinaus kann die Ernte durch die Fasern der Samtpappel behindert werden.
Vorbeugung und Bekämpfung
- Ackerflächen genau zu beobachten und Einzelpflanzen – vor der Blüte und von Anfang an – konsequent entfernen
- Vermeidung der Verschleppung von Diasporen
- Chemische Bekämpfung mit Pflanzenschutzmitteln (siehe Verzeichnis der in Österreich zugelassenen Pflanzenschutzmittel)
Fachinformation
Publikationen
Follak, S., 2020, Auf die Samtpappel in Zuckerrüben achten! Der Pflanzenarzt 73(5), 24–25.
Services
Aktualisiert: 04.09.2024