Rübenderbrüssler

Asproparthenis punctiventris

Steckbrief

Der Rübenderbrüssler ist ein heimischer Rüsselkäfer, der vor allem als Schädling bei Zuckerrüben von wirtschaftlicher Bedeutung ist.

Aussehen

Der Rübenderbrüssler ist etwa 15 mm lang und matt grau beschuppt. Zwei dunkle zusammenlaufenden Schrägbinden auf den Flügeldecken sind für diese Art charakteristisch.

Biologie

Der Rübenderbrüssler Asproparthenis punctiventris (Synonym: Bothynoderes punctiventris) gehört zur Familie der Rüsselkäfer (Curculionidae).

Sobald im Frühjahr die Bodentemperatur in 10 cm Tiefe über 8 °C steigt und die Oberfläche des Bodens trocken ist, verlassen die Käfer ihr Winterlager. Das Einsetzen des Reifungsfraßes erfolgt ab einer Mindesttemperatur der Luft von 15 °C. Der nach dem Wandern einsetzende Fraß an geeigneten Futterpflanzen ist als Reifungsfraß zu werten, da die weiblichen Käfer nach der Überwinterung im Boden noch völlig unterentwickelte Ovarien besitzen. Der Rübenderbrüssler frisst hauptsächlich an Rübenpflanzen, an deren Wurzeln im Juni und Juli auch seine Larven anzutreffen sind. Diese fügen der Rübe jedoch nur selten merkliche Schäden zu und verpuppen sich im Juli am Fraßort. Noch im selben Jahr entwickeln sich aus den Puppen die fertigen Jungkäfer. Diese bleiben jedoch noch bis zum darauffolgenden Frühjahr im Puppennest.

Schadsymptome

Ab April bis Anfang Juni tritt der Rübenderbrüssler an den Keim- und Jungpflanzen auf. Der Schädling verursacht an den Blättern der jungen Rübenpflänzchen Rand- oder Lochfraß. Im Keimblattstadium der Zuckerrübe kann der Rübenderbrüssler bereits ab einer Dichte von nur einem Käfer pro Quadratmeter Kahlfraß verursachen.

Wirtspflanzen

Zu den Wirtspflanzen des Rübenderbrüsslers zählen hauptsächlich verschiedene Arten aus der Familie der Fuchsschwanzgewächse (Amaranthaceae). Neben der Zuckerrübe (Beta vulgaris subsp. vulgaris, Altissima-Gruppe) stehen unter anderem auch Mangold (Beta vulgaris subsp. vulgaris, Cicla-Gruppe und Flavescens-Gruppe), Spinat (Spinacia oleracea), Rote Rüben (Beta vulgaris subsp. Vulgaris, Conditiva-Gruppe) und Weißer Gänsefuß (Chenopodium album) auf der Speisekarte des gefräßigen Schädlings.

Verbreitung

Der Rübenderbrüssler ist vor allem in Süd-, Südost- und Osteuropa sowie auch in Zentralasien verbreitet.

Ausbreitung und Übertragung

Im Frühjahr beginnt bei niederschlagsfreiem Wetter und langer Sonnenscheindauer die Abwanderung der Rübenderbrüssler aus den vorjährigen Rübenfeldern. Da die Wanderung der Käfer bei Kälteeinbrüchen und Niederschlagsereignissen unterbrochen wird, wandern die Käfer meist in Wellen in die neuen Rübenflächen ein. Rübenderbrüssler sind zwar ab einer Temperatur von 22 °C aufwärts flugfähig, jedoch spielt das Wandern der Käfer bei ihrer Ausbreitung eine größere Rolle als der Flug.

Wirtschaftliche Bedeutung

In den österreichischen Zuckerrüben-Anbaugebieten zählt der Rübenderbrüssler zu den wirtschaftlich bedeutendsten Schädlingen. Die Gefahr einer Totalschädigung ist vor allem in den Ebenen im nordöstlichen Österreich besonders hoch. Da die Mortalität der Eier und Larven des Rübenderbrüsslers bei niederen Temperaturen und hoher Bodenfeuchte steigt, begünstigen geringe Niederschläge und hohe Durchschnittstemperaturen in den Monaten April bis Juni die Entwicklung des Rübenderbrüsslers.

Vorbeugung und Bekämpfung

  • Fruchtwechsel, frühe Saat und Förderung der Jugendentwicklung; die Rüben nicht direkt neben vorjährigen Rüben- oder Luzernefeldern anlegen
  • Ziehen von Fallrillen in den Beständen nach Zuckerrübe (= Altflächen) sowie auch in den diesjährigen Zuckerrübenflächen
  • Altflächen mit Pheromonfallen bestücken um die Anzahl der auswandernden Käfer zu reduzieren. Bei sehr starkem Auftreten sollte der Abstand der Pheromonfallen auf bis zu 10 m reduziert werden
  • Einsäumen der diesjährigen Zuckerrübenflächen mit Pheromonfallen nach der Auswanderung des Käfers aus den Altflächen
  • Einsatz von Insektiziden: Kombination von gebeiztem Saatgut mit mehrmaligen Spritzapplikationen, jeweils in zugelassenen Abständen und zugelassener Aufwandmenge. Der Behandlungszeitpunkt richtet sich nach der Aktivität des Käfers und der Witterung; bei hohen Temperaturen gegen Abend oder morgens behandeln

Verzeichnis der in Österreich zugelassenen Pflanzenschutzmittel

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Aktualisiert: 20.03.2023