Pfirsichfruchtfliege

Bactrocera zonata

Steckbrief

Die Pfirsichfruchtfliege ist ein bedeutender nicht heimischer Schaderreger an Früchten vieler verschiedener Obst- und Gemüsekulturen und zählt zu den prioritären Quarantäneschädlingen in der Europäischen Union. Durch den Fraß der Larven (Maden) wird das Fruchtfleisch zerstört und die Früchte ungenießbar. 

Aussehen

Die Pfirsichfruchtfliege gehört zur Familie der Fruchtfliegen (Tephritidae).

Die erwachsenen Fliegen sind ca. 5 mm groß und überwiegend orange bis bräunlich gefärbt. Sie besitzen ein gelbes Rückenschildchen und haben einen dunklen Fleck in der Flügelspitze.

Die Larven (Maden) sind weiß bis cremefarben, im letzten Larvenstadium bis zu 1 cm lang und besitzen einen schwarzen Mundhaken.

Biologie

Die Weibchen der Pfirsichfruchtfliege legen die Eier unter die Haut reifender Früchte. Nach einigen Tagen schlüpfen aus den Eiern die Larven, die sich vom Fruchtfleisch ernähren. Sie entwickeln sich innerhalb der Früchte, verlassen diese jedoch im letzten Larvenstadium und lassen sich zu Boden fallen. Im Boden unter der Wirtspflanze erfolgt die Verpuppung und aus den Puppen schlüpfen die erwachsenen Tiere (Adulte). Der gesamte Entwicklungszyklus ist temperaturabhängig und dauert unter optimalen Bedingungen (25 °C - 30 °C) mehrere Wochen. Die Adulten können mehrere Monate alt werden und die Weibchen in dieser Zeit mehrere hundert Eier ablegen.

Schadsymptome

Durch die Eiablage kommt es zu punktförmigen Einstichstellen auf befallenen Früchten. In den Früchten fressen die Larven und zerstören das Fruchtfleisch. Dadurch kann es zum Faulen der Frucht kommen. Durch die Fraßtätigkeit der Larven können erhebliche Schäden im Inneren der Frucht auftreten, noch bevor Symptome äußerlich erkennbar sind. In den frühen Befallsstadien sind die Schadsymptome nur schwer sichtbar. Pfirsichfruchtfliegen befallen nur die Früchte, es kommt daher zu keiner Schädigung anderer Pflanzenteile, wie Blätter, Stamm, Äste oder Wurzeln.

Wirtspflanzen

Als polyphage Fruchtfliege (d.h. sie kann sich von vielen verschiedenen Pflanzen ernähren) hat die Pfirsichfruchtfliege eine große Anzahl potentieller Wirtspflanzen. Die Hauptwirtspflanzen sind Guave (Psidium guajava), Mango (Mangifera indica) und Pfirsich (Prunus persica). Neben diesen Hauptwirtspflanzen sind insgesamt über 50 Nebenwirte bekannt, welche alternativ zur Entwicklung genutzt werden können. Dazu gehören wichtige heimische Kulturpflanzen wie die Marille (Prunus armeniaca), der Apfel (Malus domestica) oder auch die Birne (Pyrus spp.).

Verbreitung

Die Pfirsichfruchtfliege stammt ursprünglich aus Asien (z.B. Indien, Bangladesch, Thailand, Pakistan), und kommt seit den 1980er Jahren auf der arabischen Halbinsel sowie seit den 1990er Jahren im nördlichen Afrika (z.B. Ägypten, Libyen) vor. Sie konnte sich in einigen Ländern neu etablieren (z.B. Ägypten), in anderen Ländern dagegen zumindest vorübergehend auch wieder ausgerottet werden (z.B. Israel, USA). In Österreich wurden in den vergangenen Jahren einzelne Exemplare der Pfirsichfruchtfliege gefunden, wobei es sich dabei jedoch nicht um eine etablierte Population handelt. Hierzulande ist eine Etablierung der Pfirsichfruchtfliege aufgrund der Winterbedingungen auszuschließen. Etablierte Populationen sind auch aus anderen Ländern der Europäischen Union bis jetzt nicht bekannt.

Ausbreitung und Übertragung

Die Verbreitung der Pfirsichfruchtfliege kann aktiv oder passiv erfolgen. Die Verschleppung mittels befallener Früchte (Handelsware, Gepäck von Reisenden) in zuvor nicht befallene Gebiete gilt als die wichtigste Verbreitungsart. Außerdem kann eine passive Verbreitung auch durch Windverfrachtung geschehen. Die aktive Verbreitung erfolgt durch den Flug der Adulten bis zu 25 km weit.

Wirtschaftliche Bedeutung

Die Pfirsichfruchtfliege ist eine der weltweit bedeutendsten schädlichen Fruchtfliegenarten und kann nach der Einschleppung potentiell zu großen Schäden an den Früchten von Wirtspflanzen führen. 

Vorbeugung und Bekämpfung

  • Zum Feststellen des Auftretens (Monitoring) der Pfirsichfruchtfliege: Anbringung geeigneter Fruchtfliegenfallen (z.B. Delta-Fallen, McPhail-Fallen, …) zum Abfangen der Adulten unter Verwendung von spezifischen Lockstoffen:
    • Parapheromon (Methyl-Eugenol) zum Anlocken von männlichen Tieren
    • auf Proteinbasis, zum Anlocken von weiblichen Fliegen
  • Aktuell gibt es in Österreich keine gegen diesen Schaderreger zugelassenen Pflanzenschutzmittel (siehe Verzeichnis der in Österreich zugelassenen Pflanzenschutzmittel)

Bitte beachten Sie die Meldepflicht im Falle eines Auftretens und nehmen Sie Kontakt zum Amtlichen Pflanzenschutzdienst auf.

Phytosanitärer Status

Außereuropäische Fruchtfliegen (Tephritidae) wie die Pfirsichfruchtfliege sind als Unionsquarantäneschädlinge der Europäischen Union gelistet und unterliegen dadurch gesetzlichen Regelungen zur Verhinderung der Einschleppung und Ausbreitung in die bzw. in den Mitgliedsstaaten der EU. Bitte beachten Sie die Meldepflicht im Falle eines Auftretens und nehmen Sie Kontakt zum Amtlichen Pflanzenschutzdienst ihres Bundeslandes auf.

Fachinformation

Forschung

Von uns und den amtlichen Pflanzenschutzdiensten der Bundesländer werden seit 2012 kontinuierlich Monitorings zum Auftreten der Pfirsichfruchtfliege und anderer wichtiger Fruchtfliegenarten in Österreich durchgeführt. 

Zudem beteiligen wir uns an verschiedenen europäischen und internationalen Kooperationen und Projekten zu Fruchtfliegen

EUPHRESCO Netzwerk Projekt FLY DETECT

Publikationen

Milonas, P., Egartner, A., Ivanova, I., 2020. Development and implementation of early detection tools and effective management strategies for invasive non-European and other selected fruit fly species of economic importance (FLY DETECT). Zenodo. http://doi.org/10.5281/zenodo.3732297

Egartner, A., Lethmayer, C., Gottsberger, R. A., Blümel, S., 2019. Survey on Bactrocera spp. (Tephritidae, Diptera) in Austria. Bulletin OEPP/EPPO Bulletin 49(3). https://doi.org/10.1111/epp.12604

Lethmayer, C., Egartner, A., 2019. Invasive Fliegen im heimischen Obstbau. Besseres Obst 8, 7-8.

Lethmayer, C., 2011. Gefährliche Fliegen für Äpfel & Co.. Besseres Obst 12, 4-5.

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Aktualisiert: 25.05.2023