Kamtschatka-Beifuß

Artemisia verlotiorum Lamotte

Steckbrief

Der Kamtschatka-Beifuß kann sehr dichte Bestände bilden und in landwirtschaftlichen und gärtnerischen Kulturen eindringen und Probleme verursachen.

Aussehen

Der Kamtschatka-Beifuß ähnelt stark dem heimischen Gemeinen Beifuß (Artemisia vulgaris). Es gibt aber Unterscheidungsmerkmale. Der Kamtschatka-Beifuß ist eine mehrjährige Pflanze, die bis zu 150 cm hoch wird und lange Ausläufer bildet. Die Stängel sind rötlich und kaum verzweigt und daher kommt die Art häufig „truppweise“ vor. Ein besonderes Kennzeichen ist, dass die Art stark aromatisch ist (Kampfergeruch) und sehr spät im Jahr blüht, erst ab Oktober.

Verbreitung

Der Kamtschatka-Beifuß stammt ursprünglich aus Ostasien höchstwahrscheinlich aus dem Südosten Chinas. In Österreich wurde die Art erstmalig Ende Mitte des 20. Jahrhunderts beschrieben. Die Art gilt bei uns als eingebürgert und ist mittlerweile weit verbreitet, vor allem in Nordtirol, Salzburg, und Oberösterreich. Weitere Vorkommen gibt es in und um Wien herum sowie im Klagenfurter Becken. Die wärmeliebende Art ist in Ausbreitung begriffen, das zeigt die Zunahme der Funde in den letzten Jahren. Modellierungen haben außerdem ergeben, dass die Art stark vom Klimawandel profitieren wird und sich die klimatisch günstigen Gebiete in Österreich deutlich vergrößern werden. Die Pflanze besiedelt vor allem Straßenränder, Ruderalflächen (z. B. Schottergruben), Uferbereiche und Weingärten.

Ausbreitung

Die Ausbreitung der Pflanzen erfolgt vegetativ durch Ausläufer und so kann die Pflanze innerhalb kurzer Zeit eine große Fläche bedecken. Die Art blüht bei uns sehr spät im Jahr (ab Oktober) und bildet daher nur in Ausnahmefällen Samen aus. Die Ausbreitung findet im Wesentlichen durch eine Verschleppung von Wurzelteilen bzw. Rhizomen statt, und zwar mit Hilfe von kontaminierten Wurzelballen von Garten- und Zierpflanzen, von landwirtschaftlichen Maschinen oder durch Hochwässer entlang von Flüssen.

Wirtschaftliche Bedeutung

Aufgrund der dichten Bestände und der Konkurrenzwirkung kann der Kamtschatka-Beifuß landwirtschaftliche und gärtnerische Kulturen unterdrücken und Probleme (Ertragsverluste) verursachen. In Äckern kommt die Art bisher nur vereinzelt vor (Tirol, Oberösterreich). Häufig sind die Ackerränder betroffen, dennoch gibt es auch Beobachtungen, dass die Art massenhaft in Kulturpflanzenbeständen auftreten kann.

Vorbeugung und Bekämpfung

  • Früherkennung und gezielte Maßnahmen zur Bekämpfung erster Nester sind äußerst wichtig sind, um eine Etablierung und Ausbreitung auf der Ackerfläche zu verhindern (Ausreißen, Mahd)
  • Verschleppung von Wurzelstücken unbedingt vermeiden.

Fachinformation

Follak S. (2023): Der Kamtschatka-Beifuß – ein Problemunkraut mehr? Der Pflanzenarzt 76(9-10), S. 24–25.

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Aktualisiert: 01.02.2024