Erdbeermilbe (Cyclamenmilbe)
Phytonemus pallidus fragariae
Steckbrief
Erdbeermilben sind mikroskopisch kleine Milben, die vor allem die Herzblätter von Erdbeerpflanzen im Freiland und Gewächshaus, aber auch Zierpflanzen wie Cyclamen befallen.
Aussehen
Die weißgelben Weichhautmilben sind mit freiem Auge kaum erkennbar und 0,2–0,3 mm lang. Bei den Weibchen ist das letzte der vier Beinpaare fadenförmig umgebildet, bei den Männchen zangenartig.
Eine genaue Art-Bestimmung anhand morphologischer Merkmale, die nur mit dem Mikroskop durchgeführt werden kann, ist schwierig und derzeit in Diskussion.
Biologie
Die erwachsenen Weibchen überwintern gut versteckt in den zusammengefalteten Blättern oder am Grund der Blattstiele. Sie verlassen im April das Winterquartier, suchen die inneren Blätter auf und legen dort die Eier in großer Zahl ab. Schon nach wenigen Tagen schlüpfen die sechsbeinigen Larven, in zehn bis 14 Tagen entwickeln sie sich zu erwachsenen Milben. Pro Jahr entstehen fünf bis sieben Generationen, die sich überschneiden.
Schadsymptome
Schadbild an Erdbeeren
Mit Erdbeermilben befallene Pflanzen wachsen gestaucht. Die Herzblätter kräuseln sich stark, werden braun und vertrocknen. Die Ausläuferbildung und der Ertrag sind stark reduziert.
Schadbild an Cyclamen
Bei Cyclamen kommt es zum Einrollen und Verhärten der jungen Blattränder und einer Verformung der Blattstiele. Blüten bleiben gestaucht und öffnen sich nur schwer, sind verformt und verfärbt oder vertrocknen und fallen ab.
Wirtspflanzen
Die Erdbeermilbe kommt an Erdbeere, Cyclamen, Usambaraveilchen (Saintpaulia), Begonien, Chrysanthemen, Fuchsien und Geranien vor.
Verbreitung
Die Erdbeermilbe tritt weltweit an ihren Wirtspflanzen auf.
Ausbreitung und Übertragung
Die Verbreitung des Schädlings wird durch befallenes Pflanzgut, bei Erdbeeren auch durch zu häufiges Anbauen am selben Standort gefördert.
Wirtschaftliche Bedeutung
Die Erdbeermilbe tritt an Erdbeere nesterweise ab April auf und kann bei hoher relativer Luftfeuchtigkeit und hohen Temperaturen zu schweren Ertragsverlusten bis zum Umbruch einer Anlage führen.
Vorbeugung und Bekämpfung
- Jungpflanzen und zugekaufte Pflanzen auf Befallssymptome kontrollieren
- Neuanlagen sollten nur mit milbenfreien Setzlingen bepflanzt werden
- Für eine chemische Bekämpfung können bei Erdbeeren Vorblüte- oder Nacherntebehandlungen (siehe Verzeichnis der in Österreich zugelassenen Pflanzenschutzmittel) durchgeführt werden. Dabei sollten die Pflanzen besonders an den Herzblättern gut benetzt werden.
- Für die biologische Bekämpfung der Erdbeermilbe an verschiedenen Pflanzen können Raubmilben eingesetzt werden (siehe Verzeichnis der in Österreich zugelassenen Pflanzenschutzmittel)
Fachinformation
Publikationen
Blümel, S., Holzer, U., 1992. Schädlinge und Krankheiten in Erdbeerkulturen. Besseres Obst, 37(5), 25-29.
Services
Aktualisiert: 25.09.2023