Eckige Blattfleckenkrankheit der Erdbeere

Xanthomonas fragariae

Steckbrief

Das Bakterium Xanthomonas fragariae verursacht die Eckige Blattfleckenkrankheit der Erdbeere. Es kommt zu eckigen, wässrigen Flecken auf Erdbeerblättern.

Schadsymptome

Die Blattsymptome sind typisch und im Feld leicht erkennbar, treten allerdings nicht immer auf: 

Auf der Blattunterseite finden sich 1-4 mm große, eckige, von den Blattadern umgrenzte, wässrige Flecken, die bei Gegenlicht durchscheinend, bei Auflicht schwarz erscheinen. Bei hoher Luftfeuchtigkeit bzw. Niederschlägen kann ein cremefarbener bis gelber, später braun werdender Bakterienschleim austreten. Die Symptome können sich entlang der Blattadern ausbreiten und zu einem großflächigen Absterben des Blattes führen. Die Blätter verfärben sich rotbraun und zerreißen.

Im Regelfall sind an Rhizomen keine Verfärbungen sichtbar. Ausgehend von den Blättern und Blattstielen kann in Ausnahmefällen auch das Leitgewebe des Rhizoms infiziert werden. Dadurch kommt es zu lokal begrenzten wassergesättigten Flecken im Rhizom. Diese sind häufig auf eine Seite des Rhizoms beschränkt. Bei Pflanzen mit fortgeschrittener Infektion sind im Rhizomschnitt starke Verbräunungen zu sehen. Eine derart starke Symptomausprägung ist jedoch nur in seltenen Fällen zu beobachten und wird meist erst durch Überkronenberegnung ausgelöst.

Auf Kelchblättern der Früchte können Verbräunungen bei äußerlich gesunden Früchten entstehen. Dieses Symptom ist jedoch nicht spezifisch, sondern kann auch durch verschiedene andere Blattfleckenerreger verursacht werden. Ein Befall der Kelchblätter reduziert die Vermarktbarkeit der Früchte.

Wirtspflanzen

Natürliche Infektionen wurden an Erdbeere (verschiedene Fragaria-Arten) und Potentilla glandulosa nachgewiesen. 

Verbreitung

Die Eckige Blattfleckenkrankheit der Erdbeere kommt weltweit vor. 

In Europa tritt Xanthomonas fragariae lokal in fast allen Ländern auf. 

Die Krankheit ist in Gebieten mit wenig Niederschlag und Tröpfchenbewässerung von geringer Bedeutung. Sie kann jedoch Erdbeerfeldern mit Beregnung bzw. in Gegenden mit häufigen Niederschlägen während der Sommermonate zu einem Problem werden.

Ausbreitung und Übertragung

Die Verbreitung des Erregers erfolgt großräumig durch infiziertes Pflanzgut, kleinräumig im Feld durch Bakterientropfen, die durch Wind, Insekten oder bei der Ernte von Pflanze zu Pflanze getragen werden.

Die ersten Infektionen gehen im Frühjahr von alten Blättern bzw. dem Kronenbereich befallener Pflanzen aus, wobei im Frühjahr Tagestemperaturen um die 20 °C und tiefe Nachttemperaturen die Entwicklung des Bakteriums beschleunigen. Die Infektion junger Blätter erfolgt meist durch Tröpfchen bei Regen bzw. Überkronenberegnung. Die in den Tropfen enthaltenen Bakterien dringen über die Spaltöffnungen in das Blatt ein. Bei günstigen klimatischen Bedingungen sind mehrere Zyklen der Krankheit möglich.

Wirtschaftliche Bedeutung

Der Erreger wird bei der Vermehrung von der Mutterpflanze in die Jungpflanzen übertragen und ist deshalb von phytosanitärer Bedeutung. Im Fruchtanbau stellt die Eckige Blattfleckenkrankheit der Erdbeere nur bei sehr hohen Niederschlagsmengen eine Bedrohung für das befallene Feld dar. Ein Befall führt zu einer Reduktion der Blattfläche und unter Umständen auch zu einem geringeren Ertrag. Bei starkem Befall können durch die Infektion der Kelchblätter Qualitätseinbußen entstehen. Bei Einhaltung der Präventivmaßnahmen hinsichtlich Bewässerung ist der wirtschaftliche Schaden im Fruchtanbau in der Regel gering.

Vorbeugung und Bekämpfung

  • Zukauf von kontrolliertem zertifizierten Pflanzgut.
  • Weitgestellte Fruchtfolge. Feldstücke, auf denen ein Befall durch Xanthomonas fragariae festgestellt wurde, sollten mindestens zwei Saisonen nicht mehr für die Erdbeerproduktion verwendet werden.
  • Mehrreihige Pflanzsysteme bzw. windgeschützte, eingeschlossene Lagen vermeiden und die Stickstoffdüngung reduzieren
  • Bewässerung: Tröpfchenbewässerung bevorzugen, morgens statt abends bewässern um ein schnelleres Abtrocknen zu gewährleisten
  • Regelmäßige Befallskontrolle während der Kultur
  • Durch Behandlung mit registrierten Kupferpräparaten (siehe Verzeichnis der in Österreich zugelassenen Pflanzenschutzmittel) von Beginn des Blütenstängelschiebens bis zur Blüte kann die Ausbreitung der Eckigen Blattfleckenkrankheit vermindert werden
  • Erkrankte Pflanzen sollten entfernt werden

Phytosanitärer Status

Xanthomonas fragaria ist ein unionsgeregelter Nicht-Quarantäneschädling.

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Aktualisiert: 25.05.2023