Bakterienringfäule der Kartoffel
Clavibacter sepedonicus (Synonym: Clavibacter michiganensis ssp. sepedonicus)
Steckbrief
Die Bakterienringfäule der Kartoffel wird durch das Bakterium Clavibacter sepedonicus verursacht und stellt weltweit ein hohes Gefährdungspotential für die Kartoffelproduktion dar. Clavibacter sepedonicus ist als Unionsquarantäneschädling gelistet.
Schadsymptome
An infizierten Kartoffelpflanzen zeigen sich unter europäischen Klimabedingungen Symptome in Feldbeständen meist gegen Ende der Saison. Befallene Pflanzen weisen Welkeerscheinungen auf und die Blattränder rollen sich aufwärts. An den Blättern entstehen in weiterer Folge häufig Chlorosen oder Nekrosen. Mit fortschreitendem Krankheitsverlauf vertrocknen die Blätter von den Rändern her und ganze Stängel können absterben. Die Symptome können leicht mit den Symptomen anderer Welkekrankheiten verwechselt oder von anderen Krankheiten überlagert und daher übersehen werden.
An infizierten Kartoffelknollen zeigt sich beim Längsschneiden der Knollen zunächst eine leichte Glasigkeit oder Gelbfärbung des Gefäßringes, insbesondere im Bereich des Nabelendes. Mit fortschreitender Infektion wird das Gefäßgewebe zerstört und der Gefäßring verfärbt sich braun. Wenn auf befallene Knollen ein leichter Druck ausgeübt wird, tritt aus den Gefäßen eine helle, breiige Substanz aus. Später erscheinen auf den Knollenoberflächen Verbräunungen im Bereich der Augen sowie Schalenrisse. Oft sind die Knollen allerdings latent befallen, das heißt sie zeigen keine Schadsymptome.
Wirtspflanzen
Die Kartoffel stellt die bedeutendste Wirtspflanze dar.
Verbreitung
Clavibacter sepedonicus kommt weltweit vor.
Ausbreitung und Übertragung
Eine der wichtigsten Infektionsquellen ist krankes bzw. vor allem latent infiziertes und damit augenscheinlich gesundes Pflanzgut. Der Erreger kann auch an Pflanzenrückständen im Boden überdauern. Infizierte Durchwuchskartoffeln stellen ein weiteres Infektionsrisiko dar. Beim Legen, der Ernte, der Sortierung, des Transportes und der Lagerung kann es zur Infektion von gesunden Knollen durch Kontakt mit infizierten Knollen oder kontaminierten Geräten und Lagereinrichtungen kommen. Beim Waschen von Knollen für Konsumzwecke können die Bakterien aus den kranken Knollen ins Waschwasser gelangen.
Wirtschaftliche Bedeutung
Die Bakterienringfäule verursacht insbesondere in Nordamerika und Kanada große Schäden. In der EU tritt die Krankheit sporadisch in einzelnen Mitgliedsstaaten auf. Bei einem Befall entstehen einerseits Ertragsverluste durch Minderwuchs, verringertem Knollenansatz und das Absterben von Pflanzen. Andererseits wird die Qualität der Ernteware aufgrund der Fäulnis der Knollen, insbesondere auch durch sekundär hinzukommende Fäulniserreger, gemindert. Darüber hinaus sind beim Auftreten der Bakterienringfäule von den betroffenen Betrieben umfangreiche Maßnahmen zu setzen, die zum Teil mit hohen Kosten verbunden sein können.
Vorbeugung und Bekämpfung
- Verwendung von zertifiziertem Pflanzgut
- Befallskontrolle gegen Ende der Vegetationsperiode (günstigster Zeitpunkt: ab Mitte Juli bis zur Vollreife)
- Kartoffeldurchwuchs auf möglicherweise befallenen Flächen vernichten
- Errichtung geschlossener Kreisläufe in der kartoffelverwertenden Industrie
- Einhaltung einer mindestens drei- bis vierjährige Fruchtfolge
Phytosanitärer Status
Clavibacter sepedonicus ist als Unionsquarantäneschädling gelistet und unterliegt dadurch gesetzlichen Regelungen zur Verhinderung der Einschleppung und Ausbreitung in die bzw. in den Mitgliedsstaaten der EU.
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Aktualisiert: 25.05.2023