Amerikanische Kartoffelerdflöhe
Epitrix similaris, E. cucumeris, E. tuberis und E. subcrinita
Steckbrief
Erdflöhe sind Käfer, die an Blättern und Kartoffelknollen fressen. Sie sind wenige Millimeter groß und besitzen Sprungbeine. In Österreich wurden bisher keine Amerikanischen Kartoffelerdflöhe beobachtet.
Aussehen
In Nordamerika werden 4 Epitrix-Arten als Kartoffelschädlinge betrachtet – E. tuberis, E. similaris, E. cucumeris und E. subcrinita. Da sich diese Arten anhand von einfach erkennbaren Merkmalen im Feld nicht unterscheiden lassen, werden sie im Folgenden gemeinsam behandelt. Die Unterscheidung der einzelnen Arten erfordert unter Umständen eine Präparation der Genitalorgane.
Käfer: Bei den Amerikanischen Kartoffelerdflöhen handelt es sich um wenige Millimeter große Arten, die Sprungbeine besitzen. Die Gattung Epitrix ist von anderen Erdfloharten durch die dunkle Körperfärbung mit gelblichen Antennen sowie kurze Härchen an den Flügeldecken leicht zu unterscheiden.
Larven: Die Larven sind weißlich und schlank. Sie werden bis zu 12 mm lang und haben eine Kopfkapsel, drei Paar Brustbeine sowie ein Analschild am Hinterende.
Biologie
Im Frühjahr suchen die Erdflohkäfer frisch austreibende Kartoffelpflanzen auf. Sie fressen für fünf bis sechs Tage an Kartoffellaub und beginnen danach mit der Ablage ihrer etwa 200 Eier. Dazu legen die Weibchen Gruppen an winzigen ovalen, weißlichen Eiern lose ins Erdreich in Pflanzennähe ab. Nach drei bis 14 Tagen schlüpfen die Larven. Sie fressen an Wurzeln und Kartoffelknollen, an denen sie knapp unter der Schale verlaufende Gänge anlegen. Nach drei bis vier Wochen verpuppen sie sich in einer Erdhöhle nahe der Knolle. Nach kurzer Puppenruhe von etwa vier bis zehn Tagen schlüpft daraus ein Käfer, der sich ins Freie begibt und am Kartoffellaub frisst. So kommt es in jeder Saison zu zwei bis drei Käfergenerationen. Im Herbst suchen die erwachsenen Käfer ihre Überwinterungsquartiere in der Laubstreu und seichten Bodenschichten auf.
Schadsymptome
Erwachsene Käfer erzeugen typische kleine Fraßlöcher an den Blättern. Diese Schäden sind nicht von den Fraßlöchern des europäischen Kartoffelerdflohs Psylliodes affinis zu unterscheiden. Die Larven der amerikanischen Arten erzeugen knapp unter der Kartoffelschale gelegene Fraßgänge.
Wirtspflanzen
Die vier nordamerikanischen Epitrix-Arten können ihren Entwicklungszyklus an zahlreichen Wild- und Kulturpflanzen der Nachtschattengewächse vollständig durchlaufen. Die erwachsenen Käfer fressen bei Nahrungsmangel aber auch noch an Pflanzen aus den Gruppen der Gänsefußgewächse, Kürbisgewächse, Schmetterlingsblütler u.v.a.m. ohne sich hier jedoch vermehren zu können.
Verbreitung
Die Käfer stammen vermutlich aus dem westlichen Nordamerika und kommen nordwärts bis nach Britisch Kolumbien vor. Bisher gab es in Europa in erster Linie nur zwei Erdfloh-Arten an Kartoffeln (Psylliodes affinis und Epitrix papa). Diese führten nur selten zu Schäden am Kartoffellaub. Seit dem Jahr 2004 sind in Portugal, seit 2008 auch in Spanien jedoch neuartige Schäden an den Kartoffelknollen zu beobachten, die offenbar von den Kartoffelerdflöhen der Art E. cucumeris verursacht wurden.
Daneben gibt es in Mitteleuropa auch noch drei einheimische Epitrix-Arten, nämlich Epitrix atropae, E. intermedia und E. pubescens, welche an Tollkirsche, Bilsenkraut und Nachtschatten häufig sind, aber nur selten an Kartoffeln fressen.
Nach einer Klimasimulation der EPPO könnten sich die Amerikanischen Kartoffelerdflöhe in Europa vor allem in der Mittelmeerregion und den ozeanischen Gebieten stärker verbreiten, aber auch Österreich wäre davon betroffen. Bislang ist Österreich aber von den neuartigen Kartoffelerdflöhen verschont geblieben.
Ausbreitung und Übertragung
Das größte Risiko der Einschleppung Amerikanischer Kartoffelerdflöhe besteht durch den Import von Kartoffelknollen aus Befallsgebieten.
Erdflöhe verfügen, wie ihr Name bereits vermuten lässt, über ein ausgezeichnetes Sprungvermögen. Eine aktive Ausbreitung von Feld zu Feld ist daher möglich.
Wirtschaftliche Bedeutung
Die durch die Larven verursachten Fraßgänge in der Kartoffelknolle können zu schweren wirtschaftlichen Schäden führen.
Vorbeugung und Bekämpfung
Der Schädling kommt in Österreich derzeit nicht vor; eine Einschleppung sollte unterbunden werden.
- Speise- und Pflanzkartoffeln auf anhaftende Erdreste kontrollieren, die aus Befallsgebieten (Portugal und Spanien) stammen. In diesen könnten unter Umständen verpuppte Käfer eingeschleppt werden.
- Pflanzenschutzmittel zur Bekämpfung von beißenden Schädlingen im Kartoffelbau (siehe Verzeichnis der in Österreich zugelassenen Pflanzenschutzmittel) können bei einem Befall eingesetzt werden.
Phytosanitärer Status
Bestimmte Arten von Epitrix ssp. dürfen gemäß eines Durchführungsbeschlusses nicht in die Europäische Union eingeschleppt oder innerhalb der Union verbreitet werden.
Fachinformation
Auf dem europäischen Festland wurden E. cucumeris und E. papa 2008 erstmals in Portugal als Verursacher von Symptomen nachgewiesen, die dort bereits seit längerem bekannt sind. Mittlerweile gelten alle Kartoffelanbaugebiete in Portugal als Befallsgebiete. Der Käfer hat sich auch auf angrenzende Gebiete in Nordspanien (Galicien und Asturien) ausgebreitet. Einzelne abgegrenzte Gebiete, in denen der Schädling gefunden wurde, befinden sich im Süden Spaniens in Andalusien.
Services
Aktualisiert: 11.09.2023