Ährenfusariose

Fusarium spp.

Steckbrief

Fusariosen werden von Pilzen der Gattung Fusarium verursacht und zählen zu den gefährlichsten Getreidekrankheiten. Durch den Pilzbefall kommt es zu einer Ertragsminderung. Die gebildeten Pilzgifte (Mykotoxine) verursachen außerdem eine erhebliche Qualitätsminderung.

Biologie

Ährenfusariosen werden von einer Reihe von Arten der Gattung Fusarium verursacht. In Österreich sind das beispielsweise die Arten F. graminearum, F. avenaceum, F. tricinctum, F. culmorum und F. poae.

Schadsymptome

Ein typisches Symptom der Ährenfusariose ist das Ausbleichen einzelner Ährchen nach erfolgter Infektion. In weiterer Folge sterben die infizierten Ährchen ab und der Pilz wächst weiter zur Ährenspindel. Durch die Unterbrechung der Nährstoffversorgung stirbt meist der gesamte obere Ährenteil ab. Weißlich bis rötlich verfärbte Kümmerkörner sind die Folge. Bei feuchter Witterung zeigt sich auf den befallenen Ährchen auch ein rosa- bis lachsfarbener Sporenbelag.

Wirtspflanzen

Befallen werden alle Getreidearten, Mais, Gräser und viele Vertreter weiterer Pflanzenfamilien. Bei Getreide wird am häufigsten Hafer und Weizen (vor allem Durumweizen) befallen.

Verbreitung

Fusariosen kommen weltweit in allen Anbaugebieten vor und zählen zu den gefährlichsten Getreidekrankheiten. In Österreich sind Ährenfusariosen über alle Getreidebaugebiete verbreitet. 

Ausbreitung und Übertragung

Die Infektion geht meist von den im Boden befindlichen Ernterückständen, auf denen der Pilz überdauert, aus. Fusarium kann aber auch über das Saatgut übertragen werden. Dieser Saatgutbefall ist hauptsächlich für Auflaufschäden verantwortlich. Der Blatt- und Ährenbefall wird von Sporen (Ascosporen oder Konidiosporen), die durch Wind und Regenspritzer verbreitet werden, verursacht. Gelangen die Sporen auf die Ähre, bilden sie auf der Innenseite der Spelzen und am Fruchtknoten ein dichtes Pilzgeflecht (Myzel) aus. 

Günstige Infektionsbedingungen herrschen bei feuchtem Wetter während der Getreideblüte. Nach einer erfolgreichen Infektion erleichtert die Bildung von Toxinen das weitere Eindringen des Pilzes, indem sie die Abwehrreaktion der Pflanze hemmen.

Wirtschaftliche Bedeutung

Fusarien spielen im Getreidebau während der ganzen Vegetationsperiode eine bedeutende Rolle. Beginnend mit dem Absterben des Keimlings bedingt durch Fusarium-Auflaufschäden können in weiterer Folge auch Wurzeln, Halme und Blätter befallen werden. Die größte Bedeutung hat der Befall der Ährenanlagen, da neben der Ertragsminderung die gebildeten Pilzgifte (Mykotoxine) eine erhebliche Qualitätsminderung bedeuten.

Vorbeugung und Bekämpfung

  • Fruchtfolgeplanung: Enge Mais-Getreidefruchtfolgen erhöhen das Risiko beträchtlich.
  • Gering anfällige Sorten wählen
  • Beseitigung von Ernterückständen durch wendende Bodenbearbeitung (vor allem bei Vorfrucht Mais)
  • Eine direkte Bekämpfung der Ährenfusariose mit Fungiziden (siehe Verzeichnis der in Österreich zugelassenen Pflanzenschutzmittel) ist nur unmittelbar vor oder nach einer Infektion möglich. Die Wirksamkeit derartiger Maßnahmen ist daher eingeschränkt

Fachinformation

Publikationen

Oberforster, M., Plank, M., 2020. Weizen, Durum und Triticale vor Ährenfusarium schützen. Der Pflanzenarzt, 5, 8-10.

Felder, H., 2015. Mais: Kolbenfäule-Einstufung soll Fusarium reduzieren. Der Pflanzenarzt, 68(1-2), 32-33.

Mechtler, K., Reiter, E., Lemmens, M.; Kuchling, S., Felder, H., 2014. Auftreten von Fusariumpilzen und Mykotoxinen bei Körnermais in Österreich. Mitt. Ges. Pflanzenbauwiss., 26, 46-47.

Zederbauer, R., Besenhofer, G., Plank, M., 2001. Zum Fungizideinsatz gegen Ährenfusariosen unter besonderer Berücksichtigung des Durumweizens. Pflanzenschutz, 17(2), Bundesamt und Forschungszentrum für Landwirtschaft, Wien, 1-4.

Als .docx herunterladen

Aktualisiert: 06.07.2022