Lupine

Steckbrief

Lupinen kommen in ihrer Wildform fast überall weltweit vor und werden wegen ihrem schönen Blütenstand als Zierpflanze geschätzt. Die beiden bei uns landwirtschaftlich genutzten Arten sind die Schmalblättrige oder Blaue Lupine (Lupinus angustifolius) sowie die Weiße Lupine (Lupinus albus).

Beide Arten gehören zur Familie der Leguminosen oder Hülsenfrüchte. Sie wachsen als einjährige Pflanzen bis zu 1 m hoch, die Weiße Lupine kann sogar bis 180 cm groß werden.

Verwendung

Wie bei den meisten landwirtschaftlich genutzten, eiweißreichen Hülsenfrüchten ist neben der Körnernutzung als Viehfutter auch das eiweißreiche Grünfutter von Bedeutung. Der durchschnittliche Proteingehalt des Grünfutters liegt bei 20 % in der Trockenmasse und eignet sich auch aufgrund der hohen Verdaulichkeit gut zur Ergänzung energiereicher und proteinarmer Grundfutterkomponenten (Maissilage).

In den Mittelmeerländern und in Südamerika sind die wertvollen Lupinen-Samen aufgrund ihrer idealen Eiweißzusammensetzung neben Getreide und Mais seit mehr als 2000 Jahren Teil der menschlichen Ernährung. Heute gilt hierfür ein maximaler Alkaloidgehalt von 0,02 %. Lupinen sind glutenfrei und besitzen einen niedrigen glykämischen Index, was den Blutzuckerspiegel tief hält und günstig für Diabetiker ist. Zudem sind sie arm an harnsäurebildenden Purinen.

In Portugal und Italien isst man die gequollenen und gesalzenen Lupinensamen traditionell als Knabberei. Sie werden aber auch alleine oder zusammen mit anderen Gemüsen als Beilage, in Suppen, Eintöpfen oder Salaten serviert. Für die menschliche Ernährung werden vor allem verarbeitete Formen der eiweißreichen Samen, wie Lupinenmehl verwendet. Es soll als Zusatz die Konsistenz und Haltbarkeit von Backwaren verbessern und verleiht ihnen eine schöne gelbe Farbe. Lupinenmehl wird als Zutat zu Weizenmehl zur Herstellung von Brot, Nudeln und anderen Back- und Süßwaren verwendet. Brote mit Lupinenschrot sind eiweißreicher und enthalten weniger Kohlenhydrate. Außerdem werden die Bohnen wie die von Soja zu Lupinenmilch, pflanzlichen Fleischalternativen wie Lupinentofu, Lupinenshoyu, Lupinenmiso oder Lupinenmayonnaise verarbeitet. Auch vegane Eissorten mit isoliertem Lupinenprotein werden angeboten. Es wurden Verfahren zur Anreicherung der Lupinenproteine entwickelt, da diese eine ausgezeichnete Emulgierfähigkeit und -stabilität aufweisen.

Im Vergleich zu anderen Hülsenfrüchten haben Lupinen einen relativ hohen Rohfettgehalt, das Öl ist zudem reich an ungesättigten Fettsäuren. Lupinen enthalten außerdem Vitamine sowie die Mineralstoffe und Spurenelemente wie Calcium, Zink und Eisen. 

Alles in allem ist die Lupine durchaus eine interessante Bereicherung für unseren Speiseplan und für eine klimafittere Ernährung.

Botanik

Zur Gattung Lupinus zählen weltweit insgesamt 200 Arten, nur vier davon, nämlich die Weiße Lupine, (Lupinus albus), die Schmalblättrige Lupine (Lupinus angustifolius), die Gelbe Lupine (Lupinus luteus), und die Vielblättrige Lupine (Lupinus polyphyllus) findet man in Österreich. Vor allem die Vielblättrige Lupine kommt oft auf Waldschlägen, besonders an Forststraßen, sowohl angepflanzt als auch verwildert und zum Teil sogar bereits eingebürgert, vor.

Landwirtschaftliche Aspekte

In Österreich wurden 2021 auf 407 ha Süßlupinen kultiviert, um 57 % mehr als 2020. Der Großteil davon wird in Niederösterreich und Oberösterreich angebaut.

Lupinen sind in ihrer Wildform relativ reich an giftigen Bitterstoffen (Alkaloiden) und wurden daher zunächst zur Verbesserung leichter Böden genutzt. Für die Bodenverbesserung sprechen neben der Bodenlockerung durch ihr reich verzweigtes Pfahlwurzelsystem, die Mobilisierung schwer löslicher Phosphatvorräte im Boden. Außerdem reichern Lupinen als Stickstoffsammler den Boden für die Nachfrucht mit Stickstoff an und minimieren so den Düngebedarf.

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Aktualisiert: 14.09.2023