Kichererbse

Steckbrief

Die Kichererbse, Cicer arietinum, hat ihren Namen nicht, wie vielleicht angenommen, weil sie so witzig ist. Die Bezeichnung „Kicher“ ist auf den lateinischen Begriff „cicer“ für Erbse zurückzuführen. Streng genommen heißt die „Kichererbse“ also eigentlich „Erbseerbse“.

Verwendung

Die Kichererbse ist getrocknet oder vorgekocht in Dosen und Gläsern erhältlich. Die getrockneten Kichererbsen müssen vor dem Kochen mindestens zwölf Stunden, am besten über Nacht in Wasser eingeweicht werden. Die Garzeit schwankt je nach Größe und Verwendung zwischen 30 und 120 Minuten. Dank ihres nussigen Geschmacks sind sie geeignet für Eintöpfe, Salate, Suppen und für die orientalischen Gerichte Falafel (Kichererbsenbällchen) und Hummus (Aufstrich aus pürierten Kichererbsen). Das Kichererbsenmehl wird auch als Basis für Brot, Pizzateig oder süße Backwaren verwendet.

Kichererbsen zeichnen sich durch ihren hohen Eiweißgehalt aus. Sie sind reich an Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen wie Eisen, Folsäure und Kalium. 

Im rohen Zustand enthalten Kichererbsen wie alle Hülsenfrüchte unverdauliches Phasin, das beim Kochen zerstört und unschädlich gemacht wird.

Botanik

Die Kichererbse gehört zur Familie der Hülsenfrüchte. Die einjährige, krautige Pflanze kann bis zu einem Meter hoch werden. Der aufrechte bis liegende, vierkantige Stängel verzweigt sich meist schon von unten her. Er ist wie die Blätter, blaugrün bis graugrün gefärbt.

Die wechselständig am Stängel angeordneten Blätter sind unpaarig gefiedert und am Grunde mit zwei- bis fünfspitzigen Nebenblättern versehen. Die einzelnen Blättchen sind verkehrt-eiförmig, sieben bis zehn Zentimeter lang, im oberen Teil stark gesägt und mit klebrigen Drüsenhaaren besetzt.

Die zehn bis zwölf Millimeter großen Schmetterlingsblüten stehen einzeln in den Blattachseln und sind weiß, rosa bis violett gefärbt.

Kichererbsen sind grundsätzlich Selbstbefruchter, wobei vereinzelt durch Insektenflug auch Fremdbefruchtung vorkommt.

Die aufgeblasene, nickende Hülsenfrucht enthält ein bis zwei ungleiche Samen, welche hellbraun, beige, rot, braun oder schwarz sein können. Bei Kichererbsen wird zwischen zwei Typen unterschieden: Der Kabuli-Typ hat größere, rundliche, cremefarbene Samen und ist in Europa bekannter und verbreiteter. Der Desi-Typ hat kleine, runzelige, dunkle Samen und ist in Indien beliebt.

Landwirtschaftliche Aspekte

Laut AMA Flächenauswertung wurden in Österreich 2023 auf 381 ha Kichererbsen angebaut.

Kichererbsen gedeihen am besten in warmen und sonnigen Klimagebieten mit einer guten Niederschlagsverteilung während der Vegetationsperiode. Sie haben einen hohen Keimwasserbedarf. Die minimale Keimtemperatur liegt bei 5 °C, das Optimum bei 25 °C. Sie ist zwar frostempfindlich, aber dafür dürrefest und leidet eher unter übermäßiger Nässe. Kichererbsen kommen daher gut mit dem veränderten Klima zu Recht.

Die Pflanzen bevorzugen kalkreiche sandige Lehmböden und wachsen auch auf kargen, trockenen Böden, wo andere Kulturen aufgrund von Nährstoffmangel versagen. Gesät wird meist Ende April bis Mitte Mai, wenn keine Frostgefahr mehr besteht und zwar 5-8 cm tief, in einem Reihenabstand von 30-35 cm. Da Kichererbsen nur eine schwache Konkurrenzkraft gegenüber Unkraut haben, muss zu Beginn z.B. durch Striegeln oder Hacken regelmäßig das Unkraut entfernt werden.

Zu jeglichen anderen Hülsenfrüchten muss eine Anbaupause von mindestens fünf Jahren eingehalten werden (Leguminosenmüdigkeit; dieser Begriff bezeichnet den Komplex mehrerer Fußkrankheiten im Boden, deren Zusammenspiel zur Abnahme der Erträge führt.). Kichererbsen sind allerdings gute Vorfrüchte vor allem für schwach zehrendes Getreide. Aufgrund der Stickstofffixierung der symbiontischen Knöllchenbakterien sind in der Regel keine Stickstoffgaben nötig.

Die Ernte erfolgt von Ende August bis September. Da die Kichererbse sehr standfest ist und ihre Hülsen nicht so leicht platzen, kann mittels Mähdrusch geerntet werden.

Ertragspotenzial der Kichererbse in Österreich

Die Kichererbse wird in der österreichischen Landwirtschaft zurzeit noch wenig angebaut, obwohl die Nachfrage in den vergangenen Jahren stetig zugenommen hat. Vielen österreichischen Landwirt:innen fehlt zum Anbau von Kichererbsen das passende Saatgut und Praxiswissen. Zurzeit ist keine Kichererbsensorte in der österreichischen Sortenliste angeführt. Daher wollen wir mit einem Projekt die Landwirtschaft unterstützen, in dem mit einem Sortenversuch das (Ertrags-)potential von Kichererbsen ermittelt sowie weitere Expertise aufgebaut und weitergegeben wird.

Aktualisiert: 07.11.2024