Erbse
Steckbrief
Erbsen zählen zu den ältesten Kulturpflanzen der Welt, früheste Funde stammen aus der Steinzeit. Nach wie vor sind sie in Österreich ein beliebtes Lebens- und Futtermittel. Landwirt:innen hatten in den letzten Jahren allerdings mit neuen Herausforderungen und deutlichem Ertragsrückgang zu kämpfen. Durch das veränderte Klima fühlen sich Blattläuse besonders wohl, diese können als Überträger eines Nanovirus fungieren, der die Erbse schädigt und zu Ertragsausfällen führt.
Verwendung
In der österreichischen Küche sind Erbsen beliebt als Beilage, in Suppen, Salaten, Eintöpfen oder mit Reis im Risi-Bisi.
Frische Erbsen können eingefroren, als Konserve oder getrocknet aufbewahrt werden. Letztere müssen vor dem Kochen etwa 12 Stunden eingeweicht werden. Die sogenannten Zuckerschoten der Zuckererbse werden vor der eigentlichen Reife geerntet, wenn die Hülsen noch flach und die Erbsen noch ganz klein sind. Sie können roh oder leicht gedünstet verzehrt werden.
Erbsen zeichnen sich durch ihren hohen Eiweißgehalt aus und sind reich an Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen.
Erbsen werden auch in der Rinder-, Schweine- und Geflügelfütterung als Eiweißfuttermittel genutzt.
Botanik
Die Kultur- oder Garten-Erbse (Pisum sativum L.) gehört zu den Hülsenfrüchten.
Die einjährige, sommerannuelle oder überjährige Pflanze wächst mit ihrem relativ dünnen Stängel zu einer kletternden oder niederliegenden Pflanze heran. Ihre paarig gefiederten Blätter laufen in eine verzweigte Wickelranke aus. Die einzelnen Blättchen können eiförmig bis breit elliptisch bzw. zu Ranken umgebildet sein.
Die relativ großen und lang gestielten Schmetterlingsblüten entspringen aus den Blattachseln, an denen zwei breite Nebenblätter sitzen. Die längliche Hülsenfrucht enthält 4-10 Samen, auch Erbsen genannt.
Die Erbse wird in drei Unterarten gegliedert. Die am häufigsten genutzte Kulturform ist Pisum sativum subsp. sativum L.. Je nach Verwendung unterscheidet man vier weitere Unterarten:
- Die Futter- oder Ackererbse hat rosa bis violette Blüten und dunkelbraune Samen, die oft gefleckt oder punktiert sind. Hauptsächlich verwendet man die geschroteten, reifen Erbsen dieser Unterart als Futtermittel, zudem wird sie als Grünfutter und zur Gründüngung genutzt.
- Die Pal-/Schal-/Brockel- oder Körnererbse weist weiße Blüten und gelbe oder grüne Erbsen auf. Sie ist besonders stärkehaltig und eignet sich daher gut zum Trocknen (Trockenerbse) und anschließendem Kochen.
- Die Samen der Mark- oder Runzelerbse erscheinen im reifen Zustand geschrumpft. Durch ihren Zuckergehalt schmecken sie süß und werden meist als Konserven oder als Tiefkühlprodukt haltbar gemacht.
- Bei den Zuckererbsen oder Zuckerschoten werden überwiegend die ganzen, fleischigen, süßen Hülsen mit den noch unentwickelten Samen zu Speisezwecken verwendet.
Landwirtschaftliche Aspekte
In Österreich wurden 2023 auf 7.072 Hektar Körnererbsen kultiviert, um 20 % mehr als 2022. Der Großteil davon wird in Niederösterreich, im Burgenland und in Oberösterreich angebaut. Statistik Austria weist für 2023 eine Produktionsmenge von rund 8.600 t Grünerbsen aus.
Erbsen sind eher anspruchslos, was das Klima betrifft. Die Keimung der Erbsen erfolgt bereits bei Temperaturen von 1 bis 2 °C. Die Frostempfindlichkeit bzw. Winterhärte der Jungpflanzen liegt je nach Sorte zwischen -4 und -10 °C, im Allgemeinen sind Wintererbsen weniger empfindlich als Sommererbsen. Eine gute Wasserversorgung ist vor allem zur Blütezeit wichtig, da es sonst zu Ertragseinbußen durch Trockenstress-bedingten Blütenfall kommt. Standorte mit weniger als 500 mm Jahresniederschlag sollten daher für den Anbau gemieden werden, wenn zu wenig Winterfeuchtigkeit – als Bodenvorrat gespeichert – zur Verfügung steht.
Erbsen bevorzugen mittelschwere, tiefgründige, gut drainierte Böden ohne Verdichtungen und Staunässe. Für eine optimale Knöllchenbildung sollte der pH-Wert des Bodens über 6,2 liegen.
Da die Erbsen nicht selbstverträglich sind, müssen Anbaupausen von mindestens 6 Jahren eingehalten werden. Aufgrund eines möglichen Auftretens von Ascochyta, Sklerotinia und Botrytis (Grauschimmel) scheiden auch andere Hülsenfrucht-Arten, sowie Raps, Lein und Sonnenblumen als Haupt- oder Zwischenfrüchte aus. Man sollte eine Vorfrucht mit guten Unkrautunterdrückungseigenschaften wählen, um die spätere Unkrautbekämpfung zu erleichtern. Die Erbse selbst gilt als gute Vorfrucht für Wintergetreide oder Sommerungen wie z.B. Mais und Zuckerrüben.
Wie bei vielen Hülsenfrüchten ist eine Stickstoffdüngung nicht notwendig.
Futtererbsen werden geerntet, sobald der gesamte Pflanzenbestand abgereift und trocken ist, die Hülsen hellbraun und die Körner hart sind. Markerbsen werden noch frisch geerntet, sobald die Samen voll ausgebildet sind und dicht an dicht in der Hülse sitzen. Die Zuckererbsen erntet man bereits vor bzw. kurz nach der Bildung der Erbsensamen, wenn die Hülsen noch flach sind.
Die Kornerträge sind stark von den Niederschlägen bzw. der Wasserverfügbarkeit abhängig und sinken bei ausgeprägter Trockenheit während der Vegetationsperiode. Auch Krankheits-, Schädlings- und Virusbefall können das Ertragsniveau deutlich verringern.
Entwicklung resistenter Sorten
Der Erbsenanbau in Österreich ist in den letzten Jahrzehnten zurückgegangen, da das über Blattläuse übertragene Pea Necrotic Yellow Dwarf Virus (PNYDV) zu deutlichen Ertragsverlusten geführt hat.
In unseren Forschungsprojekten haben wir untersucht, welche Pflanzen davon betroffen sind, welche Blattlausarten als Überträger fungieren und welche Erbsensorten besonders widerstandsfähig gegen das Virus sind.
Aktualisiert: 07.11.2024