Pneumokokken
Streptococcus pneumoniae
Steckbrief
Pneumokokken sind Bakterien, die eine schwere Lungenentzündung hervorrufen können. Pneumokokken-Infektionen treten zu allen Jahreszeiten auf, zeigen allerdings eine saisonale Häufung in den Wintermonaten. Die WHO schätzt, dass pro Jahr weltweit etwa 1,6 Millionen Todesfälle durch Pneumokokken-Infektionen verursacht werden.
Vorkommen
Weltweit
Erregerreservoir
Mensch
Infektionsweg
Die Kolonisierung des Nasenrachenraumes mit Pneumokokken erfolgt meist schon im Kleinkindalter, meist während der ersten beiden Lebensjahre und nimmt mit zunehmendem Alter ab. Pneumokokken können durch Tröpfchen von Mensch zu Mensch übertragen werden.
Symptomatik
Bei Erwachsenen tritt überwiegend eine Lungenentzündung (Pneumokokken-Pneumonie) auf. Zudem können Erkrankungen wie Gelenksentzündung (Arthritis), Herzklappenentzündung (Endokarditis) und Bauchfellentzündung (Peritonitis) auftreten.
Therapie
Die Erkrankung kann mit Antibiotika behandelt werden
Vorbeugung
Derzeit stehen in Österreich drei Impfstoffe zur Verfügung
Situation in Österreich
Pneumokokken-Erkrankungen sind in Österreich sehr häufig. Meldepflichtig sind allerdings nur invasive Erkrankungen. Im Jahr 2022 wurden 562 invasive Pneumokokken-Erkrankungen (IPE) durch das nationale Surveillancesystem für IPE registriert. Daraus resultiert eine Inzidenz von 6,3/100.000 Personen.
Invasive Pneumokokken-Erkrankungen in Österreich
Fachinformation
Seit Juli 2006 sind durch eine Änderung des Epidemiegesetzes von 1950 nicht nur die Pneumokokken-Meningitis, sondern alle invasiven Pneumokokken-Erkrankungen gesetzlich meldepflichtig. Als invasive Pneumokokken-Erkrankungen (IPD) werden vor allem die klinischen Präsentationen Meningitis, Sepsis und Pneumonie/Bakteriämie bezeichnet.
Pneumokokken-Infektionen treten zu allen Jahreszeiten auf, zeigen allerdings eine saisonale Häufung in den Wintermonaten. Pneumokokken sind ein Teil der normalen Keimflora des oberen Respirationstraktes. Die Unterteilung der Pneumokokken in mehr als 90 Serotypen erfolgt anhand der unterschiedlichen Polysaccharidkapseln. Der Großteil der Erkrankungen wird von einigen wenigen Serotypen verursacht.
Die Kolonisierung des Nasenrachenraumes mit Pneumokokken erfolgt meist schon im Kleinkindalter, meist während der ersten beiden Lebensjahre und nimmt mit zunehmendem Alter ab. Pneumokokken können durch Tröpfchen von Mensch zu Mensch übertragen werden. Die Infektionen gehen meist von der patienteneigenen Keimflora aus (endogen) und werden durch eine herabgesetzte Immunitätslage gefördert. Die WHO schätzt, dass pro Jahr weltweit etwa 1,6 Millionen Todesfälle durch Pneumokokken-Infektionen verursacht werden.
Symptomatik
Eine Infektion mit Pneumokokken kann zu lokal begrenzten oder zu invasiven Erkrankungen führen. Die häufigsten klinischen Symptome einer Pneumokokken-Infektion sind Pneumonie (Lobär- und Bronchopneumonie), Bakteriämie und Meningitis. Bei Erwachsenen tritt überwiegend eine Pneumokokken-Pneumonie auf. Zudem können Erkrankungen wie Gelenksentzündung (Arthritis), Herzklappenentzündung (Endokarditis) und Bauchfellentzündung (Peritonitis) auftreten.
Zu den häufigsten nicht-invasiven Erkrankungen zählen Bronchitis, Mittelohrentzündung (Otitis media) und Nebenhöhlenentzündung (Sinusitis).
Therapie, Prävention
Die antibiotische Behandlung von Pneumokokken-Infektionen sollte dem klinischen Erkrankungsbild angepasst erfolgen. Derzeit stehen in Österreich 3 Impfstoffe zur Verfügung, ein 7-valenter, ein 10-valenter bzw. ein 13-valenter Konjugatimpfstoff (PCV7, PCV10, PCV13) und ein 23-valenter Polysaccharidimpfstoff (PPV23). Das österreichische Gesundheitsministerium empfiehlt die Immunisierung aller Kinder und der Erwachsenen ab dem 51. Lebensjahr. Detaillierte Information zur Immunisierung in allen Altersgruppen, Auffrischungsimpfungen, Indikations- und Reiseimpfungen sind im österreichischen Impfplan erhältlich. Alle zurzeit in Österreich zugelassenen Impfstoffe sind auf der Seite des Bundesamts für Sicherheit im Gesundheitswesen (BASG) veröffentlicht.
Diagnostik
Das Vorliegen einer invasiven Pneumokokken-Erkrankung wird durch den Nachweis von S. pneumoniae in sonst sterilen Körperflüssigkeiten (z. B. Liquor, Blut, Gelenks-, Pleura-, Ascites- und Peritoneal-Punktate) definiert.
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Aktualisiert: 27.03.2024