Kleiner Bienenstockkäfer

Aethina tumida

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Steckbrief

Der Kleine Bienenstockkäfer oder Kleine Beutenkäfer ist ein ursprünglich aus Afrika stammender Glanzkäfer, der die Honigbiene parasitiert

Vorkommen

Auf allen Kontinenten, auf denen die Westliche Honigbiene vorkommt. In Europa wurde der kleine Bienenstockkäfer 2014 erstmals in Süditalien entdeckt. Bis jetzt ist noch keine weitere Ausbreitung innerhalb Europas erfolgt

Infektionsweg

Erwachsene Käfer dringen in den Bienenstock ein und die Weibchen legen an geschützten Stellen Eier ab, aus denen die Larven schlüpfen

Inkubationszeit

Schäden an den Bienenvölkern treten erst auf, wenn es zu einer Massenvermehrung der Käfer im Bienenvolk kommt. Derzeit ist noch nicht klar, was die Auslöser für eine Massenvermehrung der Käfer sind. Insbesondere schwache Völker, aber auch Völker mit unzureichendem Hygieneverhalten scheinen die Vermehrung aber zu begünstigen.

Symptomatik

Die Larven fressen neben Honig, Pollen und toten Bienen auch die Brut und richten große Schäden an den Waben an

Therapie

Befallene Völker werden vernichtet und der Boden im Umkreis der Völker gegen die sich verpuppenden Käfer behandelt

Vorbeugung

Wir empfehlen, keine Bienenvölker, Kehrschwärme und Königinnen aus Italien nach Österreich zu verbringen und entsprechende Kaufangebote nicht zu nutzen

Situation in Österreich

Derzeit kommt der Kleine Bienenstockkäfer nicht in Österreich vor

Fachinformation

In seinem Ursprungsgebiet (Afrika südlich der Sahara) gilt der Kleine Bienenstockkäfer als harmloser Mitbewohner in Honigbienenvölkern, der von den dortigen Honigbienen gut in Schach gehalten werden kann. Etwa um die Jahrtausendwende wurde er auf anderen Kontinenten (Nordamerika 1996, Australien 2002) eingeschleppt. Seither hat eine weitere Ausbreitung in viele Länder stattgefunden, sodass er nun auf allen Kontinenten nachgewiesen wurde, auf denen die Westliche Honigbiene vorkommt. 2014 wurde er erstmals in Süditalien entdeckt, derzeit ist noch keine weitere Ausbreitung innerhalb Europas erfolgt. Der Käfer könnte in Europa großen Schaden anrichten, da die in Europa beheimateten Honigbienen nicht an diesen Schädling angepasst sind.

Die erwachsenen Käfer sind 5 bis 7 mm lang und 2,5 bis 3,5 mm breit (ein Drittel der Größe einer Arbeitsbiene). Nach dem Schlüpfen aus der Puppe ist der Käfer zunächst rötlich gefärbt und wird zunehmend braunschwarz. Kopf, Brustteil und Hinterleib sind deutlich voneinander abgesetzt. Der Käfer hat charakteristische keulenförmige Fühler und spitz zulaufende Ecken des Halsschildes. Die Deckflügel sind kürzer als der Hinterleib und daher ist das Ende des Hinterleibes sichtbar.

Die Larve wird bis zu 12 mm lang, ist cremeweiß und sieht auf den ersten Blick einer Wachsmottenlarve ähnlich. Sie kann jedoch durch das Fehlen von Bauchbeinchen, das Vorhandensein von drei langen Vorderbeinpaaren, doppelreihig am Rücken angeordneten Borsten und zwei langen Stacheln am Hinterende von jener unterschieden werden.

Die Eier sind weißlich und etwas kleiner als Bieneneier; sie werden von den Weibchen geschützt abgelegt (z. B. in Holzspalten im Bienenstock oder auch direkt in die Brutzellen der Bienen).

Die Verpuppung findet im Boden im Umkreis der Bienenvölker statt. Die Dauer der Entwicklung zum erwachsenen Tier ist stark von der Temperatur und Luftfeuchtigkeit abhängig, wobei eine feuchte, warme Umgebung die Entwicklung beschleunigt. Alle Stadien sind frostempfindlich. Die erwachsenen Käfer können in der Wintertraube des Bienenvolkes überwintern. Besonders in schwachen Völkern und bei unzureichendem Hygieneverhalten der Bienen kann sich der Kleine Bienenstockkäfer massenhaft im Bienenvolk vermehren.

Früherkennung

Beim Arbeiten am Volk sollte stets auf einen möglichen Käferbefall geachtet werden. Folgende Vorgangweise empfehlen wir bei jeder imkerlichen Durchsicht der Völker:

  • Bei Abnahme des Deckels rasch in das Volk blicken, um eventuell davonhuschende Käfer zu entdecken (die Käfer sind lichtscheu und verstecken sich gerne in Ritzen)
  • Beim Abnehmen von Zargen auf nach unten weichende Käfer achten. Abgenommene Zargen auf eine glatte Unterlage (z. B. umgedrehter Deckel) stellen
  • Beim Zurücksetzen der Zargen die Unterlage auf herumlaufende Käfer kontrollieren
  • Bei der Durchsicht der Waben die Aufmerksamkeit auch auf alle Stadien des Kleinen Bienenstockkäfers (Eier, Larven, Käfer) und mögliche Symptome (Fraßspuren, Schleim) lenken. Auch in die Ecken der Beute und des Bodens sowie die Ritzen unter den Rähmchenohren blicken
  • Sollten Sie verdächtige Eier, Larven oder erwachsene Käfer finden, so sichern Sie diese zunächst in einem dicht verschließbaren Gefäß. Zum Abtöten können die Schädlinge über Nacht eingefroren oder in 70 %igem unvergällten Alkohol eingelegt werden

Diagnostik

Jeder Verdacht auf Vorhandensein des Kleinen Bienenstockkäfers ist bei der zuständigen Bezirksverwaltungsbehörde (Bezirkshauptmannschaft, Magistrat) zu melden. Die verdächtigen Eier, Larven oder Käfer werden an die amtliche Untersuchungsstelle (Nationales Referenzlabor für Bienenkrankheiten, AGES) gesandt. Die Bestimmung von Larven und adulten Käfern erfolgt auf Grund von morphologischen Merkmalen. Darüber hinaus ist ein Nachweis durch PCR möglich. Die Eier können ausschließlich durch PCR identifiziert werden.

Probeneinsendung: Verdächtige Eier, Larven oder adulte Käfer in einem dicht verschließbaren Gefäß. Der Versand darf nur im abgetöteten Zustand erfolgen. Dafür können die Schädlinge über Nacht eingefroren oder in 70%igem unvergällten Alkohol eingelegt werden.

Kontakt

Leitung

DI Hemma Köglberger

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Aktualisiert: 10.10.2023