Hepatitis C
Hepatitis C-Virus
Steckbrief
Hepatitis C ist eine Erkrankung der Leber, die durch eine Infektion mit dem Hepatitis-C-Virus (HCV) ausgelöst wird. HCV kann sowohl eine akute als auch eine chronische Hepatitis-Infektion auslösen, die entweder als milde Erkrankung nur wenige Wochen andauert oder als schwerwiegende lebenslange Erkrankung in einer Zirrhose oder Krebs enden kann.
Vorkommen
Hepatitis C kommt weltweit vor. Die höchste Krankheitslast wird im östlichen Mittelmeerraum und in Europa verzeichnet, wo nach Angaben der WHO jeweils zwölf Millionen Personen chronisch infiziert sind.
Erregerreservoir
Der Mensch ist das Erregerreservoir
Infektionsweg
Das Virus wird hauptsächlich durch Kontakt mit Blut einer infizierten Person übertragen. In Europa erfolgt die HCV-Übertragung in den meisten Fällen durch intravenösen Drogenkonsum, wenn kontaminierte Nadeln gemeinsam benutzt werden. Auch medizinische Eingriffe mit ungenügend sterilisierten Instrumenten, die Transfusion von nicht überprüftem Blut oder Blutprodukten, sowie das Stechen von Tätowierungen und Anbringen von Piercings mit nicht sterilen Instrumenten spielen eine wichtige Rolle.
Weitere Übertragungsmöglichkeiten sind: risikobehaftetes Sexualverhalten bzw. sexuelle Praktiken, die zu Blutkontakt führen (z. B. Personen mit multiplen Sexualpartner:innen; Männer, die Sex mit Männern haben), unzureichender Schutz im Gesundheitswesen (Handschuhe, Entsorgung benutzter Nadeln…) sowie die Übertragung von einer infizierten Mutter auf ihr Kind während der Geburt (perinatal).
Inkubationszeit
Zwischen zwei Wochen und sechs Monaten
Symptomatik
Die meisten Menschen mit einer akuten Hepatitis-C-Virus-Infektion weisen keine Symptome auf. Sollte es zu Symptomen kommen, äußern sich diese u. a. als Müdigkeit, Fieber und Gelbsucht (Gelbfärbung der Haut und der Augäpfel).
Auch bei vielen chronischen Hepatitis-C-Virus-Infektionen kommt es nie oder erst nach Jahren zu Symptomen. Symptomatische Infizierte leiden unter allgemeinen Beschwerden wie Müdigkeit, Übelkeit und Bauchbeschwerden. Ca. 30 % der Patient:innen mit chronischer Hepatitis-C-Virus-Infektion entwickeln eine Leberzirrhose (Endstadium einer Leberschädigung). Diese Leberzirrhose entwickelt sich in ein paar Fällen weiter zu Leberkrebs.
Therapie
Rechtzeitig erkannt kann eine Hepatitis-C-Virus-Infektion mit geeigneten antiviralen Medikamentenkombinationen geheilt werden. Mit einer antiviralen Behandlung können heute über 90 % der diagnostizierten HCV-Infizierten in Europa geheilt werden. Bei Personen, die eine schwerwiegende Lebererkrankung entwickeln, kann eine Lebertransplantation notwendig sein.
Vorbeugung
Es gibt derzeit keinen wirksamen Impfstoff gegen Hepatitis C. Eine durchgemachte Infektion hinterlässt keine Immunität gegenüber dem Hepatitis-C-Virus. Daher kann trotz erfolgreicher Therapie eine Reinfektion stattfinden.
Eine der wichtigsten Präventionsmaßnahmen zur Verringerung des HCV-Infektionsrisikos ist die Aufklärung der gefährdeten Bevölkerungsgruppen (Personen, die intravenös Drogen injizieren und Männer, die Sex mit Männern haben).
Situation in Österreich
Da die meisten neuen HCV-Infektionen asymptomatisch verlaufen, werden nur wenige Personen in diesem Stadium diagnostiziert. Daher ist die Zahl der tatsächlich Infizierten wahrscheinlich höher.
In der folgenden Tabelle werden die neu bzw. erstmalig diagnostizierten Fälle von HCV-Infektionen aufgelistet. Diese Zahlen beinhalten auch jene Fälle, deren HCV-Antikörpertest positiv ausgefallen ist, allerdings kein Nachweis der Virus-RNA durchgeführt wurde. Somit kann nicht bei all diesen Fällen garantiert werden, dass es sich um „neue bzw. erstmalig diagnostizierte“ handelt, es könnten auch chronische Hepatitis-C-Erkrankungen enthalten sein. Im ersten Quartal 2023 wurden 219 HCV-Infektionen diagnostiziert.
Jahr | Erkrankungen gesamt | ohne Bestätigung durch HCV-RNA-Nachweis |
---|---|---|
2022 | 910 | 171 |
2021 | 860 | 225 |
2020 | 839 | 318 |
2019 | 1.183 | 201 |
Die Einführung der DAA-Medikamente (pan-genomische direkt wirkende antivirale Substanzen) im Jahr 2014 zur kurativen Therapie von Hepatitis-C-Infektionen erzielte auch in Österreich einen Durchbruch in der Eliminierung des Virus.
Fachinformation
Die WHO empfiehlt zur Behandlung chronischer Hepatitis C pan-genomische direkt wirkende antiviralen Substanzen (DAAs) für alle Erwachsenen, Jugendlichen und Kinder ab dem Alter von drei Jahren.
Die WHO empfiehlt folgende primäre Präventionsmethoden:
- Sichere und angemessene Anwendung von Injektionen im Gesundheitswesen
- Sichere Handhabung bei der Entsorgung von spitzen Gegenständen
- Bereitstellung verständlicher Information zur Schadenreduktion für Personen, die Drogen injizieren.
- Testen von gespendetem Blut auf HBV und HCV
- Training des Gesundheitspersonals
- Prävention des Blutkontaktes während des Geschlechtsverkehrs
Diagnostik
Hepatitis-C-Virus-Infektionen werden in zwei Schritten diagnostiziert:
- Bluttest auf HCV Antikörper
- Bei positivem Antikörper-Test wird ein Test zum Nachweis der Virus-RNA durchgeführt. Dieser zweite Schritt ist notwendig, um eine chronische Infektion zu bestätigen.
Aktualisiert: 19.06.2023