Hepatitis B
Hepatitis B-Virus
Steckbrief
Hepatitis B ist eine Lebererkrankung, die durch eine Infektion mit dem Hepatitis B-Virus (HBV) entsteht und durch Kontakt mit infizierten Körperflüssigkeiten oder Blutprodukten übertragen wird. Nach einer akuten Infektion mit HBV entwickeln manche Menschen eine chronische Infektion.
Vorkommen
Hepatitis B kommt weltweit vor. Die Belastung durch Hepatitis B-Infektionen ist im Westpazifik-Raum (China, Philippinen, Kambodscha, Vietnam, Neuseeland, Australien) und in Afrika am höchsten, wo 116 Millionen bzw. 81 Millionen Menschen chronisch infiziert sind. Europa zählt 14 Millionen Infizierte und Amerika fünf Millionen.
Erregerreservoir
Der Mensch stellt das einzige relevante Erregerreservoir dar.
Infektionsweg
Eine Übertragung erfolgt in erster Linie durch unsterile Instrumente (Kanülen, Spritzen) und durch Mutter-Kind Übertragung (perinatal). Die Übertragung ist auch über kontaminiertes Blut, Sperma/Zervixsekret (sexuell), sowie Speichel (oral) möglich.
Die sexuelle Übertragung und der Drogenkonsum mittels Nadeln sind derzeit die häufigsten Übertragungswege in Europa. Weltweit bleibt die perinatale Übertragung, von der Mutter auf das Kind während der Geburt, einer der wichtigsten Übertragungswege.
Inkubationszeit
Zwei bis drei Monate
Symptomatik
Die meisten Personen weisen während der akuten Infektion keine Symptome auf. Falls es in der akuten Infektionsphase zu Symptomen kommen sollte, äußern sich diese als Müdigkeit, Appetitlosigkeit, Bauchbeschwerden, Übelkeit, Erbrechen und Fieber. Ob es zu einer chronischen HBV-Infektion kommt, hängt mit dem Alter der infizierten Person zusammen. Bis zu 90 % der Kinder entwickeln eine chronische Infektion, während sie bei weniger als 5 % der Erwachsenen entsteht. Personen mit einer chronischen HBV-Infektion haben ein erhöhtes Risiko Leberzirrhose und Leberkarzinome zu entwickeln. Weiters können sie das Virus auf andere Personen übertragen.
Therapie
Für eine akute Hepatitis-B-Virus-Infektion gibt es keine spezielle Behandlung. Die Einnahme von Medikamenten, welche über die Leber verstoffwechselt werden (z. B. Paracetamol), sollte vermieden werden. Chronische Hepatitis-B‑Virus-Infektionen können mit antiviralen Mitteln behandelt werden. Diese Therapie kann die Entstehung von Leberzirrhose verlangsamen, das Risiko von Leberkrebs verringern und die Lebenserwartung verbessern.
Vorbeugung
Es stehen sichere und wirksame Hepatitis-B-Impfstoffe zur Verfügung, die einen hohen Schutz bieten. In Österreich ist die Impfung gegen Hepatitis B im kostenfreien Impfprogramm enthalten.
Situation in Österreich
2022 wurden in Österreich 875 Hepatitis B-Fälle gemeldet. Die Rate an Hepatitis B-Virus-Infektionen ist zwischen 2017 und 2021 von 16,2 auf 10,2 pro 100.000 Einwohner:innen gesunken
Gesundheitsministerium: Jahresberichte meldepflichtiger Infektionskrankheiten
Fachinformation
Klinisch ist es nicht möglich eine Hepatitis-B-Infektion von anderen Hepatitis-Infektionen zu unterscheiden. Daher ist eine Bestätigung der Diagnose im Labor unerlässlich.
Grundsätzlich beruht die Diagnose einer akuten Hepatitis-B-Virus-Infektion auf dem serologischen Nachweis von HBsAg, Anti-HBc (gesamt, falls positiv ergänzend Anti-HBc-IgM) und, bei Bedarf, HBeAg und Anti-HBe. Ein positiver Anti-HBs-Wert stellt keinen allgemeinen Nachweis für eine akute Infektion dar, da geringe Werte auch bei Schüben einer chronischen Hepatitis-B vorkommen können. Sehr hohe Werte des Anti-HBc-IgM, die über die Zeit abnehmen, sind hingegen bezeichnend für eine akute Infektion. Die Beobachtung der Konzentrationen von HBsAg und/oder HBV-DNA kann bei uneindeutigen Fällen weiterhelfen.
Die Diagnose einer chronischen HBV-Infektion basiert auf dem Nachweis von HBsAg und Anti-HBc (gesamt), sowie HBV-DNA (quantitativ) und Anti-HBe/HBeAg (bei Schwangeren oder vor einer geplanten Therapie).
Die WHO empfiehlt, dass alle Blutspenden auf Hepatitis B getestet werden, um die Sicherheit des Blutes zu gewährleisten und eine versehentliche Übertragung zu vermeiden.
Aktualisiert: 02.06.2023