Dengue-Fieber

Dengue

Steckbrief

Dengue-Fieber ist eine grippeähnliche virale Erkrankung, die durch bestimmte Stechmücken (Asiatische Tigermücke und Gelbfiebermücke) übertragen wird.

Vorkommen

Das Dengue-Virus zirkuliert vor allem in tropischen und subtropischen Gebieten (südliche USA, Lateinamerika, Zentralafrika, Indien, Südostasien, Ozeanien, Australien, seit 1990 auch in Argentinien, Mexiko, Nepal und auf Hawaii)

Erregerreservoir

Primaten

Infektionsweg

Das Dengue-Virus wird über Gliederfüßer (Arthropoden), v. a. Asiatische Tigermücke und Gelbfiebermücke, übertragen

Inkubationszeit

1 bis 12 Tage (meist 3 bis 7 Tage)

Symptomatik

Fieber, Ausschlag sowie Kopf-, Muskel-, Glieder-, Knochen- und Gelenkschmerzen. In ca. 2 bis 4 Prozent der Fälle kommt es zum Dengue-Hämorrhagischen-Fieber (DHF) mit leichten Blutungen bis hin zu unkontrollierten, schweren Blutungen, Beeinträchtigung der Organe und des gesamten Kreislaufs.

Therapie

Behandlung der Krankheitszeichen mittels Fiebersenkung und Flüssigkeitszufuhr. Eine speziell gegen das Virus gerichtete Therapie existiert bislang nicht.

Vorbeugung

Ein Impfstoff gegen Denguevirus wurde in der EU zugelassen. Die Wahrscheinlichkeit einer Dengue-Infektion im Rahmen eines Tropenurlaubs liegt derzeit bei unter 0,2 Prozent. Bei Reisen in Risikogebiete empfehlen sich dennoch Vorsorge-Maßnahmen wie ausreichender Schutz vor Mückenstichen.

Situation in Österreich

In Österreich werden pro Jahr 30 bis 120 Dengue-Virus-Infektionen diagnostiziert, bislang ausnahmslos bei Reise-Rückkehrern aus Endemie-Gebieten.

Fachinformation

Dengue-Fieber ist eine grippeähnliche virale Erkrankung, die durch bestimmte Stechmücken (Asiatische Tigermücke und Gelbfiebermücke) übertragen wird. Der Name „Dengue“ kommt aus dem Portugiesischen und bedeutet so viel wie „eitel/geziert“ – dieser Ausdruck beschreibt den schmerzbedingten Gang der Betroffenen (engl.: „dandy“). Mit bis zu 390 Millionen Infektionen pro Jahr gilt Dengue-Fieber als die bedeutendste, durch Arthropoden (Gliederfüßer) übertragene Infektion des Menschen. Die Erstinfektion ist meist harmlos, aber nach überstandener Erstinfektion kann eine zweite Infektion schwerwiegend verlaufen (hämorrhagisches Dengue-Fieber) und tödlich enden.

Dengue-Fieber wird durch das zur Gruppe der Flaviviren gehörende Dengue-Virus übertragen. Es existieren 4 Serotypen (Untergruppen), wobei Serotyp DENV-2 als besonders virulent gilt. Die Vermehrung des Virus innerhalb der Mücken ist wesentlich von der Außentemperatur abhängig. Aus diesem Grund zirkuliert das Dengue-Virus vor allem in tropischen und subtropischen Gebieten (südliche USA, Lateinamerika, Zentralafrika, Indien, Südostasien, Ozeanien, Australien), wobei vor allem der asiatische Pazifikraum stark betroffen ist. Seit 1990 ist Dengue-Fieber auch in Argentinien, Mexiko, Nepal und auf Hawaii vorkommend. Die Naturherde dieses Krankheitserregers (Endemiegebiete) entsprechen im Wesentlichen den Verbreitungsgebieten der übertragenden Stechmücken.

In Europa konnten im Jahr 2010 erstmals in Kroatien und Südfrankreich autochthon (vor Ort) übertragene Fälle von Dengue-Fieber dokumentiert werden. Auf der zu Portugal zählenden Atlantikinsel Madeira gab es im Jahr 2013 einen Ausbruch von Dengue-Fieber. In Österreich werden pro Jahr 30 bis 120 Dengue-Virus-Infektionen diagnostiziert, bislang ausnahmslos bei Reise-Rückkehrern aus Endemie-Gebieten.

Übertragung

Den einzigen Wirt des Virus stellen Primaten dar. Hierbei wird zwischen einem silvatischen und einem urbanen Zyklus unterschieden. Ersterer findet strikt innerhalb von Affenpopulationen statt, wobei hier auch weitere Stechmückenarten (Aedes furcifer, Aedes luteocephala, Aedes polynesiensis) eine Rolle als Vektor spielen können. Der urbane Zyklus stellt die Übertragung von Menschen auf Menschen dar. Einzige Überträger sind hierbei Asiatische Tigermücke und Gelbfiebermücke.

Die Übertragung des Virus auf den Menschen erfolgt durch Stiche von weiblichen Exemplaren der Asiatischen Tigermücke (Aedes albopictus, Synonym seit 2004 Stegomyia albopicta) und der Gelbfiebermücke (Dengue-Mücke oder Ägyptische Tigermücke, Aedes aegypti, Synonym seit 2004 Stegomyia aegypti). Die Inkubationszeit beträgt 1 bis 12 Tage (meist 3 bis 7 Tage).

Symptomatik

Typisch ist die sogenannte Dengue-Trias: Fieber, Ausschlag sowie Kopf-, Muskel-, Glieder-, Knochen- und Gelenkschmerzen. Der Ausschlag beginnt meist am Körperstamm und breitet sich anschließend auf Gesicht und Extremitäten aus. In der Mehrzahl der Fälle klingen die Symptome innerhalb einer Woche nach Auftreten des Exanthems (akut auftretender Hautausschlag) wieder ab. Oft äußert sich eine Infektion nur mit leichten Krankheitszeichen, vergleichbar mit denen eines grippalen Infekts. Eine Infektion kann auch asymptomatisch (ohne jegliche Krankheitszeichen) verlaufen.

In ca. 2 bis 4 % der Fälle kommt es mit dem Dengue-Hämorrhagischen-Fieber (DHF) zu einer sehr schweren Verlaufsform des Dengue-Fiebers. Die Sterblichkeitsrate (Letalität) des Dengue-Hämorrhagischen-Fieber liegt bei 1 bis 5 %. Dabei verschlechtert sich der Gesundheitszustand des Betroffenen oft innerhalb von sechs Tagen dramatisch. Aufgrund einer erhöhten Durchlässigkeit (Permeabilität) der Blutgefäße kommt es zu leichten Blutungen (Petechien, Nasenbluten) aber auch zu unkontrollierten, schweren Blutungen (innere Blutungen, Bluterbrechen) und in weitere Folge zu einer schweren Beeinträchtigung der Organe (Hepatitis, Encephalitis, Myocarditis, Pankreatitis) und des gesamten Kreislaufs.

Das hämorrhagische Dengue-Fieber (DHF) ist typisch für eine Zweitinfektion mit einem anderen Dengue-Virus-Typ. Personen, die eine Dengue-Infektion durchgemacht haben, sind daher nicht immun sondern einem hohen Risiko eines sehr schweren Krankheitsverlaufes ausgesetzt.

Therapie

Die Therapie von Dengue-Fieber ist lediglich symptomatisch und besteht in der Behandlung der Krankheitszeichen mittels Fiebersenkung und Flüssigkeitszufuhr. Eine speziell gegen das Virus gerichtete Therapie existiert bislang nicht.

Die Ansiedlung und Ausbreitung der Asiatischen Tigermücke in Österreich sollte aktiv bekämpft werden. Typische Brutstätten für diese Mücken sind beispielsweise stehende künstliche Gewässer, Wasserreste in Gießkannen oder in Untersetzern von Blumentöpfen, alte, mit Regenwasser befüllte Autoreifen oder auch nicht abgedeckte Regentonnen. Das Klima in Österreich erlaubt Gelbfiebermücken derzeit keine Ansiedlung.

Diagnostik

Die Diagnosefindung basiert neben der klinischen Beurteilung vor allem auf serologischen Verfahren, wie etwa dem Nachweis von IgG- und IgM- Antikörpern im Blut mittels Enzymimmunoassay (EIA). Dabei ist auf eine ausgeprägte Kreuzreaktivität zwischen verschiedenen Flaviviren (z. B.: Zikavirus, Gelbfiebervirus, West-Nil-Virus) und einer damit verbundenen großen Anzahl an falsch positiven Befunden (eingeschränkte Spezifität) zu achten. Daher müssen positive EIA-Ergebnisse mittels weiterer Labortests (z. B. Neutralisationstest) bestätigt werden.

Der direkte Erregernachweis gelingt mittels Reverser Transkriptase–Polymerase Kettenreaktion (RT–PCR) in den ersten 5 Tagen oder mittels Antigen Nachweis in den ersten 9 Tagen nach Symptombeginn.

Kontakt

Nationale Referenzzentrale für Arbovirus-Infektionen beim Menschen

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Aktualisiert: 10.10.2023