Borna Virus

Borna-Disease-Virus (BoDV-1)

Steckbrief

Die Bornasche Krankheit (auch ansteckende Gehirn- und Rückenmarksentzündung der Einhufer genannt) ist eine Viruserkrankung, die vor allem Pferde und Schafe betrifft. In den vergangenen zehn Jahren wurden zahlreiche neue Bornaviren bei Vögeln und Reptilien entdeckt, die von dem Erreger der Bornaschen Krankheit beim Pferd klar abzugrenzen sind.

Vorkommen

In Teilen Ost- und Süddeutschlands, Österreichs, der Schweiz und Liechtensteins

Wirtstiere

Spitzmäuse

Infektionsweg

Über Urin, Kot und Speichel

Symptomatik

Pferde zeigen Verhaltensänderungen, Bewegungsstörungen, Zwangsbewegungen, Leerkauen, gesenkte Kopfhaltung, Zähneknirschen, Schreckhaftigkeit, im Endstadium Festliegen

Therapie

Es gibt keine Therapie

Situation in Österreich

In Österreich wurde das Virus bei Tieren bisher nur vereinzelt nachgewiesen - in den vergangenen Jahren wurden 4 Fälle von Bornascher Krankheit beim Pferd detektiert.

Bei Menschen ist in Österreich noch kein Fall einer durch Bornaviren verursachten Entzündung des Gehirns (Enzephalitis) aufgetreten. In Deutschland wurden im Jahr 2018 erstmals Infektionen von Menschen mit dem klassischen Bornavirus (BoDV-1) nachgewiesen, wodurch die Bornasche Krankheit als Zoonose eingestuft wurde.

Fachinformation

Als Erregerreservoir des klassischen Bornavirus (Borna-Disease-Virus, BoDV-1) gelten Spitzmäuse: Sie tragen das Virus ein Leben lang in sich, ohne selbst zu erkranken. In den vergangenen zehn Jahren wurden zahlreiche neue Bornaviren bei Vögeln und Reptilien entdeckt, die von dem Erreger der Bornaschen Krankheit beim Pferd klar abzugrenzen sind. Dazu zählt auch das Bornavirus der Hörnchen (VSBV-1), das im Jahr 2015 in Deutschland bei Züchtern von Bunthörnchen als Verursacher von zentralnervalen Erkrankungen beschrieben wurde.

Die Bornasche Krankheit wurde erstmals 1813 beschrieben. Ihren Namen erhielt sie, als 1894 eine große Anzahl von Kavalleriepferden in der Stadt Borna in Deutschland erkrankte. In jüngster Zeit wurde auch von Erkrankungen bei Rindern, Ziegen, Katzen und Affen berichtet.

Erkrankungsfälle bei Tieren in Österreich sind sehr selten: In den 1990-er Jahren gab es zwei Fälle bei Pferden und einen Fall beim Hund in Vorarlberg. Vorarlberg gilt als Gebiet, in dem das klassische Bornavirus endemisch ist. 1998 wurde ein Einzelfall bei einem Pferd in der Steiermark diagnostiziert. In den Jahren 2015 und 2016 erkrankten vier Pferde in einer Region Oberösterreichs.

Klinische Symptome bei Tieren sind Verhaltensänderungen, Bewegungsstörungen, Zwangsbewegungen, Leerkauen, gesenkte Kopfhaltung, Zähneknirschen, Schreckhaftigkeit, im Endstadium Festliegen. Ähnliche Symptome können durch Enzephalitis-Erreger wie West-Nil-Virus, FSME, Japanisches Enzephalitis-Virus oder Tollwut sowie durch verschiedene Vergiftungen hervorgerufen werden.

In Österreich sind alle klinischen Formen von Enzephalitis beim Pferd anzeigepflichtig (§16 Tierseuchengesetz). Verendete/euthanasierte Tiere (Organe) mit Enzephalitisverdacht müssen an das zuständige NRL für Pferdeenzephalomyelitiden (AGES Mödling) geschickt werden.

Bei Menschen ist in Österreich noch kein Fall einer durch Bornaviren verursachten Entzündung des Gehirns (Enzephalitis) aufgetreten. In Deutschland wurden im Jahr 2018 erstmals Infektionen von Menschen mit dem klassischen Bornavirus (BoDV-1) nachgewiesen, wodurch die Bornasche Krankheit als Zoonose eingestuft wurde.

Information des Robert-Koch-Instituts

Information des Friedrich-Loeffler-Instituts

Kontakt

Institut für veterinärmedizinische Untersuchungen Mödling

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Aktualisiert: 10.10.2023