Afrikanische Pferdepest

African horse sickness (AHS)

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Steckbrief

Die Afrikanische Pferdepest ist eine durch Stechmücken übertragene Viruserkrankung der Einhufer mit hoher Sterblichkeit. Für den Menschen ist sie ungefährlich.

Vorkommen

Abhängig vom Verbreitungsgebiet der Vektoren. Vor allem Zentralafrika, Südafrika und gelegentlich in Nordafrika, derzeit in Malaysia, Thailand und Myanmar.

Wirtstiere

Pferde, Maultiere, Esel und Zebras sowie selten Kamelartige, Angoraziegen und Elefanten. Hunde können nach dem Verzehr von virushaltigem Fleisch betroffen sein.

Infektionsweg

Übertragung durch Stechmücken der Gattung Culicoides (Gnitzen)

Inkubationszeit

2-14 Tage

Symptomatik

Hohes Fieber (40-41 °C), Störung des Allgemeinbefindens, Muskelzittern, Schwanken, Schweißausbrüche, Atem- und Herzbeschwerden bis hin zum Herzversagen, Ödembildung. Abhängig von der Verlaufsform schwankt die Sterblichkeit zwischen 50-95 %.

Therapie

Die Afrikanische Pferdepest ist eine hochansteckende und somit anzeigepflichtige Tierseuche. Erkrankte Tiere müssen getötet und unschädlich beseitigt werden.

Vorbeugung

Präventiv kann der Kontakt empfänglicher Tiere mit Stechmücken z. B. durch Einstallen während der Nacht, reduziert werden. Vorbeugende Impfungen sind vorhanden, aber in Österreich verboten.

Situation in Österreich

Österreich ist amtlich anerkannt frei von der Afrikanischen Pferdepest. Die Krankheit wurde in Österreich noch nie festgestellt.

Fachinformation

Die Afrikanische Pferdepest, auch als Pferdesterbe, pestis equorum, African horse sickness (AHS) oder equine plague bezeichnet, ist eine perakut bis akut verlaufende, saisongebundene Viruserkrankung der Einhufer, die durch blutsaugende Insekten übertragen wird. Es gibt keine Übertragung von Tier zu Tier, dagegen kann die Krankheit indirekt durch gebrauchte Spritzen übertragen werden.

Der Erreger, ein Orbivirus aus der Familie der Reoviridae, wird durch den Stich von Mücken (Gnitzen) aufgenommen, in Stechmücken der Gattung Culicoides vermehrt sich das Virus und wird mit dem nächsten Saugakt weiter übertragen. Andere Mückenarten können das Virus mechanisch verbreiten. Bisher sind neun Serotypen differenziert worden. Unter natürlichen Verhältnissen kommen Stämme mit unterschiedlicher Virulenz vor.

Das Pferdepestvirus ist labil gegenüber niedrigen pH-Werten und wird durch Temperaturen von 50-60 °C, durch Sonnenlicht und durch Fäulnis rasch zerstört.

Symptomatik

Generell ist die Afrikanische Pferdepest durch Fieber, ödematöse Schwellungen im Kopfbereich, durch Lungenödeme, Blutungen in inneren Organen und Exsudation in die Körperhöhlen gekennzeichnet. Dies wird durch die Virusvermehrung in den Endothelzellen und daraus folgend einer erhöhten Permeabilität der Kapillar- und Gefäßwände verursacht.

Es werden vier Verlaufsformen der Afrikanischen Pferdepest unterschieden:

  • Perakute pulmonale Verlaufsform: Inkubationszeit 2-5 Tage, hohes Fieber (40-41 °C), erhöhte Atemfrequenz, geblähte Nüstern, Muskelzittern, Schwanken, Dyspnoe, Schweißausbrüche und Husten. Letalität 95 %, der Tod tritt meist innerhalb weniger Stunden nach den ersten klinischen Erscheinungen ein
  • Subakute kardiale Verlaufsform: Fieber über 3-6 Tage und Ödeme im Bereich von Kopf, Hals, Brust und Gliedmaßen. Schaumiger Ausfluss aus den Nüstern, Petechien an den Konjunktiven, Muskelschwäche, Koliksymptome. Letalität bis 50 %
  • Akute gemischte Verlaufsform: eine Mischung der Symptome der beiden erwähnten Formen, subklinische kardiale Form gefolgt von akuter Dyspnoe. Häufigste Form, Tod durch Herzversagen nach ca. 1 Woche in 70-80 % der Fälle
  • Abortive Verlaufsform („horse sickness fever“): milde Verlaufsform, Inkubationszeit 5-14 Tage, intermittierendes leichtes Fieber über 5-8 Tage. Vollständige Erholung, Auftreten meist bei weniger empfänglichen Tieren (Eseln) oder geimpften Tieren.

Diagnostik

Die Verdachtsdiagnose, besonders in der Mückensaison, erfolgt klinisch durch gehäufte perakute Todesfälle von Equiden und das Vorliegen typischer Ödeme.

Die Diagnose wird durch PCR-Diagnostik, Virusisolierung bzw. Serologie, vor allem mittels Elisatechnik, abgesichert. Kommerziell erhältliche Elisatestkits (VP7 Protein) erlauben einen sicheren Nachweis von Antikörpern aus Serum von Pferden ab 8-12 Tagen nach Infektion, mit kompetitiven Formaten ist auch die Testung von Seren anderer Equiden (Esel, Zebra etc.) möglich.

Die Virusisolierung sowie der Antigennachweis mittels Real-Time PCR gelingt aus Blut während der Fieberphase, danach sind Milz, Lunge und Lymphknoten als Probenmaterial geeignet.

Differentialdiagnose: Pferdearteritis, Trypanosomiasis, Spirochätosen, Piroplasmosen, Babesiosen, infektiöse Anämie, Milzbrand, diverse Vergiftungen.

Kontakt

Institut für veterinärmedizinische Untersuchungen Mödling

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Aktualisiert: 10.10.2023