Risikowahrnehmung

Laien und Expert:innen schätzen Risiken unterschiedlich ein

Expert:innen beurteilen Risiken nach wissenschaftlichen Kriterien und akzeptieren Restrisiken. Die evidenzbasierte Bewertung stellt Risiken und Nutzen gegenüber. Laien hingegen berücksichtigen bei ihrer Bewertung von Risiken ihre subjektive Wahrnehmung, die unter anderem auch von der persönlichen Betroffenheit, von der Kontrollierbarkeit, der Vertrautheit der Risikoquelle, von Art und Ausmaß des Schadens aber auch von der Art und Zeitpunkt des Schadenseintritts abhängt. Ihre Grundlage sind Meinungen und Gefühle. Aus diesem Grund schätzen die Bevölkerung, aber auch Ärzt:innen, Tierärzt:innen, Journalist:innen, Lehrer:innen und Mitarbeitende in der Gastronomie Risiken anders ein als Expert:innen.

Durchschnittliche Einschätzung ausgewählter Risiken auf einer Skala von 1 (geringes Risiko) bis 4 (hohes Risiko)

Am häufigsten beunruhigen Risiken, die unbekannt oder neu sind. Auch Risiken, die nicht selbst beeinflusst werden können, denen man sich unfreiwillig aussetzt und die „unfassbar“ oder „künstlich“ sind beunruhigen stark. Akute Ereignisse, die auch noch eine hohe Medienpräsenz haben, werden auch meist überschätzt. Die individuelle Risikobewertung erfolgt unabhängig von der Eintrittswahrscheinlichkeit.

Wenn man sich Risiken freiwillig aussetzt, ein persönlicher Nutzen besteht oder wenn die Auswirkungen zeitlich verzögert auftreten, werden Risiken mehr akzeptiert und die Risikowahrnehmung ist niedriger. Ein Beispiel dafür ist die Fehl- und Überernährung.

Unsere AGES Expert:innen beschäftigen sich häufiger mit den abgefragten Risiken. Sie kennen detaillierte Untersuchungsergebnisse und erstellen zu vielen Risikothemen Risikobewertungen und Gutachten. Ihre Sichtweise auf Risiken orientiert sich auch, sofern vorhanden, mehr auf gesetzliche Grenzwerte oder gesundheitliche Richtwerte. Das alleinige Vorhandensein von Kontaminanten oder zugelassenen Pflanzenschutzmittel in Lebensmitteln wird nicht als risikoreich eingeschätzt, erst eine Grenzwertüberschreitung in Abhängigkeit von Konzentration und Exposition wird als Risiko gewertet.

Die Ergebnisse der gesamten Befragung finden Sie im Risikobarometer 2024.

Top 10 Risiken, die die Österreicher:innen beunruhigen

1.    Fehl- oder Überernährung

2.    Zuckergehalt in der Ernährung

3.    Wirkung von Pflanzenschutzmitteln auf die Umwelt

4.    Inhaltsstoffe in Lebensmittelkontaktmaterialen

5.    Wetterextreme

6.    Antibiotikaresistenzen

7.    Mikroplastik in Lebensmitteln

8.    Auswirkungen von Pflanzenschutzmitteln

9.    Rückstände von Pflanzenschutzmitteln in Lebensmitteln

10.  Auswirkungen von hormonähnlichen Stoffen

Aktualisiert: 18.11.2024