Malve

Steckbrief

Verwandte unserer wild wachsenden Malven (Malva sp.) kennt man als eindrucksvolle Zierpflanzen, wie den Hibiskus, oder als Medizin, wie den Eibisch. Die nicht minder schönen und hilfreichen heimischen Malven hingegen sind den wenigsten bekannt.

Verwendung

Malvenblätter – umgangssprachlich als Käsepappel bekannt – haben eine lange Tradition in der heimischen Volksmedizin und werden etwa in Teeaufgüssen verwendet. Auch Malvenblüten finden, dank ihrer kräftigen lila Farbe, gerne als sogenannte Schmuckdroge in Teemischungen Einsatz, um diesen ein ansprechenderes Aussehen zu verleihen.

Für Arzneimittel werden vorwiegend die Laubblätter der aufrecht wachsenden Wilden Malve (Malva sylvestris L.) oder der niederliegenden Weg-Malve (M. neglecta Wallr.) verwendet. Malvenblüten werden nur von der großblütigen Wilden Malve, und da gerne von Varietäten mit besonders dunklen Blüten gewonnen, da die Weg-Malve nur kleine zart gefärbte Blüten aufweist.

Eingesetzt werden die beiden Arzneidrogen bei Schleimhautreizungen im Mund- und Rachenraum und damit verbundenem trockenem Reizhusten (ähnlich wie der nahe verwandte Eibisch). Zusätzlich haben sich Zubereitungen aus Malvenblättern bei leichten entzündlichen Beschwerden im Magen-Darm-Trakt bewährt. Man nimmt an, dass die enthaltenen Schleimstoffe einen schützenden, einhüllenden Effekt auf entzündete Schleimhäute haben.

Obwohl gerne Auszüge mit kaltem Wasser empfohlen werden, ist die übliche Teezubereitung mit heißem Wasser vorzuziehen, da die Schleimstoffe stabil sind und heißes Wasser die natürliche Keimbelastung signifikant reduziert.  

In den Blättern und Blüten findet sich als Hauptinhaltsstoff pflanzlicher Schleim. Dies sind Biopolymere aus Zuckern (Polysaccharide), deren Molekülstruktur so gestaltet ist, dass sie mit Wasser quillt. Wichtige Zucker (Monosaccharide) im Malvenschleim sind Galactose, Glucose, Arabinose, Xylose, Rhamnose und Galacturonsäure. Die Blätter enthalten außerdem Flavonoide, für die Farbe der Blüten sind Anthocyane verantwortlich.

Botanik

Die beiden pharmazeutisch genutzten und bei uns wildwachsenden Malven-Arten, Malva sylvestris L., die Wilde Malve und Malva neglecta Wallr., die Weg-Malve oder Kleine Käsepappel, gehören zur Familie der Malvengewächse, Malvaceae.

Die Blüten dieser Familie sind radiärsymmetrisch (strahlig; die Blüte lässt sich durch mindestens drei Symmetrieebenen in je zwei gleichwertige Hälften teilen) mit fünf farbigen, freien, in der Knospenanlage gedrehten Kronblättern. Diese bunten Blütenblätter werden von einem dreiblättrigen, grünen Außenkelch umgeben. In der Mitte der Blüte sind zahlreiche Staubblätter (männlicher Blütenteil) zu einer Röhre verwachsen. Sie umgeben den weiblichen Blütenteil, den Griffel. Die Blüten der Wilden Malve sind groß. Ihre Kronblätter sind zwei bis vier Mal so lang wie der Kelch und intensiv rosa bis dunkelviolett mit dunklen Längsstreifen. Die Blüten der Weg-Malve sind etwas kleiner, blasspurpurlila bis (fast) weiß mit drei dunklen Längsstreifen und lang gestielt. Ihre Kronblätter sind nur doppelt so lang wie der Kelch.

Die Blätter der beiden oben genannten Malven-Arten sind gestielt, handförmig gelappt und am Grund eingebuchtet. Sie sind zudem am Rand gekerbt bis kerbsägig und mehr oder weniger behaart. Die Stängelblätter beider Arten sind drei- bis siebenteilig, bei Malva sylvestris etwa bis zur Hälfte gelappt, bei Malva neglecta nur bis zu einem Viertel gelappt.

Der Stängel ist häufig nieder liegend bis bogig aufsteigend, gelegentlich aufrecht, ästig verzweigt und wechselständig beblättert.

Beide Malven-Arten erfreuen uns mit ihren Blüten von Juni bis Oktober. Die zahlreichen männlichen Staubblätter sind zu einer den Griffel umgebenden Röhre zusammengewachsen und voll mit stacheligen Pollen.

Die einzelnen Teile der Zerfallsfrucht sind scheibenförmig zusammengebaut und erinnern an einen Käselaib. Sie beinhalten jeweils einen Samen und können über diesen vermehrt werden.

Verbreitung

Die Gattung Malva umfasst weltweit 30 Arten, zwölf kommen in Europa und sieben auch in Österreich vor.

Die Heimat der beiden beschriebenen Malven-Arten ist das Mittelmeergebiet, ganz Europa, Vorder- und Westasien. Sie wachsen an trockenen bis mäßig frischen Ruderalfluren (Kulturbrachen), wie Wegränder, trockene Äcker, in Gärten und Hecken, sowie auf Schuttplätzen. Als Stickstoffzeiger suchen sie die Nähe des Menschen. Beide Arten kommen häufig bis zerstreut in der collinen (ebenen bis hügeligen) bis submontanen Höhenstufe vor und man findet sie in allen Bundesländern Österreichs.

Service

Die Erhaltung der Vielfalt ist uns ein großes Anliegen, daher lagern in unserer Genbank lagern rund 5.400 Muster von Saatgut und Pflanzen. Mit der Genbank für landwirtschaftliche Kulturpflanzen, Medizinal- und Aromapflanzen leisten wir einen bedeutenden Beitrag zum Erhalt der Biodiversität.

Aktualisiert: 12.09.2024