Efeu
Steckbrief
Der Gemeine Efeu, auch Gewöhnlicher Efeu oder kurz Efeu (Hedera helix), ist eine Pflanzenart aus der Familie der Araliengewächse (Araliaceae). Extrakte aus den Blättern werden als pflanzliche Arzneimittel bei Husten im Rahmen einer Erkältung angewendet.
Verwendung
Der Efeu ist eine sehr alte Kultur- und Heilpflanze, die sowohl in der Antike als auch im Mittelalter von großer Bedeutung war. Efeu wurde bei Erkrankungen der Milz, der Atemwege, bei Rheuma und Gicht sowie bei Gelbsucht und Ruhr eingesetzt.
Aus heutiger Sicht ist nur mehr die Anwendung als sogenanntes Expektorans, also als hustenlösendes Arzneimittel, medizinisch anerkannt. In klinischen Prüfungen konnte für manche Extrakte eine schleimlösende Wirkung bestätigt werden, die sehr wahrscheinlich auf die enthaltenen Saponine (Hederacoside) in den Blättern zurückzuführen ist. Darüber hinaus wurde eine krampflösende Wirkung festgestellt. Die Bezeichnung „Saponine“ (lat. sapo = Seife) ist auf eine charakteristische Eigenschaft dieser Substanzen zurückzuführen: Aufgrund ihrer chemischen Struktur bilden sie in wässriger Lösung beim Schütteln einen Schaum, der über längere Zeit bestehen bleibt.
Aus pharmakologischen Untersuchungen sind für Saponine eine Vielzahl von Effekten bekannt. Neben der schleim- und krampflösenden Wirkung wurden unter anderem auch antibakterielle, antivirale und pilzhemmende Eigenschaften festgestellt. In zu hoher Dosierung tritt jedoch die stark schleimhautreizende Wirkung der Saponine als unerwünschte Wirkung in den Vordergrund. Für die medizinische Anwendung sollte man daher auf zugelassene oder registrierte pflanzliche Arzneimittel, die in Form von Hustensäften, Tropfen, Brausetabletten oder Kapseln zur Verfügung stehen, zurückgreifen. Von der Verwendung der Efeublätter als Teedroge ist aufgrund der schlechten Dosierbarkeit abzuraten. Auch die Früchte (Beeren) enthalten erhebliche Mengen an Saponinen. Deren Verzehr kann (insbesondere bei Kindern) Übelkeit, Erbrechen, Koliken und Durchfall auslösen und ist daher unbedingt zu vermeiden. Der in den frischen Blättern enthaltene Inhaltsstoff Falcarinol hat allergenes Potenzial und kann bei Hautkontakt juckende Ausschläge und Entzündungen auslösen. Im gärtnerischen Umgang mit Efeu sollte man daher besser langärmlige Kleidung und Handschuhe anziehen.
Botanik
Efeu gehört zur Familie der Araliengewächse (Araliaceae). Der immergrüne Kletterstrauch kann bis zu 20 Meter hoch klettern bzw. kriechen. Die Blätter des Efeus zeigen eine Besonderheit, die sogenannte Heterophylie. Die Jugendform der Blätter ist nämlich drei- bis fünfeckig bzw. -lappig, die Altersform (Blühtriebe) hingegen rhombisch bis eilanzettlich. Alle Blätter sind ledrig und auf ihrer Oberseite dunkelgrün und glänzend. Oft zeigt sich auch eine helle Blattnervatur.
Im Alter von sieben Jahren beginnt der Efeu im Herbst zu blühen. Seine unscheinbaren Blüten besitzen eine grünlich-gelbe Farbe und sind in halbkugeligen Dolden angeordnet. Die schwarzen erbsengroßen Früchte reifen über den Winter heran.
Seinen Namen bekam der Efeu aufgrund seiner Kletterwurzeln: Das griechische Wort hedra bedeutet „sitzen“ – ein Hinweis auf das Haften der Pflanze an Mauern und Bäumen. Der Artname helix bedeutet Gewundenes und erklärt die emporwindende Eigenschaft der Pflanze.
Verbreitung
Der Efeu ist in ganz Europa verbreitet und kommt mittlerweile in vielen Kultur- und Gartenformen vor.
Bevorzugte Standorte sind feuchte Wälder, vor allem schattige Edellaubwälder. Der gemeine Efeu bildet eine große Ausnahme in der Familie der Efeugewächse. Der Grund: Alle anderen Efeugewächse gedeihen nur in Tropenwäldern.
Service
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Aktualisiert: 20.12.2024