Die Kichererbse, eine hochwertige Proteinquelle, wird in der österreichischen Landwirtschaft noch wenig angebaut, obwohl sie aufgrund ihrer hohen Trockenheitstoleranz zweifellos zu den Gewinnern der geänderten klimatischen Bedingungen zählt. Trotz steigender Nachfrage sind die europäischen Länder, darunter auch Österreich, immer noch stark von Importen abhängig. Vielen österreichischen Landwirten und Landwirtinnen fehlt zum Anbau von Kichererbsen unter anderem die Verfügbarkeit von passenden Sorten und Saatgut für ihre spezifische Anbauumgebung. In diesem Projekt wurden im Jahr 2023/24 verschiedene ausländische Kichererbsensorten in einem Sortenversuch im trockenen Anbaugebiet Österreichs, in Fuchsenbigl, Marchfeld, angebaut und auf ihre Eigenschaften wie Erscheinungsbild, Wachstum, Ertrag und Proteingehalt untersucht, wobei deutliche Sortenunterschiede beobachtet werden konnte. Die Keimfähigkeit des Saatguts einiger Kichererbsensorten war schwach, weshalb eine Anpassung der Saatstärke erfolgte. Im Erscheinungsbild unterschieden sich die Kichererbsen vor allem in zwei Typen: Kabuli und Desi, wobei der Kabuli-Typ in Europa bekannter und beliebter ist. Die Sorten variierten deutlich in Wachstum, Reifezeitpunkt, Ertrag und Proteingehalt. Der erhobene Ertrag bei einem normalisierten Trockenmassegehalt von 86 % lag zwischen 16 und 24 dt/ha, wobei der Proteingehalt zwischen 19,2 % und 23,0 % lag. Um verlässliche Aussagen darüber treffen zu können, welche Sorten auf den österreichischen Böden und im österreichischen Klima am besten wachsen, sind mehrjährige Versuche notwendig. Die Aufnahme der Kichererbse in die österreichische Saatgutverordnung oder in den EU-Sortenkatalog würde eine höhere Saatgutqualität und die Versorgung mit gesunden, qualitativ hochwertigen und leistungsfähigen Sorten garantieren.
VoPoKi – Vorversuche zur Potentialerhebung des Kichererbsenanbaus in Österreich
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Aktualisiert: 14.09.2022