Radonsurvey - Auswertung einer weltweiten Radonschutz-Umfrage der WHO

Zusammenfassung

Radon ist ein geruch-, farb- und geschmackloses Gas, das beim Zerfall von Uran entsteht. Es gelangt aus dem Boden in Gebäude (Häuser, Wohnungen, Arbeitsplätze). Die Zerfallsprodukte von Radon erreichen so die Atemluft und können sich in der menschlichen Lunge ablagern. Dort schädigen sie die DNA und können dadurch Lungenkrebs verursachen. Radonexposition ist eine der wichtigsten Ursachen für Lungenkrebs, allein die Exposition in Wohngebäuden verursachte 2019 weltweit schätzungsweise 84.000 Todesfälle durch Lungenkrebs.

Projektbeschreibung

Um die Radon-Belastung besser einschätzen zu können, hat die WHO 2019 und 2020 in den Mitgliedstaaten eine Umfrage zum Thema Radon durchgeführt (RADONSURVEY). Die Ergebnisse zeigen, welche Fortschritte in den jeweiligen Staaten in den Bereichen Gesundheit und Radonprävention bisher erreicht wurden und geben Einblick in die noch notwendige Arbeit zum Schutz der Bevölkerung. 2006 wurde die letzte Radon-Länderstudie durchgeführt, mit dem neuen Bericht ist es möglich, die Weiterentwicklung nachzuzeichnen. Wir haben die Antworten der Mitgliedstaaten analysiert und visualisiert, um die Ergebnisse zusammenzufassen und die WHO zu unterstützen.

Ergebnisse

Fast 60 WHO-Mitgliedsländer beantworteten den Radon-Fragebogen. Zwei Drittel von ihnen stammen aus Europa, 15 % aus Amerika und der Rest aus den Regionen Westpazifik, östliches Mittelmeer und Afrika. Von den 58 teilnehmenden Ländern gaben 45 (78 %) an, dass sie über nationale Radonmaßnahmen verfügen. 42 Länder führen nationale Radonerhebungen durch, wovon 70 % in der europäischen Region liegen, 17 % in Amerika. Eine nationale Radonkarte gibt es in 33 Ländern (57 %). Mehr als 90 % der Befragten mit einer Radonkarte befinden sich in Europa, insbesondere in der Europäischen Union. Zwei Drittel der Länder haben entweder obligatorische (24) oder empfohlene (15) nationale Vorschriften oder Leitlinien für Wohngebäude. Mehr als 70 % der Länder haben einen nationalen Referenzwert für Wohnungen (43) oder Arbeitsstätten (42) festgelegt. In einem Viertel der Länder (14) sind Radonpräventionsmaßnahmen in neuen Gebäuden verpflichtend (alle in Europa). In 18 Ländern (31 %) gibt es eine nationale Radonrisikokommunikationsstrategie, hauptsächlich in der Europäischen Union, aber auch in Kanada, den USA, Uruguay und der Republik Moldau. Mehrere Länder der Europäischen Union gaben an, dass eine nationale Kommunikationsstrategie Teil des nationalen Radon-Aktionsplans ist.

Nutzen des Projekts

Die WHO-Umfrage RADONSURVEY zeigt, dass der Schutz vor Radon in den einzelnen Ländern noch auf sehr unterschiedlichem Niveau umgesetzt wird. Die WHO plant deshalb, eine derartige Umfrage regelmäßig durchzuführen, um die Fortschritte im Radonschutz zu erfassen.

Projektdetails

Projekttitel: Radonsurvey

Projektakronym: Radonsurvey

Projektleitung: World Health Organization (WHO)

Projektleitung AGES: Dipl.-Ing. Dr. Valeria Gruber und Dipl.-Ing. Dr. Wolfgang Ringer MSc

Finanzierung: FAO/WHO

Projektlaufzeit: November – Dezember 2021

Aktualisiert: 04.09.2024