Originics: Mikrobiomanalyse zur Bestimmung der Herkunft von Fischen
Zusammenfassung
In Österreich und Europa gibt es seit Jahren einen steigenden Bedarf an Fischprodukten. Konsumentinnen und Konsumenten schätzen bei österreichischen Fischprodukten die hohe Qualität und die regionale Erzeugung. Das Ziel der „Österreichischen Aquakulturstrategie – Österreichische Strategie zur Förderung der nationalen Fischproduktion“ ist es, den Selbstversorgungsgrad zu steigern, wobei die kleinbetriebliche Struktur mit ihren regionalen, qualitativ hochwertigen Produkten beibehalten und eine ökologisch nachhaltige und wettbewerbsfähige Aquakultur gefördert werden soll.
Projektbeschreibung
Um die österreichische Produktion zu unterstützen und einer fälschlichen Verwendung von Herkunftsbezeichnungen entgegenzuwirken, ist es notwendig, die Herkunft von Fischprodukten auch analytisch bestimmen zu können. Das Projekt ORIGINICS – „Mikrobiomanalyse zur Bestimmung der Herkunft von Fischen“ soll daher zur Etablierung eines Analyseinstruments zum Nachweis der Herkunft österreichischer Süßwasserfische beitragen. Das Projekt wurde gemeinsam mit dem Bundesamt für Wasserwirtschaft (BAW) durchgeführt, die Projektlaufzeit war auf drei Jahre festgelegt.
Ziel des Projekts ORIGINICS war es zu überprüfen, ob die Mikroorganismen-Gemeinschaft (Mikrobiom) von Fischen zur Feststellung der geografischen Herkunft geeignet ist. Für das Projekt wurden Durchflussanlagen von fünf verschiedenen Standorten in Niederösterreich gewählt. Die monatliche Probenziehung erfolgte am Beispiel Regenbogenforelle (Oncorhynchus mykiss). Als Verfahren zur Bestimmung der Bakterienpopulationen wurde die Hochdurchsatz-Sequenzierung (NGS – Next Generation Sequencing) eingesetzt.
Ergebnisse
Im Zuge des Projekts ORIGINICS wurde eine Methode zur Bestimmung der Bakterienpopulation (Mikrobiom) von Fischen etabliert und eine eigene Datenbank zur Speicherung von Sequenzierungsergebnissen der Bakterienpopulationen, zur Datenanalyse und zur Berechnung von Vorhersagemodellen entwickelt (ProbASS – Probenanalyse- und Statistiksystem). Dabei wurde auch „Statistical Learning“ für die Entwicklung der Vorhersagemethode verwendet.
Grundsätzlich lässt sich aus den Ergebnissen ableiten, dass der Vergleich einer konkreten Fischprobe mit anderen Fischproben sehr gut vorausgesagt werden kann. Die Wahrscheinlichkeit einer richtigen Vorhersage liegt bei 90 %. Die Vorhersage der Herkunft einer Fischprobe ausschließlich anhand von Wasserdaten ist mit dem gewählten statistischen Modell schwieriger und führte zu einer richtigen Vorhersage von maximal 70 %.
Nutzen des Projekts
In Österreich werden in Aquakulturanlagen vorwiegend Forellen (Durchflussanlagen) und Karpfen (Naturteiche) produziert. Die Kennzeichnung der heimischen Herkunft ist daher ein wichtiger Faktor für die Kaufentscheidung und trägt somit zur Förderung der Aquakultur bei.
Projektdetails
Projekttitel: Mikrobiomanalyse zur Bestimmung der Herkunft von Fischen
Projektakronym: ORIGINICS
Projektleitung: AGES, Dipl.-Ing. Irmengard Strnad
Projektpartner: Bundesamt für Wasserwirtschaft (BAW)
Finanzierung: EMFF über BML
Projektlaufzeit: Juni 2018 – Oktober 2021
Aktualisiert: 04.09.2024