ElatMon: Drahtwurm-Monitoring bei Kartoffeln für den österreichischen Pflanzenschutz-Warndienst

Zusammenfassung

Eine Maßnahme zur Bekämpfung von Drahtwürmern stellt die Bodenbearbeitung während bzw. kurz nach der Eiablage durch den Schnellkäfer dar. Dazu ist es wichtig, den Zeitraum der Eiablage zu kennen. Innerhalb des Schnellkäfer-Monitorings erfolgt die Erhebung der Flugzeiten der wichtigsten Schadarten mittels spezifischer Pheromone. Diese locken ausschließlich die männlichen Käfer an, deren Flug nicht zwingend mit dem Zeitpunkt der Eiablage in Verbindung gebracht werden kann. Spezifische Pheromone stehen außerdem nur für Schnellkäfer der Gattung Agriotes zur Verfügung. Im westlichen Niederösterreich verursachen jedoch auch Drahtwürmer anderer Gattungen umfangreiche Schäden in Kartoffeln. Im Projekt wurden daher weitere Fallensysteme, wie beispielsweise Klebetafeln und Duftstoffe, getestet. Es zeigte sich dabei, dass auch diese Fallensysteme im Wesentlichen ungeeignet sind, die weiblichen Käfer zu fangen. Daher sollen künftig neue Fallensysteme entwickelt werden.

Projektbeschreibung

Schnellkäfer legen ihre Eier bevorzugt in dichtbewachsenen, wiesenähnlichen Flächen ab. Die Eier und frischgeschlüpfte Junglarven sind empfindlich gegen Trockenheit und mechanische Einflüsse. Daher ist die Bekämpfung von Drahtwürmern durch Bodenbearbeitung während bzw. kurz nach der Eiablage am wirksamsten. Die Kenntnis der Flugzeiten der adulten Käfer und der damit verbundenen Eiablage ist deshalb entscheidend. Die Erhebung der Flugzeiten der wichtigsten Schadarten erfolgt in der Regel mittels spezifischer Pheromone. Diese locken ausschließlich die männlichen Schnellkäfer an. Vor allem bei Schnellkäferarten mit sehr langen Flugphasen kann der Zeitraum, in dem die Eier hauptsächlich abgelegt werden, nicht näher bestimmt werden. Spezifische Pheromone stehen außerdem nur für Käfer der Gattung Agriotes zur Verfügung. Auch Drahtwürmer der Gattungen Melanotus, Selatosomus und Hemicrepidius verursachen allerdings im westlichen Niederösterreich umfangreiche Schäden in Kartoffeln.

Ein Ziel des Projektes war es daher, aktuell erhältliche Fallensysteme auf ihre Eignung zur Erhebung der Flugphasen weiblicher Schnellkäfer unterschiedlicher Gattungen zu testen. An acht Standorten wurden Erhebungen mittels Kairomon- und Klebefallen durchgeführt. Die Standorte wurden anhand der Pheromonfänge der Vorjahre bzw. anhand von Drahtwurmaufsammlungen ausgewählt. Da die Lockwirkung der getesteten Fallentypen unspezifisch ist, mussten die Schnellkäfer in den Fallen bestimmt werden. Am Standort 1220 Wien (Spargelfeldstraße) erfolgte ein Vergleich von drei Fallensystemen von Csalomon®: (1) Yaltor-Falle mit Kairomon (A. ustulatus, bisexual), (2) VARb3-Falle mit Kairomon (A. ustulatus, bisexual) und (3) Gelbtafel (PALs). An den übrigen sieben Standorten (Breitstetten, Kleinrötz, Wollmannsberg, Großnondorf, Gnadendorf, Niederstrahlbach und Großhaslau) wurden jeweils eine Yaltor-Falle mit Kairomon (A. ustulatus, bisexual), sowie eine gelbe PALs Klebetafel installiert. Die Klebetafeln und die Käfer wurden anschließend zur Bestimmung an uns übermittelt.

Ergebnisse

Am Standort 1220 Wien wurden im Jahr 2021 mit allen drei getesteten Fallensystemen ausschließlich Schnellkäfer der Art Agriotes ustulatus gefangen, mit Ausnahme eines Exemplars der Gattung Athous, welches auf einer Gelbtafel gefunden wurde. Mittels Gelbtafel wurden am Standort insgesamt 404 Schnellkäfer der Art A. ustulatus gefangen, davon 186 weilbliche und 218 männliche Käfer. Das Fallensystem Yaltor + Kairomon erzielte 288 Fänge von A. ustulatus, davon waren 268 männliche Käfer und 20 weibliche Käfer. Mit dem Fallensystem VARb3 + Kairomon wurden insgesamt 108 Käfer der Art A. ustulatus gefangen, davon waren 97 männliche und 11 weibliche Käfer.

Resümee

Am Standort 1220 Wien erwies sich die Gelbtafel als effizienteste Falle zur Erhebung des Fluges weiblicher Schnellkäfer der Art A. ustulatus. Die Gelbtafel war an diesem Standort das einzige Fallensystem, mit dem auch eine andere Schnellkäfergattung gefangen wurde, jedoch in vernachlässigbarem Umfang. Die Ergebnisse zeigen, dass die zurzeit käuflich erwerblichen Fallen zur Erhebung des Fluges der weiblichen Schnellkäfer der meisten Agriotes-Arten und anderer schadensrelevanter Gattungen ungeeignet sind. Im Jahr 2022 werden daher auf ausgewählten Standorten sogenannte Grasschnittfallen getestet.

Nutzen des Projekts

Drahtwürmer, die Larven von Schnellkäfern, verursachen jedes Jahr umfangreiche Schäden im Acker- und Gemüsebau. Steigende Temperaturen und die Zunahme von Trockenperioden beschleunigen die Populationsentwicklung und führen zu einer Zunahme der Schäden durch Drahtwürmer. Gleichzeitig soll im Rahmen des „Grünen Deals“ bis 2030 der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln um 50 % reduziert und 25 % der landwirtschaftlichen Flächen in der EU ökologisch bewirtschaftet werden. Um diese Ziele zu erreichen, muss die Effizienz der zur Verfügung stehenden mechanischen, biologischen und chemischen Regulierungsmaßnahmen optimiert werden. Das Wissen über die Biologie der Schadarten und deren spezifischer Unterschiede wird in Zukunft einen wesentlichen Beitrag zur effizienteren Drahtwurmregulierung leisten.  

Projektdetails

Projektakronym: ElatMon

Projektleitung: Landwirtschaftskammer Österreich (LKÖ)
Projektpartner: Meles GmbH, Landwirtschaftskammer Niederösterreich, BOKU Meteorologie, AGES GmbH

Projektlaufzeit: 01/2021 bis 06/2022

Finanzierung: Europäische Kommission und BML

Ländliche Entwicklung; LE 14-20

Veröffentlichungen

Wechselberger, K., Dötterl, S., Hann, P., Schragl, C., Kauschitz, J., Wernicke, M., Kamptner, A., Seiter, M., Eitzinger, J., Shala-Mayrhofer, V., 2023. Vergleich verschiedener Fallensysteme zur Durchführung eines Schnellkäfer-Monitorings in Österreich. Entomologica Austriaca, 0030: 35 - 48.

Aktualisiert: 21.02.2024