EU4H: CHESSMEN - Erarbeitung eines europäischen Behördennetzwerkes zur Überwachung von Arzneimittel-Lieferengpässen
Zusammenfassung
CHESSMEN ist ein von der EU kofinanziertes Gemeinschaftsprojekt (Joint Action), das offiziell am 16. Januar 2023 seine Tätigkeit aufgenommen hat. Das Projekt zielt darauf ab, die bereits getroffenen Maßnahmen in den EU/EWR-Mitgliedstaaten im Umgang mit Vertriebseinschränkungen von Arzneimitteln besser zu koordinieren und die Nutzung der verfügbaren Ressourcen der Behörden zu optimieren. Dabei sollen die bestehenden Behördennetzwerke und Initiativen, die sich bereits auf diesem Gebiet bewährt haben, unterstützt werden. Außerdem soll die Zusammenarbeit der Behörden in den EU/EWR-Mitgliedstaaten im Hinblick auf eine vereinheitlichte Reaktion verbessert und letztendlich Vertriebseinschränkungen verringert werden.
Projektbeschreibung
Vertriebseinschränkungen von Arzneimitteln sind seit längerem ein wachsendes Problem in der EU. Die Notwendigkeit einer stärkeren Koordinierung der Maßnahmen auf europäischer Ebene und einer Harmonisierung bereits bestehender Abläufe zur Bewältigung von Arzneimittellieferengpässen in den Mitgliedstaaten wurde in verschiedenen Studien und Berichten hervorgehoben.
CHESSMEN (Coordination and Harmonisation of the Existing Systems against Shortages of Medicines – European Network) ist eine von der EU kofinanzierte Gemeinschaftsaktion (Joint Action), die sich dieser Problematik stellt.
Das Projekt zielt darauf ab, die verfügbaren Ressourcen der Behörden aller Mitgliedstaaten effizienter zu nutzen. Ein EU-weit einheitliches Vorgehen zur Bewältigung von Lieferengpässen soll gestärkt und die Maßnahmen besser koordiniert werden. Zur Erreichung ihrer Ziele wollen die Behörden der Mitgliedstaaten in verschiedenen Bereichen intensiver zusammenarbeiten. Zuerst sollen z.B. die Ursachen von Vertriebseinschränkungen identifiziert werden. In einem nächsten Schritt will man die Methoden aus den Bereichen Überwachung, Meldung und Bewältigung von Arzneimittelknappheiten, die sich am besten bewährt haben, identifizieren und fördern. Außerdem sollen Vorschläge für einen einheitlichen Datensatz für die Meldung und Verwaltung von Arzneimittellieferengpässen sowie präventive Strategien zur Reduzierung von Vertriebseinschränkungen erarbeitet werden.
Zur effizienteren Bearbeitung der Zielsetzungen des Projektes ist CHESSMEN in 4 organisatorische und 4 fachliche Arbeitspakete unterteilt. Jedes dieser Arbeitspakete wird von einer Einrichtung aus einem anderen Mitgliedsland geleitet. Die Hauptzielgruppen im Zusammenhang mit Arzneimittellieferengpässen sind die zuständigen EU/EWR-Regulierungsbehörden, nationale politische Entscheidungsträger:innen, wichtige Interessengruppen und die Öffentlichkeit.
Nutzen des Projekts
Über das EU-Projekt CHESSMEN sollen bereits bestehende Systeme zur Überwachung von Arzneimittellieferengpässen unterstützt, aber auch harmonisiert werden. Die verschiedenen Initiativen in den Ländern sollen künftig effizient aufeinander abgestimmt und somit die unterschiedlichen Aktivitäten zur Bewältigung von Arzneimittelknappheit besser koordiniert werden. Durch ein konsistentes Vorgehen wird zudem Doppelgleisigkeit vermieden. Das EU-Projekt unterstützt somit die Mitgliedstaaten, um zukünftig an einem gemeinsamen europäischen Netzwerk teilnehmen zu können.
Projektdetails
Projektakronym: CHESSMEN
Projektleitung: AIFA (italienische Arzneimittelbehörde, Agenzia Italiana del Farmaco) unterstützt von den ISS-CNS/CNT (italienischen nationalen Blut- und Transplantationszentren)
Projektleitung AGES: DI Dr. Ronald Bauer und Mag. Martina Unteregger, AGES Medizinmarktaufsicht/Institut Überwachung
Projektpartner: 27 Organisationen aus insgesamt 22 EU/EWR-Mitgliedstaaten
- Agenzia Italiana del Farmaco (AIFA)
- Istituto superiore di Sanita (ISS-CNS-CNT)
- Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege Und Konsumentenschutz (BMSGPK)
- Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit GmbH (AGES)
- Gesundheit Österreich GmbH (GÖG)
- Federal Agency for Medicines and Health products (FAMHP)
- Agencija za Lijekove i Medicinske Proizvode (HALMED)
- Ministry of Health of the Republic of Cyprus (PHS-MPH-CY)
- Statni Ustav pro Kontrolu Leciv (SUKL)
- Laegemiddelstyrelsen (DMA)
- Ravimiamet (SAM)
- Agence Nationale de Securite du Medicament et des Produits de Sante (ANSM)
- Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM)
- Bundesinstitut für Impfstoffe und Biomedizinische Arzneimittel (PEI)
- Orszagos Gyogyszereszeti es Elelmezesegeszsegugyi Intezet (OGYEI)
- Health Products regulatory Authority (HPRA)
- Ministere de la Sante (MOHLUX)
- Ministerie van Volksgezondheid, Welzijn en Sport (NLNA)
- Statens Legemiddelverk (NoMA)
- Autoridade nacional do medicamento e produtos da saude IP (INFARMED)
- Ministerul Sanatatii (MS-MoH RO)
- Agentia Nationala a Medicamentului si a Dispozitivelor Medicale din Romania (NAMMDR)
- Javna Agencija Republike Slovenije za Zdravila in Medicinske Pripomocke (JAZMP)
- Agencia espanola de Medicamentos y productos sanitarios (AEMPS)
- Lakemedelsverket (MPA)
- Laakealan Turvallisuus-Ja Kehittamiskeskus (FIMEA)
- Sveikatos Apsaugos Ministerijos Ekstremaliu Sveikatai Situaciju Centras (ESSC)
Finanzierung: Die Joint Action CHESSMEN wird von der Europäischen Union kofinanziert. Grant Agreement 101082419 – EU4H-2021-JA2-IBA
Projektlaufzeit: 16.01.2023 bis 15.01.2026
Aktualisiert: 04.09.2024