Im Handel innerhalb der EU müssen alle Pflanzen, die zum Anpflanzen bestimmt sind – also Stecklinge oder Topfpflanzen – sowie bestimmtes Saatgut mit einem Pflanzenpass „reisen“. Diesen Pass findet man oft als Aufkleber oder Etikett am Topf.
Im Handel innerhalb der EU müssen alle Pflanzen, die zum Anpflanzen bestimmt sind – also Stecklinge oder Topfpflanzen wie Drachenpalme, Geigenfeige, Monstera & Co. – sowie bestimmtes Saatgut mit einem Pflanzenpass „reisen“. Der Pflanzenpass ist ein amtliches Dokument, mit dem sichergestellt ist, dass Pflanzen aus einem kontrollierten Unternehmen stammen und keine gefährlichen Pflanzenschädlinge mit den Pflanzen verbreitet werden.
Das Pflanzenpass-System hat innerhalb der Europäischen Union für den gewerblichen Handel sowie den Internet-Handel bis zu den Kund:innen Gültigkeit. Es ist durchaus üblich, dass der Pflanzenpass in Form von Aufklebern oder Etiketten am Topf aufgedruckt wird, auf der Folienverpackung als Sticker oder auch im Topf als Stecketikette angebracht ist und dieser von Kund:innen in Gärtnereien, Blumenhandlungen oder Gartencentern ebenfalls überprüft werden kann.
Warum der Pflanzenpass wichtig ist
Internationaler Handel und der globale Reiseverkehr bieten Pflanzen, Insekten, Milben, aber auch pflanzenschädigenden Viren, Bakterien und Pilzen vielfältige Möglichkeiten, sich weit über ihr Heimatgebiete hinaus zu verbreiten. Durch den Klimawandel begünstigt, können sie sich in neuen Regionen etablieren und dabei vielfach zu einer Bedrohung für Pflanzen werden.
In einem neuen Gebiet können sie oft pathogener sein als in ihrem Ursprungsgebiet: Das Bakterium Xylella fastidiosa beispielsweise ist in seinem ursprünglichen Verbreitungsgebiet Mittelamerika in vielen Zier- und Wildpflanzen zu finden, verursacht dort aber keine Symptome. 2013 wurde dieses Bakterium höchstwahrscheinlich durch symptomlose Zierpflanzen nach Europa eingeschleppt. Hier fand es einen neuen Wirt und wurde damit zum Olivenkiller: Viele, oft Jahrhunderte alte Olivenbäume starben ab. Dadurch wurde nicht nur die Olivenproduktion stark beeinträchtigt, sondern auch ein landschaftsprägendes Strukturelement stark in Mitleidenschaft gezogen.
Invasive gebietsfremde Arten können in neuen Gebieten auch ganze Ökosysteme stören, weil sie hier keine natürlichen Feinde haben und sie oft gegenüber heimischen Arten konkurrenzstärker sind. Invasive Pflanzen wie zum Beispiel das indische Springkraut können die Biodiversität erheblich vermindern.
Auch Insekten wie der Japankäfer stellen ein hohes Risiko für die Pflanzengesundheit dar. Der Japankäfer frisst Blätter und Blüten vieler Pflanzen, unter anderen auch von Obstbäumen und Weinreben und führt so zu massiven Schäden an den Pflanzen.
Um diese gefährlichen Schaderreger an Pflanzen aus dem EU-Gebiet fernzuhalten, müssen diese von speziellen Referenzlaboratorien genau und rasch identifiziert werden, um ihre Einschleppung zu vermeiden. Wir sind eines der fünf europäischen Referenzlaboratorien, jenes für Insekten und Milben, gemeinsam mit unserer französischen Partneragentur ANSES.